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Annette Kurschus

deutsche evangelische Theologin, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

Annette Kurschus (* 14. Februar 1963 in Rotenburg an der Fulda) ist eine deutsche evangelische Theologin und Pfarrerin. Seit 2012 ist sie Präses (leitende Geistliche) der Evangelischen Kirche von Westfalen und seit November 2021 zugleich Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Präses Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der EKD (2021)
Präses Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der EKD (2021)

Herkunft und Ausbildung Bearbeiten

Annette Kurschus wuchs in einem evangelischen Pfarrhaus auf, zunächst im hessischen Obersuhl und später in Siegen. Ihr Vater Georg Kurschus (1930–2017) war Pfarrer an der Siegener Nikolaikirche. Annette Kurschus ist ledig und kinderlos.[1]

Nach dem Abitur 1982 in Siegen studierte sie zunächst für kurze Zeit Medizin, seit 1983 Evangelische Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Philipps-Universität Marburg, der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal. Ihr Vikariat absolvierte sie in Siegen-Eiserfeld.

Werdegang und Funktionen Bearbeiten

 
Annette Kurschus mit Nikolaus Schneider (links) und Alfred Buß am 4. März 2012 nach dem Gottesdienst, in dem sie in ihr Amt als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen eingeführt wurde.

Nach ihrem Vikariat wurde Annette Kurschus 1993 Gemeindepfarrerin in der Kirchengemeinde Klafeld und 1999 in der Kirchengemeinde Weidenau. Seit 2001 war sie daneben stellvertretende Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Siegen. Von 2005 bis 2012 hatte sie das Amt der Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Siegen inne.[2]

Im November 2011 wurde sie von der westfälischen Landessynode zur Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) gewählt und am 4. März 2012 ins Amt der leitenden Geistlichen eingeführt.[3]

Seit November 2015 war Annette Kurschus zugleich Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und stellvertretende Ratsvorsitzende[4], seit 2016 Beauftragte des Rates der EKD für die Beziehungen zu den polnischen Kirchen.

Am 20. November 2019 wurde Annette Kurschus im Amt der Präses bestätigt und für eine weitere Amtszeit wiedergewählt.[5][6] Am 10. November 2021 wurde Annette Kurschus durch die EKD-Synode, als Nachfolgerin von Heinrich Bedford-Strohm, zur Ratsvorsitzenden gewählt.[7]

Weitere Funktionen Bearbeiten

Seit 2014 ist Annette Kurschus Mitherausgeberin des evangelischen Magazins chrismon[8] und der evangelischen Monatszeitschrift zeitzeichen[9]. Sie ist Vorsitzende im Vorstand des Evangelischen Presseverbandes[10] und des Aufsichtsrats der Deutschen Bibelgesellschaft[11][12]. Weiterhin ist sie Mitglied im Kuratorium der Hochschule für Musik Detmold[13] und seit 2020 im Hochschulrat der Universität Münster[14]. Außerdem spricht sie zeitweise Beiträge zur Morgenandacht im WDR-Radio.[15]

Positionen Bearbeiten

Während der COVID-19-Pandemie sieht die neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland eine Impfung gegen das Coronavirus als Pflicht an. Sie halte es für wichtig und auch für eine Aufgabe des christlichen Auftrags, dass sich Menschen, die die Möglichkeit haben und bei denen keine Krankheit oder besondere körperliche Situation vorliegt, impfen lassen, sagte Kurschus am 10. November 2021.[16]

Waffenlieferungen an die Ukraine Bearbeiten

Am 23. Dezember 2022 veröffentlichte das Westfalen-Blatt online ein Interview von Martin Korte mit Annette Kurschus. Aus diesem Interview wurde zitiert: „Ich halte es für eine Pflicht christlicher Nächstenliebe, den in einem verbrecherischen Angriffskrieg überfallenen Ukrainern zu helfen, dass sie sich verteidigen und ihr Leben schützen können.“ … „Du darfst die Totschläger nicht gewähren lassen.“ „Deshalb kann ich sagen: Ich halte die Unterstützung mit Waffen zur Verteidigung als ultima ratio für geboten.“[17][18]

Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten

  • Du sollst Dir kein Bildnis machen: Bild und Bibel – 12 Vorträge. Luther-Verlag, 2016.
  • Gastbeitrag in: Hoffnungsstur und glaubensheiter: Warum wir starke Kirchen brauchen. Heike Springhart mit weiteren Gastbeiträgen von Jürgen Moltmann, Evelyn Finger. J. S. Klotz Verlagshaus, Bauschlott 2022.

Auszeichnung Bearbeiten

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster verlieh Annette Kurschus am 28. Januar 2019 die Ehrendoktorwürde (Dr. theol. h. c.). Begründung der Auszeichnung sind ihre Verdienste um den Dialog von Religion und Gesellschaft.[19]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Annette Kurschus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. ↑ Porträt: Die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus. In: evangelisch.de. 11. November 2015, abgerufen am 10. November 2021.
  2. ↑ Amtseinführung: Annette Kurschus. kirchengemeinde-klafeld.de, 30. August 2005, archiviert vom Original; abgerufen am 5. Februar 2016.
  3. ↑ Annette Kurschus rückt an die Spitze der westfälischen Kirche. (Nicht mehr online verfügbar.) In: evangelisch.de. 16. November 2011, archiviert vom Original; abgerufen am 10. November 2021.
  4. ↑ EKD: Annette Kurschus stellvertretende Ratsvorsitzende, ekd.de, Meldung vom 11. November 2015.
  5. ↑ Präses Kurschus für zweite Amtszeit gewählt auf evangelisch.de.
  6. ↑ EKD: Westfälische Präses Kurschus für zweite Amtszeit wiedergewählt, abgerufen am 15. April 2020.
  7. ↑ Ratsvorsitz der EKD: Annette Kurschus ist neue EKD-Chefin. In: Der Spiegel. 10. November 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. November 2021]).
  8. ↑ Annette Kurschus, Über uns auf chrismon.de.
  9. ↑ zeitzeichen: Herausgeber, abgerufen am 15. April 2020.
  10. ↑ Evangelischer Presseverband für Westfalen und Lippe e. V.: Struktur, abgerufen am 15. April 2020.
  11. ↑ Deutsche Bibelgesellschaft: Präses Kurschus ist neue Aufsichtsratsvorsitzende, die-bibel.de.
  12. ↑ Deutsche Bibelgesellschaft: Über uns, abgerufen am 15. April 2020.
  13. ↑ Hochschule für Musik Detmold: Kuratorium, abgerufen am 15. April 2020.
  14. ↑ Uni Münster: Hochschulrat, abgerufen am 15. April 2020.
  15. ↑ Annette Kurschus auf kirche-im-wdr.de, abgerufen am 5. April 2023.
  16. ↑ Kurschus: Impfen für mich eine Pflicht auf evangelisch.de, abgerufen am 12. November 2021.
  17. ↑ Martin Korte: Kurschus: "Gottes Kraft setzt für mich viel Hoffnung frei". 23. Dezember 2022, abgerufen am 15. März 2023.
  18. ↑ Martin Korte: " Es ist christliche Pflicht, Ukrainern zu helfen" Annette Kurschus zum Krisenjahr 2022. Hrsg.: Westfalen-Blatt. FUNKE Medien NRW GmbH, Bielefeld 24. Dezember 2022, S. 1.
  19. ↑ Uni Münster: Theologische Ehrendoktorwürde für Präses Annette Kurschus, abgerufen am 15. April 2020.
VorgängerAmtNachfolger
Alfred BußPräses der Evangelischen Kirche von Westfalen
2012–		—
Personendaten
NAME Kurschus, Annette
KURZBESCHREIBUNG deutsche evangelische Theologin, Präses der EKvW und Ratsvorsitzende der EKD
GEBURTSDATUM 14. Februar 1963
GEBURTSORT Rotenburg an der Fulda, Deutschland
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