U 26 (U-Boot, 1914)

Deutsches U-Boot
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U 26 war ein U-Boot, das für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurde.

U 26 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Klasse U 23 – U 26
Bauwerft Germaniawerft, Kiel
Bestellung 18. März 1911[1]
Kiellegung 31. Mai 1912[1]
Stapellauf 16. Oktober 1913[2]
Indienststellung 20. Mai 1914[2]
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 64,7[3] m (Lüa)
Breite 6,32[3] m
Tiefgang (max.) 3,45[3] m
Verdrängung aufgetaucht: 669 t
getaucht: 864 t[3]
 
Besatzung 35 Mann, davon 4 Offiziere[4][3]
Maschinenanlage
Maschine 2 × Germaniawerft-Sechs-Zylinder-Zweitakt Dieselmotoren
2 × SSW-Doppel-Modyn-Elektromotoren[3]
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Diesel: 1324 kW = 1800 PS
Elektro: 883 kW = 1200 PS[4]
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius aufgetaucht: 9910 NM bei 8 kn
getaucht: 85 NM bei 5 kn[3] sm
Tauchtiefe, max. 50[4] m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
10,3[4]
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
16,7[4]
Bewaffnung

jeweils 2 Torpedorohre am Bug und Heck ∅ 50 cm (6–10 Torpedos)
1 × 8,8-cm Geschütz[4]

Geschichte, Bau und Indienststellung Bearbeiten

Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot konzipiert war.[3] Der Auftrag zum Bau dieses U-Bootes wurde am 18. März 1911 Germaniawerft in Kiel erteilt. Am 31. Mai 1912 wurde es auf Kiel gelegt und der Stapellauf erfolgte am 16. Oktober 1913. Die Indienststellung erfolgte am 20. Mai 1914 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Egenolf von Berckheim.[2]

Technik Bearbeiten

Das Boot war 64,7 m lang und 6,32 m breit. Es hatte einen Tiefgang von 3,45 m sowie eine Verdrängung von 669 Tonnen über und 864 Tonnen unter Wasser.[3]

Die zwei Sechs-Zylinder-Zweitakt Dieselmotoren mit 1324 kW wurden auf der Germaniawerft in Kiel gebaut. Für die Unterwasserfahrt waren zwei SSW-Doppel-Modyn-Elektromotor mit 883 kW eingebaut. Mit den Motoren waren Geschwindigkeiten von 16,7 kn (über Wasser) bzw. 10,3 kn (unter Wasser) möglich.[3]

Das U-Boot führte zwischen sechs und zehn Torpedos mit welche über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden konnten. Weiterhin war bis ein 8,8-cm Geschütz eingebaut, welches zeitweili durch ein weiteres 8,8-cm Geschütze ergänzt wurde.[4][3][5]

 
Russischer Panzerkreuzer Pallada

Einsätze und Verbleib Bearbeiten

Nach Kriegsbeginn wurde es in der Ostsee gegen die russische Marine eingesetzt. Dort nahm es als eines von mehreren zur Sicherung der deutschen Seestreitkräfte eingesetzten U-Booten im August 1914 am Vorstoß in die Rigaer Bucht teil.

 
Die Mannschaft von U 26

Wenige Wochen später, am 28. Septemberjul. / 11. Oktober 1914greg., gelang es Berckheim, den russischen Panzerkreuzer Pallada am Eingang zum Finnischen Meerbusen 16,5 sm vor Russarö zu torpedieren. Dabei explodierten Munitionskammern auf dem Kreuzer, und er sank innerhalb von wenigen Minuten mit seiner gesamten Besatzung von 597 Mann. Dies war der erste Totalverlust eines Schiffes der russischen Marine im Ersten Weltkrieg.

Berckheim und U 26 versenkten außerdem drei Handelsschiffe (Frack, Petschora, Semlja) mit zusammen 3.700 BRT und im Mai 1915 den russischen Minenleger Jenissei.

Am 11. August 1915 lief U 26 von Libau zu einer Feindfahrt im Finnischen Meerbusen aus. Von dieser Fahrt kehrte das Boot nicht zurück. Am 30. August 1915 wurde es um 18:35 Uhr letztmals südwestlich von Dagerort durch das britische U-Boot E9 gesichtet.[6] Daraufhin lief U 26 getaucht ab. Wahrscheinlich lief das Boot am 31. August, anderen Quellen zufolge am 4. September 1915, vor der finnischen Küste auf eine russische Mine und sank mit der gesamten Besatzung von 30 Mann. U 26 könnte aber auch durch eine Havarie aufgrund technischer Mängel oder menschlichen Versagens gesunken sein.[7]

Das sehr gut erhaltene Wrack von U 26 wurde im Mai 2014 von Tauchern im westlichen Finnischen Meerbusen gefunden und identifiziert;[8][9] es liegt ganz in der Nähe der Stelle, an der die Pallada versank.[10]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b uboat.net, englisch, abgerufen am 5. November 2023.
  2. a b c Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 67.
  3. a b c d e f g h i j k Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 29.
  4. a b c d e f g Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 36.
  5. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, S. 47.
  6. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1993, ISBN 3-86070-036-7, S. 88 f.
  7. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes Verlag, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7, S. 15.
  8. Finnish divers find century-old German sub. Tauchervideo (englisch; abgerufen am 4. Juni 2014).
  9. A hundred year old World War I mystery solved – SM U-26 has been found. Fundbericht des Tauchclubs (englisch; abgerufen am 8. Dezember 2016).
  10. Sein Schicksal bewegte die Bürger. Artikel zum 100-sten Todestag des Kommandanten Egenolf von Berckheim in den Weinheimer Nachrichten, 25. August 2015 (abgerufen am 5. Juni 2017).

Weblinks Bearbeiten