Alexander Goldin

russischer Schachspieler

Alexander Goldin (russisch Александр Владиленович Гольдин/Alexander Wladilenowitsch Goldin; * 27. Februar 1965[1], Nowosibirsk, UdSSR) ist ein russischer Schachgroßmeister, der heute in den USA lebt[2] und für die US-Schachföderation spielt.[3] Von 1999 bis 2001 spielte er für den israelischen Schachverband.

Verband Sowjetunion Sowjetunion (bis 1991)
Russland Russland (1992 bis 1998)
Israel Israel (1999 bis 2001)
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (seit 2001)
Geboren 27. Februar 1965
Nowosibirsk, UdSSR
Titel Internationaler Meister (1988)
Großmeister (1989)
Aktuelle Elo‑Zahl 2542 (April 2024)
Beste Elo‑Zahl 2630 (Januar und Oktober 2002)
Karteikarte bei der FIDE (englisch)

Werdegang Bearbeiten

Familie und Kindheit Bearbeiten

Goldin wurde in einer schachbegeisterten Familie groß, zudem in einer Stadt, die eines der führenden Schachzentren in der UdSSR wurde.[4] Im Alter von vier Jahren erlernte Goldin von seinem Vater die Regeln des Schachspiels.[4] Der Vater forderte ihn früh, indem er seinem Sohne zu Beginn lediglich zwei Türme und eine Dame zum Spielen gab, später nur noch eine Dame, bis er acht Jahre alt war. „Meine ältere Schwester Maggy nahm im Viertelfinale der sowjetischen Meisterschaft teil. Mein Zwillingsbruder Roman, der nur eine Viertelstunde jünger ist, ist auch ein Anwärter auf den Meistertitel. Meine Mutter spielte letztes Jahr für ihren Betrieb.“[4] berichtete er 1989 über seine Familie.
Er ist jüdischer Konfession.[5]

Frühe Schacherfolge bis zum Großmeister Bearbeiten

Im Alter von sieben Jahren begann er Turniere zu spielen, von denen er nach eigener Aussage die meisten gewann.[6] Sein erster Trainer war Iogan Ioganowitsch Dukart, mit dessen Hilfe er einen Level als guter Kandidat für den Meistertitel erlangte. Anschließend hatte er im Grunde keine Trainer mehr[4], arbeitete jedoch mit starken Spielern.[6] Seit seinem ersten großen Erfolg 1981 spielte er als Mitglied des Teams der UdSSR-Streitkräfte.[4] Der Sieg 1988 bei den Jungmeistern in Vilnius betrachtete er zu dem Zeitpunkt als seinen größten Erfolg in der UdSSR.[4] Zu dem Zeitpunkt arbeitete er mit dem Großmeister Gennadij Timoščenko, einem früheren Trainer von Garri Kasparow.[6] Bis 1989 spielte er nur wenige internationale Meisterschaften, darunter 1987 und 1988 in Polen und 1989 eines in der Tschechoslowakei.[4] Durch den Sieg bei den letzteren beiden erhielt er auf Anhieb den Großmeistertitel.[6]

Schachspiel als Beruf Bearbeiten

1989 war er in der UdSSR-Armee, in deren Mannschaft er bereits seit 1982 spielte. Später studierte er am Institut für Wassertransport, was er aber nicht als Berufung sah und es gerne für das Schachspiel aufgab.[4] Sein 1989 geäußertes Ziel seine Bewertung auf über 2600 zu steigern gelang ihm mit einem Höchstranking von 2630.[4] Goldin nahm mit der Mannschaft der Vereinigten Staaten an der Schacholympiade 2004[7] und Mannschaftsweltmeisterschaft 2005 teil.[8] Konkrete Schachvorbilder habe er nicht, doch übernehme er Kasparovs Aggressivität im Spiel, Karpovs Art zu Manövern und die Eleganz von Spasski.[4] Er bewundert darüber hinaus Ivanchuk und Topalov als unabhängigen Denker. Als Rezept für einen Großmeistertitel sagte er in einem Interview 2011 benötigte man: 10 % Talent, 90 % harte Arbeit, und das Spiel lieben.[6] Stundenlanges Analysieren seiner eigenen Spiele hat ihm im jungen Alter sehr geholfen, ebenso die Freude am Lösen von Schachaufgaben. Aber generell verbrachte er die Zeit außerhalb von Turnieren lieber damit „das Leben zu genießen, als Schach zu studieren“.[6] Es ist daher nicht verwunderlich, dass er 1989 bereits berichtete, dass sein Schachleben nur auf Turnieren stattfände, den Rest seiner Zeit behalte er sich für Freizeit vor, die er vornehmlich mit seiner Familie verbringe, Frau und Sohn Alexander. Er liest gerne und sinnt über das Leben nach, was ihm zum Schreiben brachte.[4]

Heute arbeitet er unter anderem als Schachtrainer, der vielversprechenden Nachwuchs unterrichtet.[9]

Erfolge Bearbeiten

  • 1981: UdSSR-Meister der unter 18-Jährigen[10], gemeinsam mit A. Sokolov[4]
  • 1981: Gewinner der Junioren-Meisterschaft der UdSSR Streitkräfte[4]
  • 1988: UdSSR-Meister der unter 26-Jährigen[10]
  • 1991: New York Open Gewinner[10]
  • 1998: World Open Gewinner (mit dem besten Resultat in der Geschichte des Wettbewerbs, 8,5 Punkte aus 9 Partien)[10]
  • 2003: Panamerikanischer Meister[10], punktgleich mit dem Zweiten Giovanni Vescovi[11]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lebensdaten in der Datenbank von www.olimpbase.org
  2. Spieler Datenbank http://www.chessgames.com/perl/chessplayer?pid=46214 englisch, abgerufen am 17. Oktober 2012.
  3. Datenbank-Eintrag der US Chess Federation http://www.uschess.org/msa/MbrDtlMain.php?12556822, englisch, abgerufen am 17. Oktober 2012.
  4. a b c d e f g h i j k l m Interview with Alexander Goldin by Boris Schipkov, Novosibirsk, 1989 http://www.chessib.com/intgoldinold.html englisch, abgerufen am 15. Oktober 2012.
  5. Aufstellung Jüdischer Schachgroßmeister http://www.jinfo.org/Chess_Players.html englisch, abgerufen am 17. Oktober 2012.
  6. a b c d e f Chess Grandmaster Alexander Goldin – How to be a Grandmaster (#9) – Queen’s Indian (Interview), veröffentlicht am 24. August 2011 (englisch; Archivversion vom 24. August 2011)
  7. Alexander Goldins Ergebnisse bei Schacholympiaden auf olimpbase.org (englisch)
  8. Alexander Goldins Ergebnisse bei Mannschaftsweltmeisterschaften auf olimpbase.org (englisch)
  9. GM Alexander Goldin is coming to Orlando (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) englisch, abgerufen am 30. Juli 2016.
  10. a b c d e Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 14. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wichessacademy.com englisch, abgerufen am 15. Oktober 2012.
  11. The review of chess events and sites for August, 2003 (abgerufen am 20. Oktober 2012).