Diabetes-Versorgungsleitlinie
Die Nationale Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes (kurz Diabetes-Versorgungsleitlinie) ist eine Medizinische Leitlinie, die im Rahmen des deutschen Programms für Nationale Versorgungsleitlinien erstmals im Jahr 2002 veröffentlicht wurde[1][2] und seitdem regelmäßig aktualisiert worden ist, zuletzt 2023.[3][4][5]
Hintergrund
BearbeitenIm Rahmen des Programms für Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) von Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) haben die zuständigen Fachgesellschaften und Organisationen inhaltliche Eckpunkte für die Version 3 der NVL Typ-2-Diabetes konsentiert. Die Beteiligung von Patient*innen wird durch die Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG SELBSTHILFE) gewährleistet.[6]
Zielsetzung
BearbeitenNationale VersorgungsLeitlinien sollen die Versorgung von Patient*innen in Deutschland verbessern durch aktuelle wissenschaftlich begründete Empfehlungen zu Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation sowie zu einem strukturierten und optimierten Management der Erkrankung. Dazu gehört insbesondere auch eine verbesserte Kommunikation zwischen den Behandelnden über alle Sektoren- und Fächergrenzen hinaus sowie der Einbezug der Patient*innen in alle Behandlungsentscheidungen. Darüber hinaus erhoffen sich die Autor*innen und die herausgebenden Organisationen der Nationalen VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes konkret:
- Verbesserung der Lebensqualität, der Therapiezufriedenheit und Therapieadhärenz von Menschen mit Typ-2-Diabetes durch die Einbindung der Betroffenen in wichtige diagnostische und therapeutische Entscheidungen und die Vereinbarung individueller Therapieziele, die bestmöglich der persönlichen Lebenssituation (Kontextfaktoren) entsprechen;
- Stärkung der Patientenautonomie und Förderung der Fähigkeit zum Selbstmanagement durch das Angebot adäquater Beratungs- und Schulungsprogramme;
- Unterstützung von Ärzt*innen und Patient*innen bei der gemeinsamen Auswahl der Behandlungsoptionen, die den individuellen Therapiezielen angemessenen sind, durch transparente Kommunikation von Nutzen und Schaden der einzelnen Interventionen;
- Senkung der Morbidität und Mortalität durch eine adäquate Diagnostik und den Einsatz von im Nutzen belegten Therapien;
- Verbesserung der Langzeitversorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes im Rahmen der eng verzahntenmultidisziplinären und multiprofessionellen Zusammenarbeit durch die Festlegung wichtiger professions- und sektorenübergreifender Kommunikations-, Dokumentations- und Überweisungsanforderungen.[6]
Inhalte
BearbeitenDie medizinischen Inhalte der Leitlinie finden sich in folgenden Kapiteln:
- Epidemiologie
- Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) und Teilhabe in allen relevanten Lebensbereichen
- Screening und erhöhtes Diabetesrisiko.
- Diagnostik
- Medikamentöse Therapie des Glukosestoffwechsels
Beteiligte Organisationen
BearbeitenAn der Entwicklung und Herausgabe der Leitlinie waren folgende Organisationen beteiligt:
- Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK)
- Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ)
- Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG SELBSTHILFE)
- Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG)
- Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
- Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRAEC)
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
- Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA)
- Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh)
- Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
- Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM)
- Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
- Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG)
- Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
- Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK)
- Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)
- Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP)
- Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM)
- Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW)
- Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)
- Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP)
- Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)
- Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung (DGfW)
- Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
- Deutsche Röntgengesellschaft (DRG)
- Deutsche Schmerzgesellschaft
- Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK)
- Deutscher Verband für Podologie (ZFD)
- Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM)
- Gesellschaft für Phytotherapie (GPT)
- Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD)
- Verband Deutscher Podologen (VDP)
- Verband medizinischer Fachberufe (VMF)
Fassungen der Leitlinie
BearbeitenDie Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes wurde mit folgenden Komponenten publiziert:[7]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Samir Rabbata: Disease Management: Hoppe kündigt „Nationales Leitlinienprogramm“ an. In: Dtsch Arztebl 2002; 99(16): A-1066 / B-886 / C-830. 19. April 2002, abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑ Günter Ollenschläger: Diabetes mellitus: Erste Nationale Versorgungsleitlinie erschienen. In: Dtsch Arztebl 2002; 99(22): A-1485 / B-1245 / C-1163. 31. Mai 2002, abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑ Arne Hillenhof: Typ-2-Diabetes: Nationale Versorgungsleitlinie erneuert. 9. Juni 2023, abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑ Rüdiger Landgraf, Jens Aberle, Andreas L. Birkenfeld, Baptist Gallwitz, Monika Kellerer, Harald H. Klein, Dirk Müller-Wieland, Michael A. Nauck, Tobias Wiesner, Erhard Siegel: Therapie des Typ-2-Diabetes. In: Die Diabetologie. Band 18, Nr. 5, 1. Juli 2022, ISSN 2731-7455, S. 623–656, doi:10.1007/s11428-022-00921-5, PMC 9191539 (freier Volltext) – (springer.com [abgerufen am 7. Oktober 2024]).
- ↑ Christina Brockamp, Rüdiger Landgraf, Ulrich Alfons Müller, Dirk Müller-Wieland, Frank Petrak, Til Uebel: Partizipative Entscheidungsfindung, Diagnostik und medikamentöse Therapie bei Typ-2-Diabetes. In: Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 804-10; DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0219. 24. November 2023, abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑ a b Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung , Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (Hrsg.): Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes Version 3.0 2023 (Langfassung). 15. Mai 2023, doi:10.6101/AZQ/000503 (archive.org [PDF]).
- ↑ S3-Leitlinie Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes, AWMF Leitlinienregister. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑ Nationale VersorgungsLeitlinie Ty-2-Diabetes, Version 3.0 (2023) - Kurzfassung.
- ↑ NVL Typ-2-Diabetes – Leitlinienreport — Leitlinien.de. 6. Oktober 2024, abgerufen am 7. Oktober 2024.
- ↑ NVL Typ-2-Diabetes – Patientenblätter — Leitlinien.de. 6. Oktober 2024, abgerufen am 7. Oktober 2024.