Allegorie der Ankunft. Steinmetzarbeit am Mainzer Hauptbahnhof
Die Ankunftstafel eines Flughafens zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Vulkans Eyjafjallajökull 2010 zeigt leichte Verzögerungen der Actual Time of Arrival gegenüber der geplanten Ankunftszeit

Die Ankunft ist das Ereignis zu einem bestimmten Zeitpunkt am Ziel nach dem Zurücklegen einer Strecke ausgehend von einem Start- oder Ausgangspunkt.

Bei der Ankunft von Licht, Schall, anderen Wellen oder Materie kann der Zeitpunkt des Eintreffens mehr oder weniger exakt mit einem Ankunftszeitpunkt gemessen werden.

In der Alltagssprache ist meist die Ankunft einer Person, eines Fahrzeugs oder einer Reisegruppe gemeint. Hingegen wird bei einem Stopover die Bewegung zwar unterbrochen, das Zwischenziel in der WegeKette mit einer erneuten Abfahrt wieder verlassen, um schliesslich im Ziel anzukommen.

Bei einer Rückkehr sind Ausgangs- und Zielpunkt identisch. Im übertragenen Sinn ist bei einem Wiederankommen im Berufsleben ein Comeback möglich.

Ankunft eines Zugs im Bahnhof Saint-Lazare, Claude Monet 1877

In der Kunst ist die Ankunft von Reisenden ein bedeutendes Thema, auch weil dieser meist eine Begrüßung folgt. In Literatur und Theater kann die Ankunft Thema oder Sujet sein, im Reiseroman die Abfolge Abreise – Ankunft in der Fremde – Rückkehr. In der Musik hat etwa Ludwig van Beethoven das Thema für den ersten Satz seiner 6. Sinfonie gewählt: (Musikbeispiel: Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande)

Wortherkunft / Wortbedeutung Bearbeiten

Nach Johann Christoph Adelungs Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart[1] hat Ankunft die Bedeutung von:

  • Das physische Ankommen an oder in einem Ort;
  • Im Oberdeutschen statt Hochdeutsch auch „Ursprung“, „Abkunft“ oder „Herkunft“.

Ankommen habe ehedem anfangen bedeutet. Ankunft „einen jeden Anfang oder Ursprung; z. B. von Ankunft und Ausbreitung des Bergwerkes. Für Ankunft in der ersten Bedeutung sagte man ehedem auch nur Kunst, Chumft, Cuonft, Kunft“.[2] Die "An-kunft" hat damit eine gemeinsame Wort-Her-Kunft mit der Zu-Kunft.

Im Sinne von Ankunft Christi wird der Begriff auch teilweise als Ausgangs- und Angelpunkt der Geschichte betrachtet (Christliche Zeitrechnung), vergleichbar auch der Ankunft Mohammeds am Stadtrand von Medina im Jahre 622 (Anfang der islamischen Zeitrechnung) nach der Auswanderung (Hidschra) aus Mekka.

Historische Ereignisse Bearbeiten

 
Ankünfte in Afrika 2005. Dunkelrot = mehr als 1 Mio Touristen (UNDP)

Ankünfte bei Beherbergungen Bearbeiten

Im Tourismus werden Ankünfte (österreichisch)/? von der Zahl der Übernachtungen in einem Beherbergungsbetrieb unterschieden: „Jede Person, die zumindest eine Nacht in einem Beherbergungsbetrieb verweilt, wird als ankommende Person erfasst und zählt als eine Ankunft, unabhängig davon, wie lange der tatsächliche Aufenthalt dauert“, so die Definition der Stadt Wien.[3] Die Übernachtungszahlen als die Anzahl der Tage je Person bis zur Abreise sind demnach größer als die der Ankünfte. Der Ankunft des Gastes folgt dann meist eine Anmeldung als amtliche Mitteilung dieser Ankunft. In der Schweiz werden die Ankünfte bei der Tourismusstatistik als Summe der Gäste, die mindestens eine Nacht in einem Hotel- oder Kurbetrieb oder in einem Betrieb der Parahotellerie verbringen, als Kennzahl für die jeweilige Gemeinde erhoben.[4]

Ankunft (Advent) im Christentum Bearbeiten

Der Advent (lateinisch adventus ‚Ankunft‘), eigentlich Adventus Domini (lat. für Ankunft des Herrn), bezeichnet die Zeit innerhalb des Kirchenjahres, in der die Christenheit sich auf das Fest der Geburt Jesu von Nazaret, Weihnachten, vorbereitet. Die Christen gedenken der Geburt Jesu und feiern sie als Menschwerdung Gottes. Zugleich erinnert der Advent daran, dass Christen das zweite Kommen Jesu Christi erwarten sollen. Mit dem ersten Adventssonntag beginnt auch das neue Kirchenjahr. Die Adventisten als Anhänger einer christlichen, religiösen Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts in den USA erwarten die nahe Wiederkunft Jesu Christi.

Rechtsfolgen einer Ankunft Bearbeiten

An die Ankunft von Personen oder Sachen an bestimmten Orten werden unter Umständen rechtserhebliche Tatsachen geknüpft (z.B. Beginn zollrechtlicher und steuerrechtlicher Fristen). So kann auch erst bei Ankunft in einem Unionsmitgliedstaat der Europäischen Union von den Grenzbehörden der Versuch einer illegalen Einreise festgestellt werden. In der Schweiz können z.B. die notwendigen Schritte zur Erlangung einer Aufenthaltsbewilligung in der Regel erst nach der Ankunft der Person im Hoheitsgebiet eingeleitet werden. Bei einer Rückkehr in das Zollgebiet der Europäischen Union können Zollabgaben oder Einfuhrsteuern fällig werden, wenn Reisefreimengen überschritten werden, oder es können Einfuhrverbote gelten.[5]

Bilder und Videos Bearbeiten

Literarische Aufarbeitung des Begriffs Bearbeiten

Der Begriff Ankunft wurde in der Literatur vielfach verwendet. Dabei oftmals im Sinne von Neubeginn (Beispiele):

  • Ankunft im Alltag, eine Erzählung von Brigitte Reimann aus dem Jahr 1961.[6]
  • Ankunft im Ungewissen : Integration der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in der Rhein-Neckar-Region nach 1945, herausgegeben von Christian Jung u.a.[7]
  • Ankunft in Deutschland : die Intellektuellen und die Berliner Republik 1998 - 2006 von Jan Ingo Grüner.[8]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Wiktionary: Ankunft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Rückkehr – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Ankünfte und Arrivals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart – Faksmile und Volltext (mit Volltextsuche) der Ausgabe Wien 1811.
  2. Zitat Adelung zum Stichwort Ankunft.
  3. Definitionen zur Tourismusstatistik – Ankunft, Stadt Wien, wien.gv.at, abgerufen am 13. Februar 2014.
  4. Begriffsdefinitionen Tourismusstatistiken – Ankünfte, Statistische Informationen zum Kanton St. Gallen, abgerufen am 14. Februar 2014.
  5. Rückkehr aus einem Nicht-EU-Staat, Zoll online, abgerufen am 19. Februar 2014.
  6. Brigitte Reimann, Ankunft im Alltag. Erzählung. Verlag Neues Leben, Berlin 1962 (2. Auflage).
  7. Christian Jung u.a., Ankunft im Ungewissen : Integration der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in der Rhein-Neckar-Region nach 1945, 2. Ausgabe, Heidelberg, Neckar im Universitätsverlag 2009, ISBN 978-3-8253-5582-1.
  8. Jan Ingo Grüner, Ankunft in Deutschland : die Intellektuellen und die Berliner Republik 1998 - 2006, Berlin 2012, Be.bra-Wissenschaft Verlag, Dissertation, ISBN 978-3-9541000-4-0.