Peter R. Neumann

deutscher Politikwissenschaftler

Peter Rudolf Neumann (* 4. Dezember 1974 in Würzburg) ist ein deutscher Politikwissenschaftler, Journalist und Publizist.

Peter Neumann (2023)

Leben Bearbeiten

Neumanns Familie stammt aus Würzburg. Seit 1993 arbeitete er als freier Rundfunkjournalist, u. a. für die Deutsche Welle. Er studierte Politikwissenschaft in Berlin und Belfast, schloss das Politologiestudium an der FU Berlin mit dem Magister Artium (M.A.) ab und wurde am King’s College London promoviert.

Neumann gründete 2008 das International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR) am King’s College und leitete es als Direktor bis 2018. Er gehört dem ICSR weiterhin als Senior Fellow an.[1] Er gilt als Experte für islamistischen Terrorismus.[2] Neumann wertete für seine Forschung die Facebook-, Twitter- und Instagram-Profile von Briten aus, die als Dschihadisten in Syrien und dem Irakkrieg kämpften. So sammelte er einen Datensatz mit 700 europäischen Dschihadisten, von denen 85 Prozent für die Terrororganisation „Islamischer Staat“ kämpften.[3] Das ICSR nahm unter Neumann eine Vorreiterrolle ein bei der Entwicklung von neuen Forschungsansätzen auf dem Gebiet der Terrorismusforschung, insbesondere im Bereich der Radikalisierung und Rekrutierung über das Internet.

Neumann ist Mitglied der CDU.[4] Am 3. September 2021 wurde er in das achtköpfige «Zukunftsteam» von Armin Laschet zur Kanzlerkandidatur zur Bundestagswahl 2021 berufen. Er vertrat dort die sicherheitspolitischen Themen.[5] Nach der Niederlage Laschets kritisierte CDU-Präsidiumsmitglied Norbert Röttgen die Berufung Neumanns: „Grundsätzlich ist es gut, wenn wir Expertise von außen dazu holen, aber im Wahlkampf müssen Politiker der Union für christdemokratische Kernthemen wie innere und äußere Sicherheit stehen – und nicht ein Professor aus London.“[6] Neumann machte Markus Söder für das schlechte Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl mitverantwortlich: „Einer der wunden Punkte in der Union war immer, dass die Partei Armin Laschet nicht geschlossen unterstützt und Markus Söder ihn jeden zweiten Tag unterminiert hat.“[7]

Neumann ist Mitglied im Beirat des britisch-deutschen Unternehmens für Spezialdienstleistungen „Monarch“,[8] um Technikphilosoph Sandro Gaycken, Ex-Airbus-CEO Tom Enders und ex-BND-Chef Gerhard Schindler, das IT-Sicherheit verkaufen will – wie ein Geheimdienst.[9]

Bücher Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Peter R. Neumann – Sammlung von Bildern

Fußnoten Bearbeiten

  1. Prof. Peter Neumann. In: ICSR. Abgerufen am 6. September 2021 (britisches Englisch).
  2. Sabine am Orde: Islamismusforscher über „Charlie Hebdo“: „Nicht das letzte Ereignis dieser Art“. In: die tageszeitung. 9. Januar 2015 (Interview)
  3. Laura Cwiertnia: „Islamischer Staat“: „Der Terrorismus ist eine Jugendkultur“. In: Zeit Campus. Nr. 5, 11. August 2015 (Interview)
  4. Martin Knobbe, Volker Wiedmann-Schmidt: »Rechtsextremismus ist auf dem Vormarsch.« (Interview mit Neumann) In: Der Spiegel 37/2023 (9. September 2023).
  5. Tom Schneider: Laschets Team. Acht für Armin. In: Tagesschau (ARD). Archiviert vom Original am 3. September 2021; abgerufen am 3. September 2021.
  6. Georg Ismar/Robert Birnbaum: „Müssen über personelle Neuaufstellung sprechen“: Röttgen hält Laschet für Parteichef auf Abruf. In: Der Tagesspiegel. 2. Oktober 2021, abgerufen am 10. September 2023.
  7. „Zukunftsteam“-Mitglied Neumann macht CSU für Wahlpleite verantwortlich, in: Augsburger Allgemeine, 8. Oktober 2021.
  8. Gründer und Beiratsmitglieder Monarch. In: Übersicht der Gründer und Beiräte. Brillant 3333. GmbH, 1. Januar 2021, abgerufen am 29. Oktober 2021 (englisch).
  9. Die Cyberspace-Cowboys von Monarch. In: Manager Magazin. 15. Juni 2022, abgerufen am 24. März 2024.