Zereshof

Ortsteil von Hilpoltstein

Zereshof ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Zereshof
Koordinaten: 49° 9′ N, 11° 14′ OKoordinaten: 49° 8′ 32″ N, 11° 14′ 11″ O
Höhe: 420 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91161
Vorwahl: 09179
Der Zereshof aus westlicher Sicht
Der Zereshof aus westlicher Sicht
Heindlhof (links) und Zereshof (rechts) aus westlicher Sicht

Lage Bearbeiten

Die Einöde liegt, umgeben von landwirtschaftlich genutzten Flächen, südöstlich von Hilpoltstein im Vorland der Frankenalb.[2] Östlich des Hofes fließt der Freibach in nördlicher Richtung dem Minbach zu.[3]

Die Hofflur betrug Anfang des 19. Jahrhunderts 38 Hektar.[4]

Geschichte Bearbeiten

Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg wurde das Land um Hilpoltstein 1505 dem neuen Territorium der „Jungen Pfalz“ einverleibt, das Pfalzgraf Ottheinrich erhielt.[5] Hoch verschuldet, verpfändete dieser sein Amt Hilpoltstein 1542 für 36 Jahre an die freie Reichsstadt Nürnberg.[6] Diese ließ 1544 ein Salbuch über das Amt Hilpoltstein anlegen. Darin kommt der Zereshof nicht vor, wohl aber die nahen drei „Haindlhöfe“, unter denen vermutlich der Zereshof subsumiert ist. Denn einer der Höfe ist dort als grundherrschaftlicher Besitz des Klosters Seligenporten ausgewiesen, und der Zereshof war „seeligenpforthisch“. Dies weist die Vogel’sche Karte von 1604 über das 1578 von Pfalz-Neuburg wieder eingelöste Pflegamt Hilpoltstein aus. Gepfarrt war der Hof nach Jahrsdorf, heute gehört er zur Evangelischen Kirchengemeinde Eysölden.[7][8]

Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörte der Hof nach wie vor dem Kloster Seligenporten. Das ehemals pfalz-neuburgische, seit 1777 kurfürstliche Pfleg- und Kastenamt Hilpoltstein hatte die hohe Gerichtsbarkeit inne.[9]

Im neuen Königreich Bayern (1806) wurde ein Steuerdistrikt Weinsfeld gebildet, dem auch der Zereshof angehörte. Nach der Gemeindebildung umfasste 1820 die Gemeinde Mindorf neben dem Kirchdorf selber den Weiler Heindlhof aus drei Höfen und den Zereshof (1 Anwesen).[10] 1808 hatte der Zereshof zwei Pferde und zwei Ochsen.[11] 1873 gab es auf dem Hof vier Pferde und 15 Rinder.[12]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Mindorf mit Heindlhof und Zereshof am 1. Januar 1972 nach Hilpoltstein eingemeindet.[13]

2012 standen rund 80 Milchkühe in dem offenen Stall des Anwesens der Familie Peipp.[14]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

  • 1818: 005 (1 „Feuerstelle“ = Anwesen, 1 Familie)[15]
  • 1861: 013 (3 Gebäude)[16]
  • 1871: 012 (4 Gebäude)[12]
  • 1885: 013[17]
  • 1900: 009 (1 Wohngebäude)[18]
  • 1950: 014 (1 Wohngebäude)[19]
  • 1961: 007 (1 Wohngebäude)[20]
  • 1970: 007[21]
  • 1987: 009 (1 Wohngebäude, 1 Wohnung)[1]

Verkehr Bearbeiten

Von der zwischen Weinsfeld und Eysölden verlaufenden Gemeindeverbindungsstraße zweigt eine Verbindungsstraße zum Zereshof und weiter zum Heindlhof bzw. nach Mindorf ab. Auch von Pyras her führt eine von der Kreisstraße RH 25 abzweigende Straße über den Heindlhof zum Zereshof.

Literatur Bearbeiten

  • Carl Siegert: Geschichte der Herrschaft, Burg und Stadt Hilpoltstein, ihrer Herrscher und Bewohner. In: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg 20 (1861)
  • Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Zereshof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. Franz Tichy: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 163 Nürnberg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1973. → Online-Karte (PDF; 4 MB)
  3. Zereshof im BayernAtlas
  4. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 41 (Digitalisat).
  5. Siegert, S. 196 f.
  6. Siegert, S. 201
  7. Siegert, S. 225
  8. Günter Frank, Georg Paulus: Edition von Christoph Vogels Beschreibungen pfalz-neuburgischer Ämter (1598–1604), Teil 18: Pflegamt Hilpoltstein. S. 12, 46, 50, siehe [1]
  9. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 239 (Digitalisat).
  10. Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 255 (Digitalisat).
  11. Neuburger Taschenbuch für 1808, S. 158
  12. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 890, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 483.
  14. Hilpoltsteiner Kurier vom 27. August 2012
  15. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 196 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 714, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1148 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1220 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1086 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 797 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).