Benutzer:Kiezkicker/Wilhelm Koch (Fußball-Funktionär)

Wilhelm Koch (* 13. Februar 1900; † 10. Dezember 1969 in Hamburg) war ein deutscher Kaufmann und 38 Jahre lang Präsident des FC St. Pauli (1931 bis 1945 und 1947 bis 1969).

Ihm zu Ehren trug das Stadion des FC St. Pauli 28 Jahre lang (1970 bis 1998) den Namen Wilhelm-Koch-Stadion am Millerntor, ehe es auf einen Beschluss der am 31. Oktober 1997 stattgefundenen Jahreshauptversammlung des FC St. Pauli ab der Saison 1998-99 wieder in Millerntor-Stadion umbenannt wurde.[1]

Leben Bearbeiten

Bereits mit 12 Jahren trat Koch in den damaligen St.Pauli Turnverein ein und turnte bis mindestens 1918. Später stand er beim FC St. Pauli im Tor.[2]

Übernahme eines jüdischen Geschäftes 1933 Bearbeiten

Zunächst arbeite Koch als Prokurist in der von den jüdischen Deutschen Emil Arensberg und Jacques Wolf Sekkel geleiteten Handelsunternehmung Arensberg & Sekkel, welche Leder und Felle für die Lederindustrie importierte. Als die beiden Inhaber 1933 auf Grund der Machtergreifung nach Schweden fliehen mussten, übernahm Koch mit zwei Partnern (Hugo und Jürgen Scharff)[3] das Unternehmen und nannte es fortan Koch & Scharff.[4]

Mitgliedschaft in der NSDAP Bearbeiten

Eintritt 1937, Masseneintritt in die Partei, Mitläufer, neben Parteieintritt laut Berliner Bundesarchiv keine Unterlagen

Präsidentschaft FC St. Pauli Bearbeiten

Auf der Jahreshauptversammlung im Mai 1933 wird Koch durch die Vereinsmitglieder zum Vereinsführer gewählt, wenngleich es eher ein abnicken als eine tatsächliche Wahl war, denn die Mitglieder konnten lediglich dem Beauftragten des Reichssportführers ihren Vorschlag übermitteln. Dieser musste, bevor Koch sein Amt ausfüllen durfte, zunächst seine Erlaubnis erteilen. Am 29. April 1935 erteilte er seine Zustimmung, dass Koch ab den 1. Mai 1935 sein Amt bekleiden durfte.[5]

Bau dreier Stadien während seiner Präsidentschaft Bearbeiten

Während seiner Präsidentschaft konnte Koch dazu beitragen, dass der FC St. Pauli gleich dreimal ein neues Stadion bauen konnte oder viel mehr bauen musste. Das erste entstand ab August 1933 und wurde am 6. Januar 1935 mit einem Spiel gegen den Kieler Club Borussia Gaarden eingeweiht, welches 1:0 ausging. Torschütze war der spätere Nationalspieler Karl Miller. [6]

Spende eines sechsstelligen Betrags an den Verein (Forza St. Pauli, Seite 39)

Tod Bearbeiten

Koch starb im Alter von 69 Jahren. Seine Trauerfeier fand am 19. Dezember 1969 auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Kapelle 13[3] vor mehr als 200 Trauergästen statt. Die Ehrenwache am Grab hielten die Spieler Claus Christensen, Peter Osterhoff, Günter Hoffmann, Wolfgang Wellnitz, Hartmut Hirscher und Werner Pokropp.[7][8] Sein kommissarischer Nachfolger als Präsident des FC St. Pauli bis zur nächsten Jahreshauptversammlung wurde der 70-jährige Richard Sump.[7][9]

Benennung des Stadions des FC St. Pauli nach seinem Tod Bearbeiten

Siehe Millerntor-Stadion#Namensgebung.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christoph Nagel, Michael Pahl FC St. Pauli. Das Buch. Der Verein und sein Viertel. Hoffmann und Campe, Oktober 2009, ISBN 978-3455500981, S. 87.
  2. Christoph Nagel, Michael Pahl FC St. Pauli. Das Buch. Der Verein und sein Viertel. Hoffmann und Campe, Oktober 2009, ISBN 978-3455500981, S. 86 (Text), S. 87 (Foto oben rechts).
  3. a b Hamburger Abendblatt: Traueranzeigen für Koch im Onlinearchiv des Hamburger Abendblatts, 16. Dezember 1969, Seite 6 (pdf). 16. Dezember 1969, abgerufen am 11. März 2013.
  4. Hamburger Abendblatt Forza St. Pauli: 100 Jahre Klub, Kultur und Liebenswertes Chaos. Hamburger Abendblatt (Herausgeber), Mai 2010, ISBN 978-3939716334, S. 39.
  5. Christoph Nagel, Michael Pahl FC St. Pauli. Das Buch. Der Verein und sein Viertel. Hoffmann und Campe, Oktober 2009, ISBN 978-3455500981, S. 70.
  6. Christoph Nagel, Michael Pahl FC St. Pauli. Das Buch. Der Verein und sein Viertel. Hoffmann und Campe, Oktober 2009, ISBN 978-3455500981, S. 74 - 77.
  7. a b Hamburger Abendblatt Forza St. Pauli: 100 Jahre Klub, Kultur und Liebenswertes Chaos. Hamburger Abendblatt (Herausgeber), Mai 2010, ISBN 978-3939716334, S. 38.
  8. Hamburger Abendblatt: Abschied von Koch (pdf). 20. Dezember 1969, abgerufen am 10. März 2013.
  9. Hamburger Abendblatt: Trauer um Koch. 12. Dezember 1969, abgerufen am 10. März 2013.


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