Air Mali (1960)

Ehemalige Fluggesellschaft aus Mali

Air Mali (offiziell Société Nationale Air Mali) war ein Staatsunternehmen der Republik Mali. Die international tätige Linienfluggesellschaft hat ihren Betrieb im Jahr 1988 aus finanziellen Gründen eingestellt.

Air Mali
Air Mali, Boeing 737-200
IATA-Code: MY
ICAO-Code: AIM
Rufzeichen: AIR MALI
Gründung: 1960
Betrieb eingestellt: 1988
Sitz: Bamako, Mali Mali
Heimatflughafen: Flughafen Bamako
IATA-Prefixcode: 091
Mitarbeiterzahl: 577 (März 1988)
Flottenstärke: 3 (Februar 1988)
Ziele: international
Air Mali hat den Betrieb 1988 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Geschichte

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Anfänglich setzte Air Mali zwei Iljuschin Il-18 auf Flügen nach Europa ein, die von sowjetischen Besatzungen geflogen wurden

Air Mali wurde am 27. Oktober 1960 mit einem Startkapital von 50 Millionen CFA-Franc als staatliche Fluggesellschaft der Republik Mali in Bamako gegründet, welche im selben Jahr ihre Unabhängigkeit von Frankreich erhalten hatte. Der ursprünglich Plan, 45 Prozent der Gesellschaftsanteile an Privatinvestoren abzutreten, wurde nicht realisiert, so dass Air Mali für die Dauer ihres Bestehens vollständig in Staatsbesitz blieb.[1]

Zur Aufnahme des Flugbetriebs stellte Großbritannien der Gesellschaft drei Douglas DC-3 aus dem Bestand der British European Airways zur Verfügung, die jedoch wegen fehlender Piloten zunächst nicht eingesetzt werden konnten. Nachdem die US-amerikanische Fluggesellschaft Pan Am ein Hilfsgesuch der malischen Regierung zum Aufbau eines Luftverkehrsnetzes abgelehnt hatte, gewährte die Tschechoslowakei ab Februar 1961 Unterstützung bei der Pilotenausbildung und lieferte im Jahr 1963 fünf Maschinen des Typs Aero Ae-45 an das Staatsunternehmen aus.[2] Zudem schloss Air Mali am 20. März 1961 eine Kooperation mit der sowjetischen Fluggesellschaft Aeroflot ab, welche anschließend technische und logistische Hilfe zur Aufnahme des Flugbetriebs leistete.[3] Die erste Linienstrecke wurde im selben Jahr zwischen Bamako und Gao eingerichtet und zweimal wöchentlich mit Douglas DC-3 beflogen. Im Juli 1961 trat Air Mali dem Linienflugdachverband IATA bei. Gleichzeitig übernahm die Gesellschaft zwei Iljuschin Il-18, mit denen sie im August 1961 ihre erste internationale Verbindung zwischen Bamako und Paris eröffnete.[1] Die Route wurden mit wechselnden Zwischenstopps in Casablanca und Marseille beflogen.[4] Anfänglich führten sowjetischen Besatzungen diese Flüge durch.[1]

Internationale Linienflüge nach Accra (Ghana) erfolgten ab Dezember 1961.[1] Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Aeroflot stellte Air Mali im Jahr 1962 Flugzeuge des Typs Antonow An-2 auf den Inlandstrecken in Dienst. Drei Iljuschin Il-14 erhielt die Gesellschaft im Jahr 1963, mit denen sie gleichzeitig eine Linienroute zwischen Bamako und Monrovia (Liberia) eröffnete. Im Verlauf der 1960er Jahre wurden das Streckennetz auf andere westafrikanische Staaten ausgedehnt.[1] Als Ersatz für ihre Aero Ae-45 und Iljuschin Il-14 übernahm Air Mali im Jahr 1968 Maschinen des Typs Antonow An-24, die im Inlandsverkehr sowie international zwischen Bamako und Niamey (Niger) zum Einsatz kamen.[5][6]

Als erstes Strahlflugzeug betrieb die Gesellschaft ab Januar 1971 eine gemietete Sud Aviation Caravelle III, die sie im Juli 1971 durch eine von World Airways geleaste Boeing 727-100 ersetzte.[7] Diese Boeing 727 erwarb Air Mali im September 1974.[8] Zwei werksneue De Havilland Canada DHC-6 wurden 1973 zur Ablösung der Douglas DC-3 in Dienst gestellt. Mitte der 1970er-Jahre umfasste das internationale Streckennetz neben Paris, Marseille und Casablanca auch die westafrikanischen Städte Abidjan (Elfenbeinküste), Accra (Ghana), Brazzaville (Republik Kongo), Conakry (Guinea), Douala (Kamerun), Freetown (Sierra Leone) sowie Monrovia (Liberia).[9]

Anfang 1980 setzte das Unternehmen eine Antonow An-24, eine Boeing 727-100, zwei De Havilland DHC-6 und eine Iljuschin Il-18 ein.[10] Zudem leaste Air Mali zeitweise eine Boeing 707 von Jugoslovenski Aerotransport sowie einen Airbus A300 von Air Afrique für ihre Strecke nach Paris. Die Flotte wurde im August 1980 mit einer Sud Aviation Caravelle 10B und im Juni 1982 mit einer Boeing 737-200 vergrößert, die Air Mali von Syrian Arab Airlines beziehungsweise Air Algérie erworben hatte.[11][12] Der von Beginn an defizitäre Flugbetrieb, insbesondere auf den nationalen Linien, führte ab den frühen 1980er-Jahren zu ständig höheren Verlusten, so dass die Gesellschaft zahlreiche Routen aufgab und die Sud Aviation Caravelle 10B sowie ihre letzte Iljuschin Il-18 im Frühjahr 1984 ausmusterte. Die Boeing 737 wurde Anfang 1985 für ein Jahr an Aerolíneas Argentinas und danach ab Frühjahr 1986 langfristig an Britannia Airways vermietet. Mit den letzten zwei verbliebenen Flugzeugen setzte das Unternehmen einen stark eingeschränkten Linienbetrieb fort, der zeitweise unterbrochen werden musste, wenn sich die Boeing 727 zur Wartung in London-Stansted befand. Air Mali veräußerte die international genutzte Boeing 727 im Juli 1988 an Federal Express und stellte im selben Jahr auch den Betrieb auf ihren Inlandstrecken aus wirtschaftlichen Gründen ein.[8][13][14]

 
Air Mali setzte ihre Boeing 727-100 ab den 1970er-Jahren auf internationalen Flügen ein

Flotte bei Betriebseinstellung

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Zum Zeitpunkt der Betriebseinstellung bestand die Flotte aus einer Antonow An-24, einer Boeing 727-100 und einer an Britannia Airways verleasten Boeing 737-200.[15]

Zuvor eingesetzte Flugzeuge

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Air Mali betrieb im Lauf ihrer Geschichte folgende Flugzeugtypen:[16][17]

Zwischenfälle

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  • Am 21. Juni 1983 verunglückte eine de Havilland Canada DHC-6-300 Twin Otter der Air Mali (TZ-ACH) bei Niela, etwa 50 Kilometer vom Flughafen Bamako (Mali) entfernt. Nähere Einzelheiten sind derzeit nicht verfügbar. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt. Alle 7 Insassen, zwei Besatzungsmitglieder und 5 Passagiere, kamen ums Leben.[20]
  • Am 15. Mai 1985 musste eine Britten-Norman BN-2 Islander (TZ-ACS) als Totalverlust abgeschrieben werden. Über den Ort sowie über die Umstände des Zwischenfalls liegen keine Informationen vor.[22]

Siehe auch

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Commons: Air Mali – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Ben R. Guttery: Encyclopedia of African Airlines. McFarland & Company Inc., Jefferson 1998, ISBN 0-7864-0495-7.
  2. Philip Muehlenbeck: Czechoslovakia in Africa, 1945-1968. Palgrave Macmillan, Basingstoke 2016, ISBN 978-1-137-56144-2.
  3. Flight International, 13. April 1961
  4. Air Mali, Flugplan August 1963
  5. Air Mali, Flugplan Juni 1970
  6. Rzjets, Air Mali, Antonow An-24
  7. Rzjets, Air Mali, Sud Aviation Caravelle
  8. a b Rzjets, Air Mali, Boeing 727-173C, TZ-ADR
  9. Air Mali, Flugplan November 1975
  10. JP airline-fleets international, Edition 80
  11. Rzjets, Air Mali
  12. JP airline-fleets international, Edition 83
  13. Flight International, 1. April 1989
  14. JP airline-fleets international, Edition 89/90
  15. JP airline-fleets international, Edition 88/89
  16. JP aircraft markings und JP airline-fleets international, diverse Jahrgänge
  17. Flight International, diverse Jahresausgaben
  18. Aviation Safety Network, Iljuschin Il-14 TZ-ABH, 5. November 1966
  19. Aviation Safety Network, Iljuschin Il-18 TZ-ABE, 11. August 1974
  20. Flugunfalldaten und -bericht DHC-6 TZ-ACH im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. Januar 2024.
  21. Flugunfalldaten und -bericht AN-24 TZ-ACT im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. August 2024.
  22. Bureau of Aircraft Accidents Archives, TZ-ACS, Crash of a Britten-Norman Islander in Mali 1985 (Memento vom 15. März 2016 im Internet Archive)