Cathryn Clüver Ashbrook

deutsch-amerikanische Politologin

Cathryn Clüver Ashbrook (* 24. April 1976 in Wiesbaden) ist eine deutsch-amerikanische Politologin. Sie leitete das Future of Diplomacy Project an der Harvard Kennedy School, war Direktorin der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und arbeitet heute für die Bertelsmann Stiftung zu Europas Zukunft.[1]

Cathryn Clüver Ashbrook

Ausbildung Bearbeiten

Clüver Ashbrook wuchs in Wiesbaden auf. Nach ihrem Abitur an der Gutenbergschule studierte sie von 1995 bis 1999 an der Brown University in den Vereinigten Staaten. Dabei spezialisierte sie sich auf internationale Beziehungen und französische Sprach- und Kulturgeschichte.

2001 wechselte Clüver Ashbrook für das Masterstudium in Europäischer Politik (European Studies) an die London School of Economics and Political Science. 2008 bis 2010 folgte ein weiteres Masterstudium der Öffentlichen Verwaltung (Master of Public Administration) an der Harvard Kennedy School. Clüver Ashbrook war Hauser Fellow und erhielt den Donald K. Price Award.

Berufliche Laufbahn Bearbeiten

Clüver Ashbrook startete ihre Laufbahn im Jahr 1999 als Fernsehjournalistin für CNN International in Atlanta und London.[2] Von 2003 bis 2005 war sie im Management Board des European Policy Centres. Dort übernahm sie unter anderem die redaktionelle Verantwortung für die politische Vierteljahresschrift („Challenge Europe“). Später arbeitete sie unter anderem für die Unternehmensberatung Roland Berger in Hamburg, Paris, Shanghai und Peking.

2010 gründete Clüver Ashbrook mit dem US-Diplomaten R. Nicholas Burns ein Forschungsprogramm zur Zukunft der Außenpolitik (Future of Diplomacy Project) an der Harvard Kennedy School. Sie hatte elf Jahre dessen Leitung inne.[3] Von 2011 bis 2017 leitete sie zudem ein Forschungsprogramm zu Indien und Südostasien, ab 2018 übernahm sie am Belfer Center for Science and International Affairs der Harvard Kennedy School zudem die Leitung und Entwicklung einer Abteilung für die Forschung zu Europa und den transatlantischen Beziehungen.[4]

 
Clüver Ashbrook (2. v. r.) mit den Außenministern Annalena Baerbock und Antony Blinken in Münster (2022)

2021 wurde Clüver Ashbrook an die Spitze der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) berufen. Als geschäftsführende Direktorin trat sie die Nachfolge von Daniela Schwarzer an und leitete eine Modernisierung des Think-Tanks ein.[5] Unter anderem machte sie feministische Außenpolitik zu einem zentralen Arbeitsfeld.[6] Aufgrund „unterschiedlicher Auffassungen zur künftigen strategischen Ausrichtung“ gab sie die Position bei der DGAP nach acht Monaten wieder auf.[7][8]

Seit 2021 ist Clüver Ashbrook Mitglied des Beirats des Unternehmens Monarch[9], welches sich mit Fragen der Demokratiesicherung, Informationssicherheit bei komplexen Datenlagen sowie Methoden zur Nachverfolgung von Betrug und Korruption befasst. Gegründet wurde das Unternehmen u. a. von Stefan Kirsten, Sandro Gaycken und Benjamin Rohé. Neben ihr sind u. a. Mitglieder des Beirats Peter R. Neumann, Tom Enders und Gerhard Schindler.

2022 wechselte Clüver Ashbrook zur gemeinnützigen Bertelsmann Stiftung. Als Senior Advisor ist sie Mitglied im Führungskreis und leitet unter anderem das Deutsch-Amerikanische Zukunftsforum.[10] In den Medien wird sie als Expertin für transatlantische Beziehungen wahrgenommen.[11][12]

Wissenschaftliche Expertise Bearbeiten

Clüver Ashbrook ist Expertin für transatlantische Außen- und Handelspolitik und forscht zu Netzwerkentwicklung in der internationalen Systemarchitektur, unter anderem zum Einfluss von Technologie und datengestützten Systemen auf außenpolitische Akteure und Handlungsspielräume.[13][14]

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Forschung ist die wachsende Rolle von Städten im internationalen System, besonders deren netzwerkgestütztes Handeln in der Bekämpfung transnationaler Herausforderungen, insbesondere dem Klimawandel, Pandemien und Terrorismus.[15]

Clüver Ashbrooks Forschungsarbeit wurde mit einem Eisenhower Fellowship und einem Truman Project Fellowship ausgezeichnet.[16][17] Sie ist Teil des Wissenschaftlichen Beirats des Progressiven Zentrums, Non-Resident Fellow am Global Public Policy Institute, im Advisory Council der European Capital of Democracy und Alumna der Young Leader der Münchener Sicherheitskonferenz.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Mitarbeiter:innen. Abgerufen am 9. März 2024.
  2. Cathryn Clüver Ashbrook. Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), abgerufen am 5. Juli 2022.
  3. Nicholas Burns, Erika Manouselis, Cathryn Clüver Ashbrook, Torrey Taussig, Alison Hillegeist: A Decade of Diplomacy: The Future of Diplomacy Project at 10. Belfer Center for Science and International Affairs, abgerufen am 5. September 2023 (englisch).
  4. Harvard Kennedy School Launches New Project on Europe and the Transatlantic Relationship. Harvard Kennedy School, 24. April 2018, abgerufen am 6. September 2023 (englisch, Pressemitteilung).
  5. Hans Monath: Auf den Spuren von Madeleine Albright. In: Der Tagesspiegel. 2. November 2021, S. 7.
  6. Hans Monath: Angriff auf die Komfortzone. In: Der Tagesspiegel. 4. Oktober 2022, S. 5.
  7. Cathryn Clüver Ashbrook neue Direktorin der DGAP | DGAP. Abgerufen am 9. März 2024.
  8. Cathryn Clüver Ashbrook verlässt die DGAP | DGAP. Abgerufen am 9. März 2024.
  9. Team – MONARCH. Abgerufen am 16. November 2023 (britisches Englisch).
  10. Bertelsmann-Stiftung verstärkt Führungskreis. In: Neue Westfälische. 25. Mai 2022, S. 16.
  11. Nach den Kongresswahlen: Kommt Trump zurück? Phoenix, 9. November 2022, abgerufen am 23. Mai 2023.
  12. Ohne Putins Gas: Wie meistert der Westen die Energiekrise? Phoenix, 14. August 2022, abgerufen am 23. Mai 2023.
  13. Cathryn Clüver Ashbrook: Bypassed Bureaucracies - Institutional Learning in the Networked World. The American Academy in Berlin, abgerufen am 7. September 2023 (englisch).
  14. Cathryn Clüver Ashbrook: „Play the Game or Be Played“: Building Tech into Germany’s National Security Strategy. In: 49security – Impulse für die Nationale Sicherheitsstrategie. Abgerufen am 6. September 2023 (englisch).
  15. Beat Soltermann: Die internationale Macht der Städte. In: Echo der Zeit. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 19. Oktober 2012, abgerufen am 26. August 2023.
  16. 20 American Leaders Selected as Eisenhower Fellows. Belfer Center for Science and International Affairs, abgerufen am 5. September 2023 (englisch).
  17. Broadening Diplomatic Engagement Across America. Report of the Truman Center City & State Diplomacy Task Force. Truman Center for National Policy, abgerufen am 7. September 2023 (englisch).