Charles Levin

US-amerikanischer Schauspieler

Charles Herbert Levin (* 12. März 1949 in Chicago, Illinois; † Ende Juni / Anfang Juli 2019 nahe Selma, Oregon) war ein US-amerikanischer Schauspieler.[1]

Leben Bearbeiten

Levin wurde in Chicago geboren. Er war Absolvent der zur Yale-Universität gehörenden Yale School of Drama in New Haven, Connecticut, an der er bis 1974 Schauspiel studierte und Mitglied der Studentenverbindung Skull & Bones (engl. „Schädel und Knochen“) war.[2]

Levin war von 1983 bis zu ihrem Tod mit der Schauspielerin Katherine De Hetre verheiratet, die am 29. Dezember 2007 bei einem Autounfall in Los Angeles ums Leben kam. Levin hatte zwei Söhne, Ben und Jesse, und eine Tochter, Kate.

Am 8. Juli 2019 wurde der 70-jährige Levin von seinem Sohn bei der Polizei als vermisst gemeldet, nachdem seine Angehörigen von ihm seit dem 28. Juni nichts mehr gehört hatten.[3] Zu dieser Zeit lebte Levin in Grants Pass im Süden Oregons und war dabei, in ein neues Haus in der Stadt umzuziehen.[3] Levins stark beschädigter Fiat wurde am 12. Juli 2019 auf einem abgelegenen Waldweg nordöstlich des Ortes Selma entdeckt; im Fahrzeuginneren befand sich sein toter Mops „Boo Bear“. Einen Tag später wurde Levins Leichnam in der Nähe des Fahrzeugs in einem Waldstück gefunden.[4][5] Laut Polizeiangaben handelte es sich bei Levins Tod um einen Unfall, sein Wagen hatte sich offenbar auf dem abgelegenen Waldweg festgesetzt und Levin war auf der Suche nach Hilfe eine Böschung hinabgestürzt.[3][6]

Karriere Bearbeiten

Levin arbeitete zunächst vor allem als Theaterschauspieler. Sein Debüt am Broadway in New York City hatte er 1980 als Sid in dem Musical One Night Stand; die Spielzeit am Nederlander Theatre umfasste insgesamt acht Vorpremieren.

Levins erste Rolle im Film war eine Sprechrolle in dem Animationsfilm Everybody Ride the Carousel aus dem Jahr 1976. Zu seinen ersten Filmrollen zählten kleine Auftritte in den Komödienklassikern Der Stadtneurotiker und Manhattan unter Regie von Woody Allen. In den 1980er- und 1990er-Jahren übernahm er dann einige Kino-Nebenrollen sowie zahlreiche Gastrollen in Fernsehproduktionen, unter anderem in Familienbande, Tales from the Darkside, The Twilight Zone, The Facts of Life, Falcon Crest (als Arthur Haberman), Punky Brewster, Die besten Jahre, Harrys wundersames Strafgericht, L.A. Law – Staranwälte, Tricks, Prozesse (als Robert Caporale), Designing Women, Murphy Brown, Capital News (als Vinnie DiSalvo), New York Cops – NYPD Blue und Law & Order.

Zu Levins bekanntesten Rollen zählen der Polizist Elliot Novak in den letzten beiden Staffeln der Sitcom Imbiß mit Biß (Alice) von 1983 bis 1985 sowie seine wiederkehrende Nebenrolle als Eddie Gregg in der Krimiserie Polizeirevier Hill Street zwischen 1982 und 1986. Er war ebenfalls bekannt für seine markante Gastrolle als Mohel in der Seinfeld-Folge Die Beschneidung und für die Darstellung des schwulen Kochs Coco in der Pilotfolge von Golden Girls. Ursprünglich sollte Levin Teil der Hauptbesetzung der Fernsehserie werden, allerdings wurde Estelle Gettys Darstellung der Sophia Petrillo vom Publikum derart positiv angenommen, dass er schließlich durch sie ersetzt wurde. Die Drehbuchautoren mochten Levin und dessen Verkörperung des Kochs, hatten aber Bedenken, fünf Hauptcharaktere im Verlauf der Serie weiterzuentwickeln.[7]

Zwischen 1989 und 1992 spielte er erneut am Broadway, im Musical City of Angels verkörperte er Irwin S. Irving und Buddy Fidler als Zweitbesetzung von René Auberjonois. 1995[8] und 1996[9] spielte er auf der Bühne des Loeb Drama Center der Universität von Cambridge die Rolle des Pa Ubu im Musical Ubu Rock, einer auf dem Theaterstück König Ubu basierenden Produktion des American Repertory Theatre (A.R.T)[10] Weitere Rollen hatte er in dem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Bühnenstück Vergrabenes Kind von Sam Shepard, in Punch and Judy Get Divorced, in Shlemiel the First (1997), in der Wiederaufführung von Sechs Personen suchen einen Autor (1996), in der Theaterinterpretation von Das Cabinet des Dr. Caligari (basierend auf dem gleichnamigen Stummfilm), in Carlo Gozzis The King Stag and A Gozzi Surprise (basierend auf Gozzis Werk König Hirsch), in The Oresteia: Agamemnon, The Libation Bearers, The Eumenides, in William Shakespeares Der Sturm, in der Dreigroschenoper sowie in Woyzeck.[11]

Nach 1998 stand Levin nicht mehr als Schauspieler vor der Kamera, seinen letzten Auftritt hatte er 1998 in Zivilprozess, in dem er einen Geologen spielte. In den 1990er Jahren unterrichtete er auch Schauspiel an der US-Elite-Universität Harvard.[2]

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

Filme

Fernsehserien

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Briefly entertaining In: Lakeland Ledger, 2. Januar 1982. Abgerufen am 23. September 2011 (englisch). 
  2. a b Charles Levin: Suchtrupps finden vermissten US-Schauspieler tot auf, Die Welt, 15. Juli 2019. Abgerufen am 20. Juli 2019 
  3. a b c Derrick Bryson Taylor: Charles Levin, ‘Seinfeld’ Actor, Is Found Dead in Oregon In: The New York Times, 15. Juli 2019. Abgerufen am 16. Juli 2019 (englisch). 
  4. Associated Press: Oregon authorities believe remains of actor Charles Levin found. 14. Juli 2019, abgerufen am 15. Juli 2019 (englisch).
  5. Charles Levin, 'Seinfeld' mohel, is found dead in Oregon, Boston.com, 15. Juli 2019. Abgerufen am 16. Juli 2019 (englisch). 
  6. Jayati Ramakrishnan | The Oregonian/OregonLive: Police confirm body found in southern Oregon ravine was that of actor Charles Levin. 13. November 2019, abgerufen am 10. Dezember 2021 (englisch).
  7. Lou Haviland: 'The Golden Girls' One-Episode Roommate - His 'Seinfeld' Connection and Tragic Death. In: Showbiz Cheat Sheet. 24. März 2020, abgerufen am 10. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. Ubu Rock. The American Repertory Theater (A.R.T.), Loeb Drama Center, Harvard University, 1995, abgerufen am 21. Juli 2019 (englisch).
  9. Ubu Rock: Return Engagement. The American Repertory Theater (A.R.T.), Loeb Drama Center, Harvard University, 1996, abgerufen am 21. Juli 2019 (englisch).
  10. Marilyn J. Plotkins: The American Repertory Theatre reference book : the Brustein years. 1. Auflage. Praeger, Westport, Connecticut 2005, ISBN 0-313-28913-1 (englisch).
  11. Biography: Charles Levin. The American Repertory Theater (A.R.T.), Loeb Drama Center, Harvard University, abgerufen am 21. Juli 2019 (englisch).