Alonnisos

griechische Insel der Nördlichen Sporaden
(Weitergeleitet von Alonissos)

Alonnisos (griechisch Αλόννησος (f. sg.)) ist eine griechische Insel der Nördlichen Sporaden. Zusammen mit drei bewohnten und zahlreichen umliegenden unbewohnten Inseln bildet Alonnisos eine Gemeinde in der griechischen Region Thessalien.

Alonnisos
Satellitenbild von Alonnisos (Mitte)
Satellitenbild von Alonnisos (Mitte)
Gewässer Ägäisches Meer
Geographische Lage 39° 11′ N, 23° 54′ O
Alonnisos (Griechenland)
Alonnisos (Griechenland)
Länge 20 km
Breite 4,5 km
Fläche 64,118 km²
Höchste Erhebung Kouvouli
475 m
Der Hafen von Patitiri
Der Hafen von Patitiri
Gemeinde Alonnisos
Δήμος Αλοννήσου (Αλόννησος)
Alonnisos (Griechenland)
Alonnisos (Griechenland)
Basisdaten
Staat: Griechenland Griechenland
Region: Thessalien
Regionalbezirk: Sporaden
Geographische Koordinaten: 39° 11′ N, 23° 54′ OKoordinaten: 39° 11′ N, 23° 54′ O
Fläche: 129,815 km²
Einwohner: 2.750 (2011[1])
Bevölkerungsdichte: 21,2 Ew./km²
Sitz: Patitiri
LAU-1-Code-Nr.: 2502
Gemeindebezirke: keinef7
Lokale Selbstverwaltung: keinef7f12f12
Website: www.alonissos.gov.gr
Lage in der Region Thessalien
Datei:2011 Dimos Alonnisou.png
Datei:2011 Dimos Alonnisou.png

Lage Bearbeiten

Alonnisos liegt etwa 4 km östlich von Skopelos. Bei einer Länge von 20 km und einer Breite von etwa 4,5 km beträgt die Fläche der Insel 64,118 km². Damit ist Alonnisos die drittgrößte Insel der Nördlichen Sporaden. Die höchste Erhebung auf Alonnisos ist mit 475 m der Kouvouli, im Gemeindegebiet wird er von dem Gipfel der Insel Gioura mit 570 m übertroffen.

Geschichte Bearbeiten

Knochenfunde bei Kokkinokastro von prähistorischen Tieren und Menschen, sowie Werkzeugen wurden auf die Zeit um 100.000 v. Chr. datiert. Vermutlich war zu dieser Zeit Alonnisos über eine Landbrücke mit den westlichen Nachbarinseln und Thessalien verbunden. Jungsteinzeitliche Werkzeuge wurden im Inselinneren bei Kastraki entdeckt. Weitere Zeugnisse der Jungsteinzeit konnten auch auf heute unbewohnten Nachbarinseln wie Kyra Panagia nachgewiesen werden.

Die für Griechenland eher seltenen Zeugnisse aus dem Mesolithikum wurden auf der Insel Gioura zum ersten Mal auf einer Ägäisinsel nachgewiesen.[2]

Im 16. Jahrhundert v. Chr. hieß die Insel Ikos (Ίκος) und war kretische Kolonie. Die Kreter brachten den Anbau von Oliven und Wein auf die Insel. Zwischen dem 14. und 13. Jahrhundert v. Chr. wurde die Insel mykenische Kolonie.

Nachdem die Athener Flotte unter dem Kommando des Feldherren Kimon die Piraterie erfolgreich bekämpfte, traten Ikos und die anderen Inseln der Nördlich Sporaden dem Attischen Seebund 476 v. Chr. bei. Der griechische Geograph Skylax berichtete im 5. Jahrhundert v. Chr. von den beiden Städten Kokkinokastro und dem alten Ort Alonnisos. Ikos war berühmt für die Weinerzeugung. Werkstätten für die Erzeugung von Amphoren konnten an verschiedenen Stellen der Insel nachgewiesen werden. Die Henkel der Amphoren waren mit der Aufschrift Ikion (Produkt aus Ikos) versehen. Deshalb konnte der Weinhandel bis zur Nordküste des Schwarzen Meeres und nach Alexandria nachgewiesen werden.

Die Insel wurde 190 v. Chr. von der römischen Flotte erobert.

Mit der Einnahme Konstantinopels im Zusammenhang mit dem Vierten Kreuzzug im März 1204. n. Chr. kam Ikos in den Machtbereich des neu gegründeten Lateinischen Kaiserreichs. Nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen 1453 n. Chr. wurden die Insel venetianische Kolonie. Die osmanische Flotte unter dem Korsar und Kapitän Chaireddin Barbarossa eroberte 1538 n. Chr. die Insel.

Ihren heutigen Namen Alonnisos erhielt die Insel erst 1831. Im 16. Jahrhundert n. Chr. hieß sie Liadromia und später Chiliodromia.

20. Jahrhundert Bearbeiten

Alonnisos wurde am 9. März 1965 von einem schweren Erdbeben mit der Stärke von 6,3 auf der Richter-Skala erschüttert: das Erdbeben kostete zwei Menschenleben, 85 % der Häuser wurden zerstört.[3] Die Häuser im gleichnamigen Hauptort, auch Chora genannt, wurden stark beschädigt. Lediglich die dicken Häuserwände des festungsartig angelegten Dorfes blieben größtenteils stehen, die meisten Dächer stürzten aber ein. Viele Einwohner bauten ihre Häuser nicht wieder auf, sondern zogen um in den Hafenort Patitiri, der sich seitdem zum Verwaltungs- und Einkaufszentrum der Insel entwickelt hat. Von der Lage des zerstörten Dorfes auf etwa 250 m Höhe beeindruckt, kauften Ausländer die Ruinen auf und schufen daraus kleine Ferienhäuser.

Gemeinde Alonnisos Bearbeiten

Nach der Volkszählung von 2011[1] zählt die Gemeinde 2.750 Einwohner, die sich auf folgende Dörfer und Siedlungen verteilen. Die laut der Volkszählung bewohnten Inseln sind de facto inzwischen nicht mehr dauerhaft bewohnt.

  • Patitiri (Πατητήρι (n. sg.)), 1.628 Einwohner
  • Agios Petros (Άγιος Πέτρος (m. sg.)), 22 Einwohner
  • Alonnisos (Αλόννησος (f. sg.)), 208 Einwohner
  • Votsi (Βότση (f. sg.)), 473 Einwohner
  • Gerakas (Γέρακας (m. sg.)), 62 Einwohner
  • Isiomata (Ισιώματα (n. pl.)), 49 Einwohner
  • Kalamakia (Καλαμάκια (n. pl.)), 59 Einwohner
  • Marpounda (Μαρπούντα (n. pl.)), 59 Einwohner
  • Mourtero (Μουρτερό (n. sg.)), 48 Einwohner
  • Steni Vala (Στενή Βάλα (f. sg.)), 104 Einwohner

Bewohnt sind nach der Volkszählung 2011 ferner die Inseln Kyra Panagia (2 Einwohner), Peristera (30 Ew.) und Piperi (6 Ew.).

Die einzelnen Inseln Bearbeiten

Name griechischer Name Fläche km² Lage
Alonnisos Αλόννησος (f. sg.) 064,1184[4] 39° 13′ N, 23° 55′ O
Psathoura
(Theousa)
Ψαθούρα (n. sg.)
(Θέουσα)
000,7633[4] 39° 29′ 53″ N, 24° 10′ 49″ O
Psathonisi
(Psathoropoula, Myga)
Ψαθονήσι (n. sg.)
(Ψαθουροπούλα, Μύγα, Μυίγα)
000,0210 [5] 39° 28′ 57″ N, 24° 10′ 53″ O
Gioura Γιούρα (n. pl.) 011,0518[4] 39° 23′ 41″ N, 24° 10′ 19″ O
Drakoni 39° 23′ 48″ N, 24° 11′ 15″ O
Piperi
(Avatos)
Πιπέρι (n. sg.)
(Άβατος)
004,2277[4] 39° 21′ 7″ N, 24° 19′ 29″ O
Pappous Παππούς (m. sg.) 000,0830 [5] 39° 21′ 13″ N, 24° 7′ 16″ O
Strongylo
(Koumbi)
Στρογγυλό (n. sg.)
(Κουμπί)
000,0220 [5] 39° 21′ 0″ N, 24° 7′ 41″ O
Prasso
(Grammeza, Gramiza)
Πράσσο Γιούρων 000,8430 [6] 39° 20′ 32″ N, 24° 8′ 18″ O
Kyra Panagia Κυρά Παναγιά (f. sg.) 024,7600[4] 39° 19′ 53″ N, 24° 4′ 16″ O
Sfika Σφήκα (f. sg.) 000,0520 [5] 39° 21′ 35″ N, 24° 4′ 44″ O
Melissa Μέλισσα 39° 17′ 33″ N, 24° 5′ 26″ O
Kyra Κυρά (f. sg.) 39° 19′ 18″ N, 24° 3′ 19″ O
Pelerissa
(Fagkrou)
Πελέρισσα
(Φαγκρού)
000,1740 [6] 39° 18′ 48″ N, 24° 2′ 17″ O
Pelagonisi Πελαγονήσι (n. sg.) 39° 19′ 35″ N, 24° 2′ 29″ O
Stavros
(Moro)
Σταυρός
(Μωρό)
39° 16′ 23″ N, 23° 59′ 21″ O
Pedi Παιδί 39° 16′ 17″ N, 23° 59′ 5″ O
Lechousa
(Lykorema, Lykorina)
Λέχουσα (f. sg.)
(Λυκόρεμα, Λυκουρίνα)
00,6885[4] 39° 13′ 45″ N, 23° 59′ 57″ O
Peristera
(Aspro, Xero)
Περιστέρα (f. sg.)
(Άσπρο, Ξερό)
014,2546[4] 39° 12′ 8″ N, 23° 58′ 54″ O
Kokkinonisi Κοκκινονήσι (n. sg.) 39° 9′ 40″ N, 23° 54′ 16″ O
Drakos 39° 8′ 19″ N, 23° 52′ 9″ O
Barketa 39° 8′ 48″ N, 23° 59′ 57″ O
Adelfopoulo
(Mikro Adelfi)
Αδελφόπουλο (n. sg.)
(Μικρό Αδέλφι)
000,3914[4] 39° 7′ 33″ N, 23° 59′ 17″ O
Adelfi
(Megalo Adelfi)
Αδέλφι (n. sg.)
(Μεγάλο Αδέλφι)
001,0267[4] 39° 6′ 50″ N, 23° 58′ 49″ O
Gaidouronisi Γαϊδουρονήσι (n. sg.) 39° 4′ 25″ N, 23° 57′ 22″ O
Polyrichos Πολύριχος 39° 4′ 37″ N, 23° 57′ 18″ O
Kasidis Κασίδης 39° 6′ 24″ N, 24° 5′ 31″ O
Lachanou Λαχανού 000,0500 [5] 39° 6′ 17″ N, 24° 5′ 47″ O
Polemika Πολεμικά 000,1140 [6] 39° 6′ 6″ N, 24° 6′ 2″ O
Skantzoura Σκάντζουρα (n. pl.) 006,2288[4] 39° 4′ 51″ N, 24° 6′ 37″ O
Strongylo Skantzouras Στρογγυλό Σκάντζουρας (n. sg.) 39° 4′ 58″ N, 24° 5′ 11″ O
Prasso Skantzouras Πράσσο Σκάντζουρας (n. sg.) 000,2620 [6] 39° 4′ 19″ N, 24° 5′ 45″ O
39° 3′ 15″ N, 24° 4′ 59″ O
Skandili Σκαντήλι (f. sg.) 000,2104[4] 39° 2′ 56″ N, 24° 4′ 54″ O
Korakas Κόρακας (n. sg.) 000,1204[4] 39° 2′ 6″ N, 24° 3′ 42″ O
Agios Georgios Άγιος Γεώργιος (m. sg.) 000,4170 [6] 39° 8′ 6″ N, 23° 48′ 5″ O
Mikro
(Mikronisi)
Μικρό (n. sg.) 000,0810 [5] 39° 8′ 28″ N, 23° 48′ 35″ O
Stavros Σταυρός 39° 11′ 32″ N, 23° 51′ 55″ O
Manolas Μανωλάς 000,0920[5] 39° 12′ 6″ N, 23° 51′ 46″ O

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1981 1.554 (Gemeinde)
1991 2.985 (Gemeinde), 264 (Alonissos), 1.846 (Patitiri)
2001 2.700 (Gemeinde)

Natur Bearbeiten

Der Boden der gebirgigen Insel besteht hauptsächlich aus Kalkstein. Auf ihm wachsen Fichten, Oliven, Feigen, Mandeln und Weinreben. An den wilden Stränden leben Robben und wilde Tauben.

Die Strände der Insel bestehen überwiegend aus grobem Kies und sind zumeist nur zu Fuß, mit einem Moped oder einem Boot zu erreichen. Das Ökosystem des Meeres an der Nordseite der Insel befindet sich in einem sehr guten Zustand. Vermutlich ist hier deswegen das seltenste Säugetier Europas, die Mönchsrobbe (Monachus monachus), heimisch. Um sie und andere Tiere zu schützen, wurde 1992 der Nationale Meerespark Alonnisos eröffnet.

Wissenswertes Bearbeiten

Auf Alonnisos befindet sich eine Lehranstalt für Homöopathie.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Alonnisos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. Cyprian Broodbank: An Island Archaeology of the Early Cyclades. Cambridge University Press, 2002, ISBN 0-521-52844-5, S. 115 f. (englisch, Befestigte Siedlungen auf dem Balkan … Google Bücher).
  3. Information des USGS über das Erdbeben vom 9. März 1965, englisch Historic Earthquakes (Memento vom 9. Januar 2009 im Internet Archive)
  4. a b c d e f g h i j k l Flora sporadum: Καταγραφή της χλωρίδας των Βορείων Σποράδων και οι μεταξύ τους φυτογεωγραφικές συνδέσεις. lis.upatras.gr (Memento vom 19. Februar 2009 im Internet Archive; PDF; 5 MB) Universität Patras, 2006 (griechisch).
  5. a b c d e f g ornithologiki.gr (PDF; 3,2 MB) Προσδιορισμός και χαρτογράφηση των ορνιθολογικά ευαίσθητων στα αιολικά πάρκα περιοχών της Ελλάδας, Ελληνική Ορνιθολογική Εταιρεία [Griechische Ornithologische Gesellschaft] (griechisch).
  6. a b c d e Charles Arnold (Hrsg.): Die Inseln des Mittelmeers. Ein einzigartiger und vollständiger Überblick. 2. Auflage. marebuchverlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-86648-096-4.