Stefan Johansson

schwedischer Automobilrennfahrer

Stefan Nils Edwin Johansson (* 8. September 1956 in Växjö) ist ein ehemaliger schwedischer Automobilrennfahrer. Er nahm zwischen 1980 und 1991 an insgesamt 79 Grand-Prix-Rennen der Formel 1 teil und fuhr unter anderem für namhafte Teams wie Ferrari und McLaren.

Stefan Johansson
Stefan Johansson 2011
Nation: Schweden Schweden
Formel-1-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Großbritannien 1983
Letzter Start: Großer Preis von Kanada 1991
Konstrukteure
1980 Shadow • 1983 Spirit • 1984 Tyrrell • 1984 Toleman • 1985–1986 Ferrari • 1987 McLaren • 1988 Ligier • 1989–1990 Onyx • 1991 AGS • 1991 Footwork
Statistik
WM-Bilanz: WM-Fünfter (1986)
Starts Siege Poles SR
79
WM-Punkte: 88
Podestplätze: 12
Führungsrunden: 3 über 18,9 km

Monoposto Bearbeiten

Nach dem Gewinn der Britischen Formel-3-Meisterschaft 1979 war Johansson beim Großen Preis von Argentinien 1980 auf Shadow zum ersten Mal für ein Formel-1-Rennen gemeldet. Allerdings konnte er sich weder bei diesem noch bei seinem zweiten Grand Prix in Brasilien (in derselben Saison) für das Rennen qualifizieren. Seinen ersten Grand Prix bestritt Johansson erst 1983 beim Großen Preis von Großbritannien.

 
Stefan Johansson 1985 im Ferrari 156/85 auf dem Nürburgring

Johansson errang insgesamt 88 Weltmeisterschaftspunkte, seine besten Resultate waren dabei vier zweite Plätze 1985 bei den Grand Prix von Kanada und der USA auf Ferrari sowie 1987 bei den GP von Belgien und Deutschland auf McLaren-TAG-Porsche. Einmal verpasste Johansson einen Sieg nur denkbar knapp, als ihm beim Großen Preis von San Marino 1985 in Führung liegend drei Runden vor Schluss das Benzin ausging. Seine beste Platzierung in der Gesamtwertung war der fünfte Platz 1986 mit Ferrari.

Nach einer Reihe von Enttäuschungen in den Jahren 1989 bis 1991 und zahlreichen Rennen, für die sich Johansson mangels konkurrenzfähigen Materials nicht qualifizieren konnte, wechselte er 1992 in die IndyCar World Series zum Team von Tony Bettenhausen. Bereits bei seinem ersten Start in Detroit wurde er Dritter und gewann am Saisonende den Rookie of the Year Award. Johansson blieb noch bis Ende 1996 in dieser Rennserie, gewann jedoch auch hier kein Rennen. 1996 war Johansson an der Kollision mit Jeff Krosnoff in Toronto beteiligt, welche sowohl Krosnoff als auch einen Streckenposten das Leben kostete.

Der Schwede beendete zunächst seine aktive Rennfahrerkarriere, um sich 2007 an der Gründung einer neuen Rennserie im mittleren Osten, der Speedcar Series, zu beteiligen, wo er in der Saison 2007/2008 auf zahlreiche ehemalige Formel-1-Piloten wie Jean Alesi, Heinz-Harald Frentzen, Johnny Herbert, Gianni Morbidelli oder Jacques Villeneuve traf.

Sportwagen Bearbeiten

Schon 1983 gab der Schwede sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Team von Reinhold Joest. Gemeinsam mit Bob Wollek und Klaus Ludwig erreichte er den fünften Rang in der Gesamtwertung. Nach den Siegen bei den Sportwagenrennen in Mugello 1983 und Spa-Francorchamps 1988, feierte Johansson 1997 seine größten Erfolge bei Langstreckenrennen. Mit Joest Racing siegte er in Le Mans und beim 12-Stunden-Rennen von Sebring – ausgetragen wenige Wochen vor dem Klassiker an der Sarthe – pilotierte er einen Ferrari 333SP zum Gesamtsieg. Teamkollegen waren dort Fermín Vélez, Andy Evans und Yannick Dalmas.

Mit der Gründung eines eigenen Rennteams stieg der Schwede Anfang der 2000er-Jahre auch in die American Le Mans Series ein. In Le Mans war er bis 2008 insgesamt 14-mal am Start. Mit dem Audi R8 erreichte er 2003 mit dem dritten Gesamtrang noch einmal einen Spitzenplatz bei diesem Rennen.

Statistik Bearbeiten

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1983 Deutschland  Joest Racing Porsche 956 Frankreich  Bob Wollek Deutschland  Klaus Ludwig Rang 6
1984 Deutschland  New-Man Joest Racing Porsche 956 Frankreich  Jean-Louis Schlesser Kolumbien  Mauricio de Narváez Ausfall Zylinder überhitzt
1990 Japan  Mazdaspeed Co. Ltd. Mazda 787 Irland  Dave Kennedy Belgien  Pierre Dieudonné Ausfall Leck im Öltank
1991 Japan  Mazdaspeed Co. Ltd. Mazda 787B Irland  Dave Kennedy Brasilien  Maurizio Sandro Sala Rang 6
1992 Japan  Greedy Trust Racing Team Toyota 92C-V Sudafrika  George Fouché Schweden  Steven Andskär Rang 5 und Klassensieg
1997 Deutschland  Joest Racing TWR-Porsche WSC-95 Italien  Michele Alboreto Danemark  Tom Kristensen Gesamtsieg
1998 Deutschland  Joest Racing Porsche LMP1-98 Italien  Michele Alboreto Frankreich  Yannick Dalmas Ausfall Elektrik
1999 Vereinigtes Konigreich  Audi UK Sport Ltd. Audi R8C Monaco  Stéphane Ortelli Deutschland  Christian Abt Ausfall Differential
2000 Vereinigte Staaten  Johansson-Matthews Racing Reynard 2KQ Vereinigtes Konigreich  Guy Smith Vereinigte Staaten  Jim Matthews Ausfall Motorschaden
2001 Vereinigte Staaten  Johansson Motorsport Audi R8 Niederlande  Tom Coronel Frankreich  Patrick Lemarié Ausfall Elektrik
2003 Vereinigte Staaten  Champion Racing Audi R8 Italien  Emanuele Pirro Finnland  JJ Lehto Rang 3 und Klassensieg
2006 Niederlande  Racing for Holland Dome S101Hb Niederlande  Jan Lammers Malaysia  Alex Yoong Ausfall Unfall
2007 Frankreich  Courage Compétition Courage LC70 Frankreich  Jean-Marc Gounon Frankreich  Guillaume Moreau Ausfall Motorschaden
2008 Spanien  Epsilon Euskadi Epsilon Euskadi ee1 Frankreich  Jean-Marc Gounon Japan  Shinji Nakano Ausfall Kraftübertragung
2012 Vereinigte Arabische Emirate  Gulf Racing Middle East Lola B12/80 Frankreich  Ludovic Badey Frankreich  Fabien Giroix Ausfall

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1984 Kolumbien  de Narváez Enterprises Porsche 935J Deutschland  Hans Heyer Kolumbien  Mauricio de Narváez Gesamtsieg
1997 Vereinigte Staaten  Team Scandia Ferrari 333SP Frankreich  Yannick Dalmas Vereinigte Staaten  Andy Evans Spanien  Fermín Vélez Gesamtsieg
1999 Deutschland  Audi Sport Team Joest Audi R8R Italien  Michele Alboreto Italien  Rinaldo Capello Rang 3
2000 Vereinigte Staaten  Johansson Matthews Racing Reynard 2KQ Vereinigtes Konigreich  Guy Smith Vereinigte Staaten  Jim Matthews Ausfall Motorschaden
2001 Vereinigte Staaten  Johansson Motorsport Audi R8 Vereinigtes Konigreich  Guy Smith Rang 4
2002 Vereinigte Staaten  Champion Racing Audi R8 Vereinigtes Konigreich  Andy Wallace Niederlande  Jan Lammers Rang 2
2003 Vereinigte Staaten  Champion Racing Audi R8 Italien  Emanuele Pirro Finnland  JJ Lehto Rang 2
2007 Vereinigte Staaten  Highcroft Racing Acura ARX-01a Australien  David Brabham Vereinigte Staaten  Duncan Dayton Rang 6
2008 Vereinigte Staaten  Patron Highcroft Racing Acura ARX-01b Australien  David Brabham Vereinigte Staaten  Scott Sharp Rang 5
2013 Kanada  BAR1 Motorsports Oreca FLM09 Kanada  Kyle Marcelli Kanada  Chris Cumming Rang 10

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
1982 GS-Tuning Sauber SHS C6 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Belgien  SPA Italien  MUG Japan  FUJ Vereinigtes Konigreich  BRH
DNF
1983 Joest Racing
Kremer Racing
Porsche 956 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Belgien  SPA Japan  FUJ Sudafrika  KYA
2 2 6 DNF DNF DNF DNF
1984 Joest Racing Porsche 956 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  BRH Kanada  MOS Belgien  SPA Italien  IMO Japan  FUJ Sudafrika  KYA Australien  SAN
DNF DNF 8 DNF 4
1988 Sauber Motorsport
Tom’s Toyota
Sauber C9
Toyota 88C-V
Spanien  JER Spanien  JAR Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Tschechien  BRÜ Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  NÜR Belgien  SPA Japan  FUJ Australien  SAN
DNF 1 21 2
1991 Konrad Motorsport
Mazdaspeed
Porsche 962
Mazda 787
Konrad KM-011
Japan  SUZ Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Frankreich  MAG Mexiko  MEX Japan  AUT
DNF 6 DNF DNF DNF
1992 Euro Racing
Trust Racing
Lola T92/10
Toyota 92C-V
Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  DON Japan  SUZ Frankreich  MAG
DNF 5

Literatur Bearbeiten

  • Steve Small: Grand Prix Who's Who, 3rd Edition. Travel Publishing, London 2000, ISBN 1-902007-46-8

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stefan Johansson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien