Autostrada A1 (Albanien)

Autobahn A1 in Albanien
(Weitergeleitet von Autobahn 1 (Albanien))

Die Autostrada A1 bzw. Autostradë A1 (albanisch für „Autobahn A1“), auch bekannt als Durrës-Kosovo-Autobahn, Durrës-Morina-Autobahn oder auch Durrës-Kukës-Autobahn, verbindet als Hauptverkehrsachse die wirtschaftlichen Zentren Albaniens Durrës und Tirana mit dem Kosovo.

Vorlage:Infobox hochrangige Straße/Wartung/AL-A
Autostrada A1 in Albanien
Autostrada A1 (Albanien)
 Autostrada A1 (Albanien)
Karte
Verlauf der A1
Verlauf der A1

Basisdaten
Betreiber: Autoriteti Rrugor Shqiptar
Straßenbeginn: Durrës
(41° 18′ 59″ N, 19° 28′ 13″ O)
Straßenende: Grenzübergang Morina/Vërmica
(42° 9′ 21″ N, 20° 32′ 49″ O)
Gesamtlänge: 177 km

Qarqe:

Ausbauzustand: 2 × 2 Fahrstreifen + Notfallstreifen
Bei Reps in der Mirdita
Straßenverlauf
Ab hier Beschilderung als S2
(0)  Beginn Autobahn
(0)  Hafen Durrës S4
(0,3)  Bulevardi i Dëshmorëve Durrës
(0,9)  Symbol: RechtsKastrati
(1,4)  Elda
(2,2)  Durrës S85
(2,6)  Kastrati
(3,5)  Symbol: RechtsGega Oil
(4,3)  Symbol: RechtsAlpet
(5,3)  Bolv Oil; Alpet
(6,8)  Symbol: RechtsGega Oil
(9,2)  Symbol: RechtsElda
(9,3)  Shijak S49
(10,8)  Gulf
(13)  Xheni Oil; Lila Oil
(13,4)  Symbol: RechtsElda
(13,9)  Maminas S49
(15,6)  Symbol: LinksBolv Oil
(16,1)  Elda
(20,4)  Vora S52
(23,9)  Citypark
(24)  Weiter als Autobahn
Ab hier Beschilderung als A1
(24)  Kashar S2
(30)  Flughafen Tirana Symbol: Airport A1
(36)  Fushë-Kruja S52
(41)  Thumana
(42,2)  Symbol: RechtsEuropa Park
(43,4)  Symbol: LinksReçi Oil
(43,8)  Mamurras
(44,5)  Reçi Oil; Eri Oil
(47,3)  Symbol: LinksAlpet
(47,3)  Zheja
(49,9)  Sanxhak
(51,0)  Symbol: RechtsBujari Petrol
(51,5)  Symbol: LinksGega Oil
(52,0)  Laç S35
(53,0)  Laç-Nord
(53,4)  NBT Oil
(54,2)  S1
(55,1)  Kasim Oil
(58,3)  Milot
(54,2) 
(54,2)  Beginn Schnellstraße (zweispurig)
(59,4)  Elda
(64,5)  Gulf
(64,6)  S6
(67,1)  Bolv Oil
(70,9)  Rubik
(70,9)  S30
(74,3)  Prizreni
(74,5)  Eriando
(78,3)  Toma
(80,1) 
(80,1)  Beginn Autobahn
(81,5)  Rrëshen
(98,1)  NBT Oil
(98,2)  Reps S40
(101,0)  Symbol: RechtsKastrati
(113)  Symbol: LinksBoçi Oil
(115,0)  Klos S40
(121,0)  Symbol: Rechts1111
(126,0)  Kalimash-Tunnel (5.650 m)
(135,0)  Maut-Stelle
(140,0)  Kalimash A1
(146,0)  Mamëz A1
(148,0)  Ende Autobahn
(148,0)  Oruçi
(148,0)  Fierza-Stausee (Ausbau vierspurig)
(148,0)  Kukës-West A1
(149,0)  Beginn Autobahn
(152,0)  Kukës-Ost
(157,0)  Gjegjan A1
(155,0)  Luma
(160,0)  IP; Elda
(162,0)  Bardhoc A1
(164,0)  Bardhoc i Ri A1
(164,0)  Symbol: RechtsIP
(166,0)  Symbol: LinksKastrati
(167,0)  Morina
(169,0) 
(170,0)  Grenzübergang Morina/Vërmica ALRKS
( )  Weiter auf R7 E851
  • In Bau
  • In Planung
  • Offiziell führt sie von der adriatischen Hafenstadt Durrës über Vora und Milot durch das nordalbanische Gebirge nach Kukës und weiter nach Morina zur kosovarischen Grenze. Die Strecke zwischen Vora und Thumana ist aber noch nicht zur mehrspurigen, kreuzungsfreien Autobahn ausgebaut.

    Da sie den einfachen Austausch zwischen den Albanern auf beiden Seiten der Grenze ermöglicht, hat sie für den ganzen albanischen Raum – die sogenannte Albanosphäre – eine große Bedeutung und wird auch Rruga e Kombit (Straße der Nation) genannt. Auch die verkehrstechnische Erschließung des Nordosten Albaniens wurde durch die Autobahn deutlich verbessert.

    Streckenverlauf Bearbeiten

     
    Nicht-richtungsgetrenntes Teilstück bei Rubik

    Von Durrës aus führt die A1 auf den Strecken der SH2, SH52 und SH1 nach Milot (59 km). Die SH2 verbindet zudem die albanische Hauptstadt Tirana – zugleich wirtschaftliches Zentrum des Landes – mit der A1. Von Milot führt sie weiter in nordöstlicher Richtung nach Rrëshen (26 km) auf der alten Trasse der Bahnstrecke Milot–Klos, anschließend durch die Bergregionen der Mirdita über den Fluss Drin nach Kukës und von dort nach Morina an der albanisch-kosovarischen Grenze.

    Zur richtungsgetrennten Autobahn ausgebaut waren 2023 die Abschnitte Thumana–Milot und von Rrëshen bis zur Grenze sowie die SH2 von Durrës in Richtung Tirana.

    Bauverlauf Bearbeiten

    Der Bau der A1 durch das gebirgige Nordalbanien stellte eine große Herausforderung dar. Allein das 60,856 Kilometer lange Teilstück RrëshenKalimash, das vom US-amerikanisch/türkischen Joint Venture Bechtel & Enka (BEJV) gebaut wurde, war mit über einer Milliarde US-Dollar das bis dato teuerste Infrastrukturprojekt Albaniens. Auf diesem Abschnitt wurden 27 Brücken und Viadukte sowie der 5,65 Kilometer lange Kalimash-Tunnel durch das gebirgige Nordalbanien gebaut.

    Auch auf dem Teilstück zwischen Kukës und der kosovarischen Grenze waren zahlreiche Kunstbauten wie größere Brücken und tiefe Geländeeinschnitte notwendig.

    Trotz der hohen Kosten priorisierte die Regierung diese Straßenverbindung, in Erwartung dass die Erschließung des kosovarischen Absatzmarktes und der Zugang Kosovos an die Adriahäfen – vor allem Shëngjin und Durrës – positive Effekte für die Volkswirtschaften beider Länder haben dürfte. Zudem kommt ein Großteil der Touristen, die Albanien jährlich besuchen, aus dem Kosovo. Diese Achse würde außerdem auch eine Verbindung mit dem Paneuropäischen Verkehrskorridor X via Pristina und Leskovac in Serbien ermöglichen. Aufgrund der politischen Situation zwischen Kosovo und Serbien ist die zeitnahe Verwirklichung einer entsprechenden Verbindung eher unrealistisch, auch wenn im Kosovo mit dem Bau einer entsprechenden Autobahn-Verbindung begonnen wurde.

     
    Eingang des Kalimash-Tunnel vor der Eröffnung (April 2010)

    Die Bauarbeiten am Teilstück Rrëshen – Kalimash begannen im Oktober 2006 und wurden am 15. Mai 2010 vollständig beendet. Dieses Teilstück wurde aber bereits im Juni 2009 feierlich vom albanischen Ministerpräsidenten Sali Berisha und seinem kosovarischen Amtskollegen Hashim Thaçi eröffnet und dem Verkehr übergeben. Der Kalimash-Tunnel, von dem erst eine Röhre zur Verfügung stand, musste dann aber bald wieder zeitweise für Unterhalts- und Abschlussarbeiten geschlossen werden. Im Oktober 2010 konnte dann auch die zweite Röhre dem Verkehr übergeben werden.[1] Von Milot nach Rrëshen erstellte eine slowenische Firma eine Schnellstraße mit vorerst nur einer Spur pro Richtung.

    Der Abschnitt von Kalimash zur albanisch-kosovarischen Grenze (ca. 30 Kilometer) war schon lange als vierspurige Autobahn vollendet – nur die großen Brücken wurden erst im Sommer 2019 fertiggestellt. Bis dann waren diese Abschnitte jeweils nur zweispurig befahrbar.[2][3]

     
    Neue Brücke in Kukës vor Verschiebung (Mai 2023)

    Die letzte Lücke auf diesem Teilstück ist die Brücke über den Fierza-Stausee bei Kukës und anschließende Strecken von wenigen 100 Metern auf beiden Seiten, die nicht richtungsgetrennt sind. Eine neue Brücke war 2023 im Bau.

    Der Abschnitt der SH1 von Thumana nach Milot wurde ebenfalls zu einer vierspurigen Autobahn ausgebaut.

    Ausbaupläne zur Autobahn zwischen Thumana und Kashar wurden 2018 angekündigt. Der Abschnitt war 2023 im Bau.

    Beschilderung Bearbeiten

     
    Beschilderung der A1

    Obwohl sich die A1 offiziell auch über Strecken der SH1, SH2 und SH52 erstreckt, sind diese Abschnitte nicht alle komplett als A1 ausgeschildert. Eine Beschilderung als A1 erfolgt bis jetzt nur auf der neugebauten, vierspurigen Strecke zwischen Rrëshen und Kukës und auf dem neu ausgebauten vierspurigen Teilstück der SH1 zwischen Thumana und Milot.

    Ob die SH2 und SH52 in Zukunft zusätzlich auch als A1 ausgeschildert werden oder ob deren Bezeichnungen sogar ersetzt werden, ist derzeit nicht absehbar.

    Kosten und Unterhalt Bearbeiten

     
    Bauarbeiten 2007 östlich von Kukës

    Insgesamt werden die Kosten für das Teilstück zwischen Rrëshen und Kalimash mit 826 Millionen Euro beziffert, von denen etwa 280 Millionen Euro auf den Tunnel fallen.[4]

    Ursprünglich war die ganze Autobahn zwischen Durrës bis zur kosovarischen Grenze kostenlos befahrbar. Im Dezember 2011 wollte die albanische Regierung für die Autobahnstrecke zwischen Rrëshen und Kalimash ein Projekt ausschreiben lassen, um einem Unternehmen die Unterhaltsarbeiten an der Autobahn zu übergeben. Das Gleiche war für den Januar 2012 für den Tunnel geplant. Vorgesehen war eine Gebühr von fünf Euro für Pkw und zehn Euro für Lkw und Busse. Durch diese Maut könnten rund 13 Millionen Euro jährlich Einnahmen erzielt werden und den Tunnel theoretisch in rund 21 Jahren amortisieren.[4]

    Im Juni 2011 musste die albanische Regierung dem Konsortium Bechtel & Enka weitere 100 Millionen US-Dollar zahlen. Als Grund nannte sie die getätigten Unterhaltsarbeiten am Kalimash-Tunnel.[5]

    Im Januar 2013 wollte die albanische Regierung entscheiden, an welches Unternehmen die Autobahn privatisiert wird. So soll unter anderem die Straßenunterhaltung finanziert werden. Die Maut werde nicht mehr als fünf Euro betragen.[6] Im Sommer 2016 wurde bekannt gegeben, dass die Konzession an das türkische Unternehmen Vendeka vergeben werde.[7] Aufgrund politischen Drucks aus der Türkei erhielt dann doch eine albanische Firma die Konzession. Grund war, dass die „türkische Firma“ aus Sicht des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan Kontakte zum in den Vereinigten Staaten lebenden Fethullah Gülen habe. Seine Hizmet-Bewegung wurde in der Türkei als sogenannte „FETÖ-Terrororganisation“ verboten.[8]

     
    Proteste gegen die Tunnelmaut im Jahr 2018
     
    Mautstelle und Zugangsstrecke zum nördlichen Tunnelportal

    Ende März 2018 wurde begonnen, nördlich des Tunnels eine Maut von € 5 für PKW und bis zu € 22 für Schwerverkehr zu erheben. Bei Protesten von Bewohnern aus der Region Kukës gegen die neue Straßengebühr kam es zu Verletzten auf Seiten der Polizei und der Demonstranten. Dabei wurden Teile der neu gebauten Mautstelle beschädigt.[9] In der Folge wurde die Gebührenerhebung wieder ausgesetzt. Seit Mitte September 2018 muss wieder Maut bezahlt werden; Bewohner der Region können den Tunnel zu einem vergünstigten Tarif von 100 Lek passieren.[10]

    Literatur Bearbeiten

    • Andreas Hemming: Die Rruga Kombëtare Durrës-Kukës-Morina – die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen nationaler Großprojekte auf lokaler Ebene. In: Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft Nummer=2 (Hrsg.): Albanische Hefte. 2014, ISSN 0930-1437.
    • Andreas Hemming: Große Pläne, geplatzte Träume – die lokalen Auswirkungen der neuen Balkanverbindung Durrës-Kukës-Prishtina. In: Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft (Hrsg.): Albanische Hefte. 38. Jahrgang, Nr. 3, 2009, ISSN 0930-1437.

    Weblinks Bearbeiten

    Commons: Autostradë A1 (Albania) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise Bearbeiten

    1. Thirra, second tunnel opened (Memento vom 28. Oktober 2010 im Internet Archive)
    2. Flutura Tota: Kukes-Morina, works start to enlarge the bridges. In: Albanian Screen. 25. April 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2015; abgerufen am 7. Februar 2015 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/news.albanianscreen.tv
    3. Përfundon tërësisht Rruga e Kombit. In: TV Klan. 5. September 2019, abgerufen am 6. September 2019 (albanisch).
    4. a b Rrëshen-Kalimash, 5-10 euro kalimi, zuletzt abgerufen am 20. November 2011 (albanisch)
    5. Rruga Rrëshen-Kalimah „ha“ edhe 100 mln USD këto muaj. Tema, 27. Juni 2011, abgerufen am 28. Juni 2011 (albanisch).
    6. Ard Kola: “Rruga e Kombit”, privatizohen 115 km. Shqip, 1. Dezember 2012, abgerufen am 2. Dezember 2012 (albanisch).
    7. Eno Shkëmbi: Një kompani turke merr me koncesion „Rrugën e Kombit“. In: Shekulli. 22. Juli 2016, archiviert vom Original am 24. Juli 2016; abgerufen am 16. März 2024 (albanisch).
    8. Gulen with the Nation’s Road maintenance? Turkey asked Albania to expel company. In: Top Channel. 30. März 2018, abgerufen am 31. März 2018 (englisch).
    9. Five police officers and 12 protesters injured at the Nation’s Road. In: Top Channel. 31. März 2018, abgerufen am 31. März 2018 (englisch).
    10. „Rruga e Kombit“ nis me pagesë, forca policie pranë sporteleve. In: Koha.net. 17. September 2018, abgerufen am 10. Oktober 2018 (albanisch).