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Die Wege vor Ort (oder: Eulen nach Stralsund tragen) sind eine (launige) Beschreibung der Wege zwischen den drei Veranstaltungsorten der WikiCon 2022 und auch dem Hauptbahnhof.

Logo der WikiCon 2022

Hintergrund

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Dass die WikiCon 2022 in Stralsund, „meinem“ Lieblingsort, stattfinden soll, war eine angenehme Überraschung für mich, Benutzer:AmWasser. Weil so eine WikiCon ganz ähnlich wie die Wikipedia selbst aber Menschen braucht, die sie ermöglichen, meldete ich mich zur Mitarbeit im Orga.-Team an.

Dort arbeiten Bahnmoeller, BotBln, Didym, DomenikaBo, Holder, Ralf Roletschek, Anna (WMDE), Sandro (WMDE) und nun also auch ich mit.

Auf der WikiCon soll auch wieder die WikiEule verliehen werden.

Ich hatte die große Ehre, vorab mit der WikiEule durch Stralsund zu laufen und ihr die drei Veranstaltungsorte zu zeigen. Und wie man dorthin kommt. Und mehr. Eine Art Wegweiser also. Wenn meine Liebe zur Stadt deutlich wird, möge man mir verzeihen. Ist ja auch kein Wikipedia-Artikel hier.

Die WikiEule
Die WikiEule auf dem Hauptbahnhof
Stolperschwelle im Bahnhof
Wandgemälde von Erich Kliefert in der Empfangshalle
Stolpersteine in der Tribseer Straße
Eines der ältesten Bürgerhäuser Stralsunds in der Mönchstraße
Kreuzung Tribseer Damm/Frankenwall/Knieperwall/Tribseer Straße
Tribseer Straße 12
Die WikiEule schaut gebannt auf die St.-Jakobi-Kirche

Die Akteure

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Benutzer:AmWasser ist Wikipedianer und Stralsunder. Mithin Norddeutscher, genauer: Vorpommer. Ein Eingeborener, der seine Stadt liebt (BTW: Man betont den Namen der Stadt auf der ersten Silbe.). Diese Liebe, ein Artikel in einem Nachrichtenmagzin und ein gewisses Mitteilungsbedürfnis führten ihn vor Jahren zur deutschsprachigen Wikipedia. Er schrieb dann auch die Dokumentation des WikiEule-Kurzbesuchs. Und fotografierte die WikiEule an einigen Orten der Stadt. Sie bestand dabei darauf, nicht im Mittelpunkt zu stehen, ihr war es sehr recht, nur verschwommen auf den Fotos aufzutauchen.

Die WikiEule „ist ein ideeller Preis, dargestellt durch die Replik einer Eule aus dem antiken Griechenland“ (Zitat). Mein Eindruck von ihr: Sie ist neugierig, sehr aufgeschlossen für Wissen.

Die WikiEule kam schon am Nachmittag des 23. August 2022 in Stralsund an. Mit dem 9-Euro-Ticket, wodurch sie – dieser Kalauer sei erlaubt, das Leben in vollen Zügen genießen konnte.

Selbstverständlich hätte sie auch fliegen können, sie wollte aber lieber in der Gemeinschaft bleiben. Ich habe sie dann am Vormittag des 26. August 2022 kennengelernt. Wobei „kennengelernt“ ein Euphemismus ist: Sie ist schweigsam. Sehr schweigsam. ‚Kann ja nur super werden‘, dachte ich, ‚eine schweigsame Eule und ein Norddeutscher. Da fallen ja in jedem Home Office mehr Worte...‘

Bei etwa 22 Grad Celsius und bewölktem Himmel zogen wir dann durch Stralsund. Vielmehr: Ich lief, sie saß meist auf meiner Schulter. Und auch wenn Stralsund ja sehr eng mit Seefahrt, ja sogar mit Piraterie verbunden ist, fällt ein bärtiger Mann mit einem Vogel auf der Schulter hier auf.

Eins, Zwei, Drei, Vier

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Eins, Zwei, Drei, Vier – wer bis hierher nicht wusste, dass Stralsund im Jahr 1234 sein Stadtrecht verliehen bekam, weiß es jetzt.

Eins, Zwei, Drei, Vier kann aber auch als Motto über diesem Kurztrip stehen. Denn vier Orte sind es, die die WikiCon 2022 bestimmen werden: Ozeaneum, Rathaus, St.-Jakobi-Kirche. Und Ort Nummer vier.

Ort Nummer vier ist immer dort, wo man gerade ist in dieser Stadt, die nicht umsonst zum UNESCO-Welterbe zählt, schon seit 2002.

Vom Bahnhof zur Kulturkirche St. Jakobi

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Wir starteten am Hauptbahnhof. Von hier aus sollte uns der Fußweg zur Jakobikirche führen.

Schon auf dem Bahnhof lohnt es sich, um sich zu schauen. Nicht nur für Pufferküsser! Aber auch für die, klar. Die Anlage ist groß, leider ist aufgrund des Bedeutungsverlusts des Bahnverkehrs vieles verloren gegangen: Das Bahnbetriebswerk, der Wasserturm; die Lokomotivschuppen mit ihren Drehscheiben sind extrem marode, vieles wurde demontiert und verkauft.

Eine Stolperschwelle im Bahnhof erinnert an den Abtransport von 1160 Menschen, die in den Tod geschickt wurden. Von anderen Menschen. Heute laufen die meisten Menschen darüber und sehen es gar nicht. Wissen es gar nicht.

In der Empfangshalle fallen sofort die beiden großformatigen Wandbilder auf. Erich Kliefert hat sie gestaltet, sowohl das Bild der Insel Rügen als auch das der Altstadt Stralsund. Auf dem Stralsund-Gemälde kann man schon gut die beiden Ziele Jakobikirche und Rathaus sehen, die Hafeninsel ist noch wenig bebaut (das Ozeaneum kam ja erst ab dem Jahr 2005 ins Stadtbild hinzu).

Raus aus dem Bahnhof geht es schnurstracks nach rechts, in der Ferne ist der 104 Meter hohe Turm der St.-Marien-Kirche zu sehen (von 1549 bis 1647 war er sogar 151 Meter hoch und die Kirche damit wahrscheinlich das höchste Bauwerke der Welt).

Man kann in den Stadtbus steigen, man kann einen E-Roller mieten, man kann auch auf ein Taxi warten. Wobei Taxis in Stralsund kurz vorm Aussterben sind, gerade abends oder nachts ist es kaum mehr möglich, eins zu erwischen.

Wir laufen am Tribseer Damm entlang, links und rechts der Straße gibt’s ’ne Menge Wasser: Die beiden Teiche (links der Knieperteich, rechts der Frankenteich) gehörten zu den Stralsunder Stadtbefestigungen, die durch die künstlichen Teiche erreichte Insellage der Stadt machte sie eine Weile recht sicher vor Feinden.

Linkerhand dann ein Gedenkstein, der an Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert.

Weiter geht es bis zur Kreuzung von Tribseer Damm, Frankenwall, Knieperwall und Tribseer Straße. Durch die Tribseer Straße mit ihren 20 Baudenkmälern kommen wir zum Neuen Markt.

Nicht der erste Ort und nicht der letzte, an dem gerade viel gebaut wird. Stralsund putzt sich heraus, viel Geld kommt dabei von EU, Bund und Land. Für Fotografen heißt das aber manchmal: Später wiederkommen, um zu fotografieren. Ein Besuch in Stralsund lohnt sich ja immer. Und immer wieder.

Der Neue Markt zeigt sich freitags als Markt: Obst, Honig, Filzlatschen, es wird bunt, aber nicht üppig. So mag’s der bescheidene Norddeutsche.

Sehenswert natürlich die Häuser rings um den Platz, der mal kurzzeitig nach Lenin benannt war. Die Marienkirche überragt den an die gefallenen Sowjetsoldaten des Zweiten Weltkriegs erinnernden Obelisken an der Südseite des Markts.

Wir biegen links ab in die Mönchstraße, die wir allerdings schon nach wenigen Schritten wieder verlassen müssen, denn auch hier wird gebaut: Der gesamte Bereich um das ehemalige Katharinenkloster wird saniert, restauriert. Im Kloster sind zwei Museen der Stadt untergebracht, die man nun nicht besuchen kann: das Stralsund Museum und das Deutsche Meeresmuseum. Ab 2024 sind sie wieder geöffnet. Ein Besuch in Stralsund – schrieb ich das schon? – lohnt sich immer. Und immer wieder.

Also rechts halten in den Apollonienmarkt! Diesem folgen wir, bis er an der Kreuzung mit Ossenreyerstraße (links), Judenstraße (rechts) und Papenstraße (geradeaus) endet.

Hier gilt es, sich zu entscheiden: Wir nahmen den direkten Weg zur Jakobikirche, denn die WikiEule wollte unbedingt sehen, wo sie denn am Sonnabend verliehen werden soll. Die Papenstraße ist aber auch erste Wahl, wenn man direkt zum Ozeaneum möchte.

Das dunkle Geheimnis der Papenstraße liegt zur linken Hand: Das Haus des Scharfrichters der Stadt steht an der Ecke zur Filterstraße. Gruselig? Nun, er wohnte ja nur hier. Seinem Beruf ging er woanders nach. Eines seiner Opfer war Maria Flint, deren Fall sogar Johann Wolfgang von Goethe bekannt geworden war.

Hier ist sie schon zu sehen (bzw. noch zu sehen, der unansehnliche Parkplatz soll in den nächsten Jahren bebaut werden): die Jakobikirche. Einst eine der drei Pfarrkirchen Stralsunds, dient sie als Kulturkirche und als Gastgeber der WikiCon 2022. Hier fühlte sich die WikiEule so richtig wohl, wie sie mir durch starkes Zupfen am Ohr mitteilte. Sie freute sich ganz offensichtlich schon sehr auf den Sonnabend, an dem die WikiEulenAcademy hier ihre Ehrungen vornehmen wird.

Jacobiturmstraße 32
Blick auf die St.-Nikolai-Kirche (Stralsund)
Eingang zu den Räumlichkeiten im Rathaus

Von der Kulturkirche St. Jakobi zum Rathaus

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Wären wir vom Apollonienmarkt nicht geradeaus in die Papenstraße gelaufen, sondern nach links abgebogen in die Ossenreyerstraße, wären wir schon lange am Stralsunder Rathaus angekommen. So aber stehen wir nun vor der Jakobikirche, vor der ein Kunstwerk an die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl erinnert.

Der Jacobiturmstraße folgend geht’s quer über die Heilgeiststraße, bis zur Badenstraße, die Ende des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt wurde. Hier ist schon – Kopf hoch! – die St.-Nikolai-Kirche zu sehen mit ihren zwei Türmen – einer gotisch, einer barock bedacht. Und leider bröckelt von beiden Fugenputz herunter, sodass die Westfassade, die zum Rathaus gerichtet ist, abgesperrt werden musste und man wieder einmal auf finanzielle Hilfe angewiesen ist. St. Nikolai, die Ratskirche der Stadt, ist, wie so viele Gebäude im Norden, aus Backstein errichtet worden.

Die Kirche birgt reichlich Schätze, von denen nur einige erwähnt sein sollen: der Hochaltar, das Rigafahrergestühl, Anna selbdritt, die wunderbare Buchholz-Orgel und auch die astronomische Uhr, die ein Porträt ihres Erbauers zeigt.

Wir gehen von der Badenstraße auf den Kirchhof, von dort rechts an der Kirche vorbei, bis zur Semlower Straße. Nach links kommen wir nach wenigen Metern auf den Alten Markt. Und hier sehen wir zur linken Seite auch schon das Ziel: das Rathaus der Stadt mit seiner Schaufassade. ‚Toll!‘, sagen die meisten, andere meinen ‚große Fre**e und nichts dahinter‘, aber kaum jemand kann sich wohl dem Charme entziehen.

Als die WikiEule und ich ankamen, wurde gerade eine Braut von ihrem Bräutigam durch ein Loch in einem Bettlaken getragen. ‚Viel Glück, ihr zwei‘, dachte ich, und die WikiEule ließ sich zu einem Rundflug animieren. Bei diesem sah sie dann tatsächlich, was mit „Schaufassade“ gemeint ist. Gerade rechtzeitig, um mit mir in den Rathausdurchgang zu gehen, landete sie wieder auf meiner Schulter.

Hier im Rathausdurchgang wird ein schwedischer König geehrt, denn Stralsund war gut 200 Jahre lang schwedisch und die Stralsunder sind traditionsbewusst.

Rechts hinter der Büste dann geht es in den „Buttergang“, durch den es so zieht, dass die dort früher (das Rathaus war ja früher vor allem auch ein Kaufhaus) angebotene Butter sicher stets gut gekühlt war. Auf der einen Seite des Gangs hängt eine große, an die Aufnahme ins UNESCO-Welterbe erinnernde Plakette an der Wand. Auf der anderen Seite ist der Eingang zu den Räumlichkeiten, dir wir im Jahr der 20. Wiederkehr der Aufnahme der Altstadt in das Welterbe für die WikiCon nutzen dürfen.

Die WikiEule auf der Semlower Brücke, mit Blick auf das Ozeaneum
Eingang zum Ozeaneum

Vom Rathaus zum Ozeaneum

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Aus dem Rathaus, auf den Alten Markt kommend, gehen wir nach rechts, Richtung Hafen, laufen dann durch die Semlower Straße, die in den 1930er Jahren ein Vorzeigeobjekt der so genannten Entschandelung war. Viel Geschichte in so einer Stadt, überall.

Das Semlower Tor, einst Teil der Stralsunder Stadtbefestigungen, war beim Bombenangriff auf Stralsund am 6. Oktober 1944 schwer beschädigt und 1960 gesprengt und abgetragen worden; von ihm sind nur mehr Reste zu sehen in einem Gebäude an der Ecke zur Wasserstraße.

Von hier aus sehen wir unser Ziel: das Ozeaneum Stralsund.

Die WikiEule, die sich auch aus Respekt vor den Möwen auf meiner Schulter festgekrallt hatte, flatterte hier hoch und sah dort oben andere Vögel, die allerdings nicht fliegen können: Humboldt-Pinguine, zu deren Paten auch Angela Merkel, die hier in und um Stralsund jahrelang ihren Wahlkreis hatte (und gewann), zählt.

Ich lief, die Wasserstraße und die Straße Am Fischmarkt überquerend, über die Semlower Brücke und durch die Neue Semlower Straße auf der künstlich angelegten Hafeninsel weiter zur Hafenstraße. Hier geht es nicht ganz so wild zu wie im Hamburger Namensvetter. Nah beim „Türmchenspeicher“, der historisch „Speicher I“ heißt, wegen seiner Hausnummer 8 aber als Gaststätte unter dem Namen „Speicher 8“ firmiert, flatterte die WikiEule wieder auf meine Schulter. Ich hatte sie schon etwas vermisst.

Auch hier: Baustellen. Die Kaikante der Hafeninsel, an der sonst oft Flusskreuzfahrtschiffe anlegen, wird erneuert.

Wir wenden uns nach rechts und stehen dann schon vor unserem Ziel: dem Ozeaneum, Europäisches Museum des Jahres 2010.

Die WikiEule schaut auf die ‚Gorch Fock‘
An der Fährbrücke
Blick der WikiEule auf die Gebäude auf der Hafeninsel
Die WikiEule im Johanniskloster

Vom Ozeaneum zum Rathaus (mit Abstechern zur „Gorch Fock“ und zum Johanniskloster)

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Als wir aus dem Ozeaneum traten, sahen wir erneut die Großbaustelle. Die bröckelnde Kaikante war allerdings vormals auch kein Hingucker, und so schauen wir gern durch Bauzäune auf das hübsche Lotsenhaus Stralsund. Den Geocache, der hier normalerweise liegt, können wir diesmal auch nicht loggen. Aber: Ein Besuch in Stralsund – schrieb ich das schon? – lohnt sich immer. Und immer wieder.

Wir wenden uns also nach links und schauen auf die ‚Gorch Fock‘ (das Original). Den „weißen Schwan der Ostsee“. Einem gerupften Schwan allerdings. Um dorthin zu kommen, trotz der Baustelle, laufen wir die Neue Semlower Straße wieder zurück und biegen noch vor der Semlower Brücke nach rechts ab, in die Straße Am Fährkanal, der wir folgen, bis zur Straße An der Fährbrücke. Ein Blick auf den Stralsunder Hafen belohnt uns für den Weg über historisches Kopfsteinpflaster. Halbrechts weiter gehen wir, und wer sich auch dem Anblick des dritten Fischbrötchenkutters entziehen kann, ohne anzuhalten, läuft direkt weiter, vorbei an einem großen Speichergebäude, auf den derzeitigen Liegplatz der „Gorch Fock“ zu.

Rings um die Fischbrötchenkutter übrigens gab es immer wieder Streit, natürlich geht es um Geld. Das kriminelle Geschehen schaffte es unter der Schlagzeile „Fischbrötchenkrieg“ sogar in die Zeitungen. Eine üble Geschichte.

Ist man erst mal dichter dran an der „Gorch Fock“, sieht man auch ein paar der Probleme, die das 1933 gebaute Schiff plagen, das von 1947 bis 1999 „Товарищ“ hieß. Die Bauweise mit dem genieteten Rumpf lässt schon einen Transport in eine Reparaturwerft zum unkalkulierbaren Risiko werden (nach Stralsund war die „Gorch Fock“ im Jahr 2003 huckepack gebracht worden). Dennoch natürlich ein schöner Anblick und ein weiterer Besuchermagnet in dieser schönen Stadt. Gegen eine geringe Gebühr kann man das Schiff auch entern.

Wir drehten ab, sahen uns nochmal die Gebäude an, darunter das Ozeaneum, und liefen zurück, Richtung Altstadt.

Nochmals lockt nun der Fischbrötchenkutter, wer Zeit hat, kann auch eine Rundfahrt mit der Weißen Flotte buchen.

Wir aber hatten ja wenig Zeit, die WikiEule wollte noch ein bisschen von der Stadt sehen und dann zum Zug.

Über die Fährbrücke liefen wir, hinüber in die Fährstraße. Dort steht gleich am Anfang (oder Ende?) der Straße die Kneipe „Zur Fähre“, die auf das Jahr 1332 zurückgeht und damit die älteste ihrer Art in Stralsund ist und zu den ältesten in Europa zählt. Das einstige Fährtor musste dem modernen Verkehr weichen, die Kneipe blieb erhalten. Zu DDR-Zeiten war der Eingang durch einen Tampen abgesperrt, nur Stammgäste waren willkommen, nach der Wende wurden von der Wirtin ‚Hanni‘ hierher praktisch alle Politiker auf Staatsbesuch eingeladen.

In der Fährstraße fiel im Jahr 1809 der Major Ferdinand von Schill, an ihn erinnert in Stralsund viel, in der Fährstraße eine Platte im Gehweg. Geboren in der Fährstraße wurden Carl Wilhelm Scheele, Entdecker des Sauerstoffs, sowie Heinrich Kruse, Schriftsteller (beider Geburtshäuser bergen heute ein Hotel).

Die Fährstraße führt, halblinks, über die Külpstraße weiter zum Alten Markt mit dem Rathaus, unserem Ziel. Halbrechts zweigt die Schillstraße ab, sie führt zum Johanniskloster. Das wollte die WikiEule sich ansehen, und so trug ich sie hin. Ein schöner Ort zum Verweilen.

Vom Johanniskloster ist es dann nur noch ein kurzes Stück durch die Külpstraße zum Alten Markt. Und hier wollten wir ja hin. Denn hier ist das Rathaus, in dem am Sonnabend und am Sonntag die WikiCon-Veranstaltungen stattfinden.

In der Heilgeiststraße, hier gibt es Bismarckhering
Im Haus Ossenreyerstraße 8–12
Die WikiEule blickt auf den Knieperteich
Treppe am Meeresmuseum

Vom Rathaus zum Hauptbahnhof

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Die WikiEule hatte es nun eilig. Klar, so ein Zug wartet nicht, auch nicht auf eine Eule.

Also trug ich sie, aus dem Rathaus kommend, durch die Ossenreyerstraße, vorbei am Haus Ossenreyerstraße 1 mit seinem „Hackert’schen Tapetensaal“. Trotz der Eile der Eule wollte sie unbedingt noch einen Blick werfen in das Haus Ossenreyerstraße 8–12, in dem einst der Wertheim-Konzern, dessen Wurzeln in Stralsund liegen, ein Kaufhaus betrieb.

Am „Ostkreuz“, wo sich Ossenreyerstraße und Heilgeiststraße kreuzen, gingen wir nach rechts, Richtung Kütertor. In der Heilgeiststraße gibt es „Original-Bismarckhering“ zu kaufen, Stralsund ist der Ort (naja: einer der Orte), an dem diese Fischspezialität erfunden worden ist.

Wir laufen weiter nach links, in die Mönchstraße, dann rechts in die Straße Bielkenhagen. Leider hat das Deutsche Meeresmuseum geschlossen, noch bis 2024. Ein Besuch in Stralsund – schrieb ich das schon? – lohnt sich immer. Und immer wieder.

Vorbei also am geschlossenen Museum geht es treppab, die Treppe erinnert ein wenig an The Jokers Tanz auf einer selbigen.

Unten angekommen stehen wir am Knieperwall, geradeaus zu sehen sind wieder die Teiche, die der heutigen „Innenstadt“, die einst die ganze Stadt Stralsund war, ihre Insellage verliehen. Hier wollte die WikiEule schon einen Baum am Wasser beziehen, sie fand die Stadt mittlerweile richtig toll und schaute sich ziemlich auffällig nach einer Wohnung um.

Wir liefen aber weiter nach links und folgten dem Knieperwall entlang der ehemaligen Stadtmauer. Wer mag, kann hier auch in einen Stadtbus steigen, der zum Bahnhof fährt.

Mit der WikiEule auf der Schulter ging ich jedoch zu Fuß weiter, wir kamen schnell wieder auf den Tribseer Damm und zum Bahnhof. Und hier nun mussten wir Abschied nehmen voneinander. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, Eulentränen sind echt traurig anzusehen!

Aber dann: Wir hatten uns in der Zeit doch vertan und sahen den Zug der Eule nur mehr abfahren. So kam es, dass die WikiEule noch in Stralsund blieb und Zeit hatte, noch mehr von der Stadt zu erkunden. Gerade sitzt sie auf einem Baum im Stadtwald, zuvor war sie in den Stralsunder Zoo geflogen, um ein paar andere Eulen zu begrüßen. Und ich sitze hier und schreibe die Erinnerung nieder, so lange sie noch frisch ist.

Ich glaube, die WikiEule fühlt sich wohl in der Stadt am Strelasund. Sie freut sich richtig doll darauf, im Oktober 2022 auf der WikiCon 2022 so viele Leute, die zur Wikipedia beitragen, zu sehen! Und ich mich auch.

Der Kurztrip der WikiEule am 26. August 2022 kann online anhand von Fotos nachverfolgt werden.

Es sind nur Schnappschüsse, die WikiEule wollte sich auch nicht in den Vordergrund spielen. Viel Spaß beim Anschauen, viel Spaß auch beim Nachlesen der Informationen rund um Stralsund. Im Portal:Stralsund sind einige Artikel zur Stadt am Strelasund aufgeführt.

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Commons: Die WikiEule auf Besuch in Stralsund 2022 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien