Christoph Michael Haufe

deutscher Pfarrer, Theologieprofessor und Domherr zu Meissen

Christoph Michael Haufe (* 18. Mai 1932 in Leipzig; † 19. Februar 2011[1] ebenda) war ein deutscher Pfarrer, Theologieprofessor und Domherr zu Meißen.

Haufe wurde 1932 als Sohn des Lehrers und nachmaligen Professors für Praktische Theologie Friedrich Hermann Haufe in Leipzig geboren.[2] Sein Patenonkel war der Komponist und Kantor Johannes Weyrauch.[3] Er besuchte von 1942 bis 1950 die Thomasschule zu Leipzig,[1] an der sein Vater unterrichtete. Nach dem Abitur studierte er Evangelische Theologie an der Universität Leipzig und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.[4] Er wurde 1961 bei Ernst Sommerlath[2] in Leipzig mit dem der Dissertation Das allgemeine Priestertum im Katholizismus der Gegenwart zum Dr. theol. promoviert.[5]

Im Anschluss wurde er zum Pfarrer ordiniert und wirkte ab 1961 an der Friedenskirche in Leipzig-Gohlis.[2] Von 1963 bis 1969 war er beurlaubt und übte das Amt des Generalsekretärs des Lutherischen Einigungswerkes (LEW)[5] der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) aus.[4] Ab 1969 lehrte er Kirchengeschichte am Theologischen Seminar Leipzig (später: Kirchliche Hochschule Leipzig) und war 1973 Rektor ebenda.[5] Ein Jahr später wurde er zum Domherr des Hochstifts Meißen ernannt.[5] Von 1990 bis 1992 war er Professor[4] und von 1992 bis 1997 ordentlicher Honorarprofessor für Ökumenik, Missionswissenschaft und Konfessionskunde an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig.[5] Als einer von 255 theologischen Hochschullehrern äußerte er 1999 „schwerwiegende Bedenken“ gegen die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre des Lutherischen Weltbundes und der römisch-katholischen Kirche.[6]

Für Theologiestudenten gründete er 1972 die Bruderschaft Liemehna e.V.[1] Von 1998 bis 2011 stand er dem Thomanerbund e.V., Ehemaligen- und Förderverein der Thomasschule zu Leipzig, vor.[5] Weiterhin engagierte er sich im Paulinerverein Leipzig, der sich für den Wiederaufbau der Paulinerkirche starkmacht.[1] Haufe war zudem Träger der Ehrennadel des Johanniterordens.[7]

Er beherrschte Englisch, Französisch, Russisch und Schwedisch.[4] Zuletzt lebte er mit seiner Ehefrau Christine Haufe (geb. Braunstein[4]; Schwester des Chemieprofessors Pierre Braunstein), langjährig Honorarkonsulin der Französischen Republik in Leipzig, in Pönitz bei Taucha.[2] Sie hatten zwei gemeinsame Kinder.[4] Nach Haufes Tode wurde ihm zu Ehren ein Trauergottesdienst in der Nikolaikirche abgehalten; er wurde auf dem Friedhof Leipzig-Leutzsch beigesetzt.[2]

Schriften (Auswahl)

Bearbeiten
  • Das allgemeine Priestertum im Katholizismus der Gegenwart. Dissertation. Universität Leipzig, 1961.
  • Ergebnisse heutiger exegetischer Bemühungen um das Heilige Abendmahl. In: ELKZ. 13, 1959, S. 168–171.
  • Laienapostolat nach dem zweiten Vatikanischen Konzil. In: Lutherische Monatshefte. 6, 1967, S. 117–121.
  • Wo fordert uns heute der Heilige Geist? In: Hans Seidel, Karl-Heinrich Bieritz (Hrsg.): Das lebendige Wort. Beiträge zur kirchlichen Verkündigung. Festgabe für Gottfried Voigt zum 65. Geburtstag. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1982.
  • Ihmels, Ludwig (1858–1933). In: Theologische Realenzyklopädie. Band 16. 1987, S. 55–59.

Literatur

Bearbeiten
  • Haufe, Christoph Michael. In: August Ludwig Degener, Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s Who. Band 42, Schmidt-Römhild, Lübeck 2003, ISBN 3-7950-2036-0, S. 532.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d Nachruf Prof. Dr. theol. Christoph Michael Haufe (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lmw-mission.de, Website des Leipziger Missionswerks, 23. Februar 2011.
  2. a b c d e Nachrufe für Prof. Dr. Christoph Michael Haufe, in: Mitteilungen des Thomanerbund e.V., September 2011, S. 28 ff.
  3. Wolfgang Orf: Johannes Weyrauch. Ein Komponistenporträt. Krämer, Leipzig 2005, ISBN 3-932980-06-9, S. 66.
  4. a b c d e f Degener/Habel: Wer ist wer? Das deutsche Who’s who, S. 523.
  5. a b c d e f Professorenkatalog der Universität Leipzig
  6. Stellungnahme theologischer Hochschullehrer zur geplanten Unterzeichnung der Gemeinsamen Offiziellen Feststellung zur Rechtfertigungslehre (PDF; 39 kB)
  7. Christoph Michael Haufe: Traueranzeige, in: Leipziger Volkszeitung, 23. Februar 2011.