Denys Schmyhal

ukrainischer Politiker und Ministerpräsident

Denys Anatolijowytsch Schmyhal (ukrainisch Денис Анатолійович Шмигаль; * 15. Oktober 1975 in Lwiw, Ukrainische SSR) ist ein ukrainischer Politiker. Seit dem 4. März 2020 ist er Ministerpräsident der Ukraine.[1]

Denys Schmyhal (2022)
Denys Schmyhal und Joe Biden (2022)

Leben Bearbeiten

Schmyhal kam in Lwiw in der Westukraine zur Welt und absolvierte dort 1997 ein Studium der Ökonomie an der Polytechnischen Universität Lwiw. Er verteidigte 2003 seine Dissertation über Regionalökonomie und den Einsatz von Produktivkräften und promovierte in Wirtschaftswissenschaften. Schmyhal arbeitete in Führungspositionen in der freien Wirtschaft und wechselte 2009 in den öffentlichen Dienst, wo er zunächst Assistent des Gouverneurs der Oblast Lwiw und daraufhin Leiter der Wirtschaftsabteilung der regionalen Staatsverwaltung war. 2011 war er der Leiter der NGO Institut für regionale Entwicklung. 2014 war er als Assistent des Parlamentsabgeordneten Roman Cherneha der UDAR-Partei tätig.[2] Danach war er Stellvertretender Leiter des Regionalbüros des Finanzdienstes in Lwiw.

Schmychal stand zumindest zeitweise in enger Verbindung mit dem Oligarchen Rinat Achmetow, in dessen Energiekonzern DTEK Zahidenergo er seit 2017 tätig war.[3] Im Januar 2018 wurde er Direktor des zu Achmetows Konzern gehörenden Kraftwerks Burschtyn in der Oblast Iwano-Frankiwsk.[2] Vom 1. August 2019[4] bis zum 5. Februar 2020[5] war er Vorsitzender der regionalen Verwaltung der Oblast Iwano-Frankiwsk.

Vom 4. Februar bis 4. März 2020 war er im Kabinett Hontscharuk stellvertretender Ministerpräsident der Ukraine und, in Nachfolge von Aljona Babak, Minister für kommunale und territoriale Entwicklung.[6]

Am 4. März 2020 wurde er nach der Nominierung durch Präsident Wolodymyr Selenskyj als Nachfolger von Oleksij Hontscharuk vom Parlament zum Ministerpräsidenten der Ukraine gewählt.[1][7]

Am gleichen Tag stellte er die Zusammensetzung seines Ministerkabinetts vor.[8] Als Premierminister ist Schmyhal u. a. auch für die Reaktion auf die COVID-19-Pandemie in der Ukraine zuständig.

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 zeigte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 25. Februar 2022 gemeinsam mit Schmyhal sowie den Chefs der Präsidialverwaltung und des Parlaments in der ukrainischen Hauptstadt.[9] Diesbezüglich erklärte er:

Das ist ein Tag, an dem für alle Ukrainer und für mich alles andere zum Stillstand kam und wir uns auf den Krieg konzentrierten. Das Jahr, das seither vergangen ist, ist wie ein einziger Tag verflogen. Ein langer, schwerer Tag, voller Verluste und Leid.[10]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Denys Schmyhal – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Denys Schmygal zum neuen Premierminister ernannt auf ukrinform.de vom 4. März 2020; abgerufen am 4. März 2020
  2. a b Biografie Denys Schmyhal auf my.ua; abgerufen am 4. März 2020 (ukrainisch)
  3. Olena Makarenko: Denys Shmyhal, Ukraine’s new prime minister auf euromaidanpress.com, 4. März 2020
  4. Der Präsident der Ukraine stellte den neuen RSA-Chef von Iwano-Frankiwsk, Denys Schmyhal, vor auf der offiziellen Webseite des Präsidenten der Ukraine; abgerufen am 4. März 2020 (ukrainisch)
  5. Dekret Nr. 38/2020 des Präsidenten der Ukraine vom 5. Februar 2020; abgerufen am 4. März 2020 (ukrainisch)
  6. Das Parlament hat einen neuen Vizepremier ernannt auf rbc.ua vom 4. Februar 2020; abgerufen am 4. März 2020 (ukrainisch)
  7. Neuer Ministerpräsident der Ukraine gewählt in Die Zeit vom 4. März 2020; abgerufen am 5. März 2020
  8. Schmyhal stellte die Zusammensetzung seines Kabinetts vor auf rbc.ua vom 4. März 2020; abgerufen am 4. März 2020 (ukrainisch)
  9. Selenskyj zeigt sich mit Spitzenpolitikern in Kiew: „Wir verteidigen die Ukraine“. Abgerufen am 9. März 2022 (deutsch).
  10. Christian Esch, Thore Schröder, Christina Hebel, Martin Knobbe, Britta Sandberg, Fidelius Schmid, Alexander Chernyshev, Fedir Petrov, Markus Becker: (S+) Ukraine-Krieg: Ein Tag ohne Ende – wie verlief der 24. Februar 2022? In: Der Spiegel. 10. Februar 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 20. Februar 2023]).