SM U 95

Deutsches U-Boot der kaiserlichen Marine
SM U 95
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Deutsches Reich
Baudaten
U-Boot-Typ: Zweihüllen-Hochsee-Boot
Amtsentwurf aus MS-Typ
Kriegsauftrag F
Serie: U 93 – U 95
Bauwerft: Germaniawerft, Kiel
Baunummer: 259
Stapellauf: 20. Januar 1917
Indienststellung: 19. April 1917
Technische Daten
Verdrängung: 838 Tonnen (über Wasser)
1000 Tonnen (unter Wasser)
Länge: 71,55 m
Breite: 6,30 m
Tiefgang: 3,94 m
Druckkörper ø: 4,15 m
max. Tauchtiefe: 50 m
Tauchzeit: 45–66 s
Antrieb: Dieselmotoren 2400 PS
E-Maschinen 1200 PS
Geschwindigkeit: 16,8 Knoten (über Wasser)
8,6 Knoten (unter Wasser)
Bewaffnung: 4 × 50 cm-Bugtorpedorohr
2 × 50 cm-Hecktorpedorohr
(12–16 Torpedos)
1 × 10,5-cm-Deckgeschütz (ab 1918)
1 × 8,8-cm-Deckgeschütz
Einsatzdaten
Kommandanten:
  • Athalwin Prinz
Besatzung (Sollstärke): 4 Offiziere
32 Mannschaften
Einsätze: 6
Erfolge: 14 versenkte Handelsschiffe
Verbleib: im Januar 1918 aus unbekannter Ursache vor der französischen Kanalküste gesunken

SM U 95 war ein diesel-elektrisches U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Einsätze Bearbeiten

U 95 lief am 20. Januar 1917 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 19. April 1917 in Dienst gestellt. Nach Abschluss der Erprobungs- und Ausbildungsfahrten wurde das Boot im Mai 1917 der IV. U-Flottille in Emden und Borkum zugeordnet.[1] Erster und einziger Kommandant war Kapitänleutnant Athalwin Prinz (15. April 1917 bis Januar 1918).

U 95 führte sechs Unternehmungen im östlichen Nordatlantik um die britischen Inseln durch.[2] Dabei wurden 14 Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 38.014 Bruttoregistertonnen (BRT) versenkt.[3][4] Neben Schiffen der Kriegsgegner wurden auch Schiffe unter Flaggen neutraler Länder angegriffen.[5]

Das größte von U 95 versenkte Schiff war das mit Weizen beladene britische Frachtschiff Polyxena mit 5.737 BRT. Die Polyxena wurde am 12. Juni 1917 auf ihrer Fahrt von Australien nach Queenstown (Irland) etwa 57 Meilen westlich von Fastnet versenkt. Dabei kamen sieben Personen ums Leben.[6]

Verbleib Bearbeiten

Am 27. Dezember 1917 verließ U 95 die Ems-Mündung, um auf eine Feindfahrt durch den Ärmelkanal zu gehen. Der letzte Funkkontakt erfolgte am 30. Dezember 1917, als sich U 95 im Ärmelkanal befand. Versenkungen gegnerischer Schiffe am 31. Dezember 1917 und 2. Januar 1918 lassen darauf schließen, dass U 95 zu dieser Zeit noch im Einsatz war.

Im August 2003 wurde das Wrack eines U-Bootes vor Hardelot bei Boulogne-sur-Mer an der französischen Kanalküste entdeckt. Anhand von Gravuren an den Schiffsschrauben konnte das Boot durch Taucher als U 95 identifiziert werden. Die Umstände des Untergangs sind unbekannt.[7]

Bis zur Identifizierung dieses Wracks war angenommen worden, U 95 sei durch einen Rammstoß des britischen Frachters Braeneil vor Kap Lizard versenkt worden.[8][9] Dieses Gewässer liegt jedoch am anderen Ende des Ärmelkanals und ist damit weit vom Fundort des Wracks entfernt.

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 139.
  2. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 123.
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 69.
  4. Laut www.uboat.net wurden außerdem drei Schiffe mit zusammen 5.862 Tonnen beschädigt.
  5. www.uboat.net: WWI U-boat Successes – Ships hit by U 95 (engl.)
  6. www.uboat.net: Ships hit during WWI – Polyxena (engl.)
  7. Dwight R. Messimer: Verschollen – World War I U-Boat Losses. Naval Institute Press, Annapolis 2002, ISBN 1-55750-475-X, S. 111.
  8. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 91.
  9. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing, 1998, S. 42.

Literatur Bearbeiten

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, ISBN 3-86070-036-7.

Weblinks Bearbeiten