August Huth (Theologe)

1804-1874, deutscher Theologe, Pastor und Lehrer

Ernst Ludwig August Huth (geboren 3. Juli 1804 in Michelstadt; gestorben 26. Dezember 1874 in Jugenheim) war ein deutscher evangelischer Theologe und „gilt als Vater der Inneren Mission, [... der in Hessen das] Evangelium dezidiert gegen den Rationalismus“ verkündete.[1]

Geboren in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, dem späteren Großherzogtum Hessen, als Sohn des Juristen und Darmstädter Hofgerichtsrates Otto Huth (Otto Philipp Christian Huth) und der aus Breithart in Nassau stammenden Maria Eisenhart studierte August Huth an der Universität in Gießen, wo er 1821 Mitglied der „Germania Gießen“ wurde.[1]

1828 arbeitete er als Lehrer an der Mädchenschule in Darmstadt, ab 1829 zudem als Freiprediger und heiratete am 6. Juli 1830 in Mannheim die Johanna Jung-Stilling (Johanna Maria Margarethe Julie Elisabeth Jung-Stilling; 1805–1854), Tochter des dort tätigen Großherzoglich Badischen Oberhofgerichtsrats Peter Jacob Hellmann Jung-Stilling. Aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor; ein früh verstorbener Sohn und vier Töchter.[1]

Ab 1834 wirkte Huth als Pfarrer in Seeheim, wo er die „alte lutherische Gottesdienstordnung“ einführte. Huth, einer der „vier hessischen H“, engagierte sich zusammen mit seinen Freunden, dem in Beedenkirchen wirkenden Franz Joseph Helferich, Ernst Haupt in Arheilgen sowie dem in Offenbach tätigen Hieber für die „Erneuerung des christlichen Glaubens in der Zeit der beginnenden Industrialisierung“. Aus dem gemeinsamen Aufruf der Vier ging der erste, 1838 in Wittenberg organisierte, Evangelische Kirchentag hervor.[1]

1849 veranstaltete Huth auf dem bei Seeheim gelegenen Kreuzberg bei Seeheim das erste Starkenburger Missionsfest, an dem Entsandte von 60 Kirchengemeinden teilnahmen. Im Zuge der 1854 von Großherzog Ludwig III. zur Hofpfarrstelle erhobenen Pfarre in Seeheim musste sich Huth aufgrund seiner Frömmigkeit sowohl vor dem Landesbischof als auch vor dem Großherzog rechtfertigen.[1]

 
„E. L. Aug. Huth“ (unten links) als einer von 5 Pfarrern der Laurentiuskirche;
Ansichtskarte von V. Schmidt, um 1900

Ab 1856 wirkte Huth als Pfarrer in Gundernhausen und lebte in den Jahren vor seinem Tod 1874 zeitweilig in Jugenheim. Er starb 1874 in Jugenheim im Alter von 70 Lebensjahren und wurde in Seeheim an der Bergstraße beigesetzt.[1]

Schriften

Bearbeiten
  • August Huth (Bearb., Hrsg.): Worte mütterlicher Liebe an meine Tochter / aus dem Nachlasse der seligen Freifr. Wilhelmine von Oeynhausen zu Grevenburg ..., 4. Auflage, Frankfurt am Main: Schriften-Niederlage des Evangelischen Vereins, 1864; Inhaltsverzeichnis

Literatur

Bearbeiten
  • Deutsches Geschlechterbuch, Bd. 84, 1935, S. 229
  • Wilhelm Diehl (Hrsg.): Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeister-Buch (= Hassia Sacra, Arbeiten der Historischen Kommission für den Volksstaat Hessen, Band 1) (= Deutsche Ortssippenbücher. Reihe B, Band 192), herausgegeben im Auftrag der Historischen Kommission, Friedberg 1921, S. 204
  • Ulrich Kirschnick: Familienbuch Seeheim 1570–1875 (= Schriften der Hessischen Familiengeschichtlichen Vereinigung, Bd. 29) Darmstadt 1999, S. 238
  • Wilhelm Hartmann: Michelstadt – seine Familien und ihre Häuser (= Rathaus- und Museumsreihe, Band 2), Michelstadt: Stadt Michelstadt, 1984, S. 313
Bearbeiten
Commons: August Huth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e f o. V.: Huth, Ernst Ludwig August, in: Hessische Biografie in der Version vom 3. Juli 2024, zuletzt abgerufen am 11. Juli 2024