Jean-Marc Gounon

französischer Automobilrennfahrer

Jean-Marc André Gounon (* 1. Januar 1963 in Aubenas) ist ein ehemaliger französischer Automobilrennfahrer und der Vater von Jules Gounon. Er bestritt neun Formel-1-Rennen, erzielte jedoch keine Meisterschaftspunkte.

Jean-Marc Gounon
Jean-Marc Gounon 2015
Nation: Frankreich Frankreich
Formel-1-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Japan 1993
Letzter Start: Großer Preis von Portugal 1994
Konstrukteure
1993 Minardi · 1994 Simtek
Statistik
WM-Bilanz: keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
9
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:

Karriere Bearbeiten

Anfänge im Motorsport Bearbeiten

Erstmals trat Gounon 1989 in Erscheinung, als er die französische Formel-3-Meisterschaft gewann. Von 1990 bis 1992 fuhr er in der Formel 3000, wo er eine beständige Leistung zeigte und einige Siege einfuhr.

Formel 1 Bearbeiten

1993 Bearbeiten

1993 gelang Gounon der Einstieg in die Formel 1. Zunächst war ein Start für das Team March Engineering vorgesehen. March litt, seitdem der frühere Teameigner Akira Akagi im September 1991 verhaftet worden war, finanzielle Not und hatte die Saison 1992 nur mit sehr viel Mühe hinter sich bringen können. Für 1993 hatte die Teamleitung den Einsatz zweier Autos für Gounon sowie für Jan Lammers vorgesehen. Das Team, die Autos und auch die Fahrer waren zum Auftaktrennen in Südafrika erschienen; allerdings hatte die Teamleitung nicht genügend Geld, um die Autos beim südafrikanischen Zoll auszulösen. Zudem fehlten Motoren, da Ilmor, der avisierte Motorenlieferant, zunächst auf der Begleichung fälliger Rechnungen aus dem Jahr 1992 bestand. Das Team March Engineering trat daher weder zum Großen Preis von Südafrika noch zu einem anderen Rennen der Saison 1993 an und wurde später liquidiert.

Später gelang Gounon sein Formel-1-Debüt beim Großen Preis von Japan. Für die letzten beiden Rennen der Saison kaufte er sich beim italienischen Team Minardi ein und ersetzte Christian Fittipaldi, woraufhin es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Minardi und Fittipaldi kam, da der Brasilianer für die gesamte Saison 1993 im Voraus gezahlt hatte. Gounon fiel in beiden Rennen aus.

1994 Bearbeiten

Für die Saison 1994 gelang es ihm zunächst nicht, ein Cockpit zu erhalten. Zu seinem Heimrennen, dem Großen Preis von Frankreich, ersetzte er jedoch beim britischen Rennstall Simtek den Italiener Andrea Montermini, der wegen eines Beinbruchs nicht mehr an den folgenden Rennen teilnehmen konnte. Gounon fuhr die Großen Preise von Frankreich, England, Deutschland, Ungarn, Belgien, Italien und Portugal für Simtek. In jedem dieser Rennen konnte er seinen Simtek S941 qualifizieren. Trotzdem wurde er noch während der Saison nach sieben Rennen durch Domenico Schiattarella ersetzt, der neue Sponsorengelder mit ins Team brachte. Somit war Gounons Formel-1-Karriere nach neun Rennen beendet.

FIA GT-Meisterschaft Bearbeiten

Danach wechselte er in die FIA-GT-Meisterschaft und fuhr 1997 für das Gulf Team Davidoff dreimal einen Podiumsplatz heraus. Im selben Jahr trat er beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an und siegte in der GT1-Klasse. Gounon blieb in der Saison 1998 in der FIA-GT und teilte sich einen Mercedes-Benz CLK GTR mit Marcel Tiemann. Beim ersten Rennen in Oschersleben fuhr er aufs Podium und konnte in den weiteren Rennen mehrere Platzierungen unter den ersten zehn verzeichnen. 1999 sollte er für das AMG-Mercedes-Werksteam in Le Mans starten. Mark Webber, mit dem er sich das Fahrzeug teilte, überschlug sich im Training am Ende der Mulsanne-Geraden, wobei das Fahrzeug zerstört und vom Team zurückgezogen wurde.

Sport-Prototypen Bearbeiten

Neben dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans fuhr er für das französische DAMS-Team in der FIA-Sportwagen-Meisterschaft. Gounon bestritt in einem Prototyp sechs der neun Meisterschaftsläufe, gewann mit Éric Bernard vier Rennen, unter anderen das 2:30-Stunden-Rennen von Donington, und fiel in den beiden anderen Läufen mit technischen Defekten aus. Zusammen mit DAMS trat er außerdem 1999 bei einigen Läufen der American Le Mans Series an. Sein bestes Ergebnis erzielte Gounon gemeinsam mit Christophe Tinseau beim Grand Prix of Las Vegas. Dort beendete er das Rennen hinter beiden Prototypen des Schnitzer-Werksteams, zu denen er in der darauffolgenden Saison wechselte. Zusammen mit Bill Auberlen pilotierte Gounon nun einen BMW V12 LMR. Die Fahrerpaarung konnte jedoch nicht an die Leistung des Schwesterautos anknüpfen und beendete jedes Rennen hinter Jörg Müller und JJ Lehto. Von 2004 bis 2007 fuhr Gounon für Courage Compétition in der neu gegründeten Le Mans Series. Seine besten Ergebnisse waren zwei LMP2-Klassensiege in der Saison 2004.

Statistik Bearbeiten

Statistik in der Formel-1-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Gesamtübersicht Bearbeiten

Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
1993 Minardi Team Minardi M193 Ford HB 3.5 V8 2 32.
1994 MTV Simtek Ford Simtek S941 Ford HB 3.5 V8 7 29.
Gesamt 9

Einzelergebnisse Bearbeiten

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
1993                                
DNF DNF
1994                                
9 16 DNF DNF 11 DNF 15
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1995 Frankreich  Société Venturi SA Venturi 600SLM Frankreich  Paul Belmondo Frankreich  Arnaud Trévisiol nicht klassiert
1996 Italien  Ennea SRL Igol Ferrari F40 GTE Frankreich  Paul Belmondo Frankreich  Éric Bernard Ausfall Elektronik
1997 Vereinigtes Konigreich  Gulf Team Davidoff McLaren F1 GTR Schweden  Anders Olofsson Frankreich  Pierre-Henri Raphanel Rang 2 und Klassensieg
1998 Deutschland  AMG Mercedes Mercedes-Benz CLK LM Frankreich  Christophe Bouchut Brasilien  Ricardo Zonta Ausfall Motorschaden
2000 Deutschland  Thomas Bscher Promotion BMW V12 LM Deutschland  Thomas Bscher Vereinigtes Konigreich  Geoff Lees Ausfall Unfall
2001 Vereinigtes Konigreich  Johansson Motorsport Audi R8 Schweden  Stefan Johansson Niederlande  Tom Coronel Ausfall Elektronik
2003 Frankreich  Courage Compétition Courage C60 Frankreich  Stéphan Grégoire Frankreich  Jonathan Cochet Rang 7
2004 Frankreich  Courage Compétition Courage C65 Vereinigtes Konigreich  Sam Hancock Schweiz  Alexander Frei Ausfall Feuer
2005 Frankreich  Audi Playstation ORECA Audi R8 Frankreich  Franck Montagny Monaco  Stéphane Ortelli Rang 4
2006 Frankreich  Courage Compétition Courage LC70 Japan  Haruki Kurosawa Japan  Shinji Nakano Ausfall
2007 Frankreich  Courage Compétition Courage LC70 Schweden  Stefan Johansson Frankreich  Guillaume Moreau Ausfall Motorschaden
2008 Spanien  Epsilon Euskadi Epsilon Euskadi ee1 Schweden  Stefan Johansson Japan  Shinji Nakano Ausfall Kraftübertragung

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2000 Deutschland  BMW Motorsport BMW V12 LMR Vereinigte Staaten  Bill Auberlen Vereinigtes Konigreich  Steve Soper Rang 4

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jean-Marc Gounon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien