Die Wien Holding-Arena (kurz: WH Arena) ist eine geplante Mehrzweckhalle in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien.[1] Die Bezeichnung Wien Holding-Arena ist der Arbeitstitel für die zukünftige Eventhalle.[2] Der Bau soll im 3. Gemeindebezirk Landstraße in Neu Marx, der Kernzone des Stadtteils Sankt Marx, entstehen.

Wien Holding-Arena
Daten
Ort OsterreichÖsterreich Neu Marx, Wien, Österreich
Koordinaten 48° 11′ 20,6″ N, 16° 24′ 26,4″ OKoordinaten: 48° 11′ 20,6″ N, 16° 24′ 26,4″ O
Eigentümer Stadt Wien
Betreiber Wien Holding
Baubeginn 2025 (geplant)
Eröffnung Ende 2029 (geplant)
Oberfläche Beton
Parkett
Eisfläche
PVC-Bodenbelag
Kosten 384 Mio. Euro (Juli 2023)
Architekt Christian Kronaus
Peter Mitterer
Reinhardt Gallister
Kapazität 20.000 Plätze (maximal)
Veranstaltungen
Lage
Wien Holding-Arena (Wien)
Wien Holding-Arena (Wien)

Geschichte Bearbeiten

Die unter Denkmalschutz stehende Wiener Stadthalle von 1958 entspricht, trotz Modernisierungen und Anpassungen, nicht mehr dem höchsten Stand der Technik. Für große Konzerte bekannter Künstler und Bands mit großem Bühnenaufbau fehlt es an Platz und der ausreichenden Zuschauerkapazität. So begannen die Überlegungen für einen Neubau. Mit der neuen Arena möchte man zu den größten und meistgebuchteten Arenen, wie der Lanxess Arena in Köln oder der Londoner O2 Arena, aufschließen.[3]

Am 30. Jänner 2019 gaben der Bürgermeister Michael Ludwig, Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke sowie der Chef der Wien Holding, Kurt Gollowitzer, bekannt, dass die neue Großveranstaltungshalle im Stadtteil Neu Marx auf dem ehemaligen Schlachthofgelände errichtet werden soll. In einer von November bis Dezember 2018 ausgearbeiteten Standortanalyse der UIV Urban Innovation Vienna GmbH setzte sich Neu Marx mit 268 von 300 Punkten deutlich gegen neun andere mögliche Standorte durch. Auf den dahinterliegenden Plätzen kamen das Gelände am Dusika-Hallenstadion (204 Punkte) und das Donaufeld (128 Punkte). Die weiteren Standorte waren Austria Center Vienna, Messe Wien, Donaukanalplatte, Hauptbahnhof, Seestadt Aspern, Oberlaa und Rothneusiedl.[4] Das 45.000 m² große Gelände ist bereits im Besitz der Stadt und zudem erschlossen.[5] Für die Umsetzung der neuen Eventhalle hat die Wien Holding die WH Arena Projektentwicklung GmbH gegründet. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Standort befindet sich schon der Veranstaltungkomplex Marx Halle.[6]

Die Mehrzweckveranstaltungsarena soll rund 20.000 Sitzplätze bieten. Im Jänner 2020 wurde der Architekturwettbewerb gestartet. Danach folgen die Einreichplanung und die Behördenverfahren. Nach einer Bauzeit von 24 bis 36 Monaten soll die Halle fertig gestellt werden.[7] Die neue Arena wird die Stadthalle als größte Veranstaltungshalle Wiens ablösen. Für sie soll ein Nachnutzungskonzept für den Breitensport und die Kultur erarbeitet werden.[8]

Mitte Dezember 2020 wurde der Siegerentwurf der Wiener Teilnehmergemeinschaft der Architekten Christian Kronaus, Peter Mitterer und Reinhardt Gallister bei der EU-weiten Ausschreibung von einer 11-köpfigen Expertenjury aus 48 Bewerbern ausgewählt.[9] Die Pläne werden jetzt weiter überprüft. Danach soll der genaue zeitliche Ablauf und die Durchführung des Bauprojekts sowie der genaue Kostenrahmen feststehen. Bislang geht man von 250 Mio. Euro aus. Der Baubeginn sollte 2024 stattfinden. Mit der Inbetriebnahme wurde mit dem Jahr 2026 gerechnet.[10][11]

Ende November 2021 wurde die Ausschreibung für einen strategischen Partner gestartet. Die Optimierung- und Konsolidierungsphase des Projekts ist abgeschlossen. Damit liegt die Basis für eine Partnerschaft zur Projektumsetzung vor. Die Zusammenarbeit mit einem Partner wurde nach dem Bekanntwerden einer Meldung, bei der der Stadtrechnungshof der Stadt eine Verdreifachung der Kosten auf 750 Mio. Euro angab, notwendig.[12] Es wird ein zweistufiges Verhandlungsverfahren mit vorheriger unionsweiter und nationaler Bekanntmachung geben. Das eigentliche Vergabeverfahren startet dann im Jänner 2022. An diesem Vergabeverfahren können sich alle interessierten Unternehmen beteiligen. Es folgt eine mehrstufige Informations- und Verhandlungsphase mit den Bietern, bei der die wesentlichen Leistungen und Funktionalitäten der Arena festgelegt und verhandelt werden. Dieses Verfahren soll bis Ende 2022 andauern. Im Vergabeverfahren werden die Kosten des Arena-Projekts abgefragt und besprochen. Darüber hinaus wird der konkrete Zeitplan für Baubeginn und Fertigstellung gemeinsam festgelegt.[13] Im Jänner 2023 wurde bekannt, dass es zu erheblichen Verzögerungen kommt und mit einer Fertigstellung nicht vor 2029 gerechnet wird.[14]

Im Juli 2023 beauftragte die Wien Holding nach einem 18-monatigen Verfahren das Veranstaltungsortentwicklungs-, Beratungs- und Investmentunternehmen OVG Bristol, ein Konzernunternehmen der Oak View Group aus den Vereinigten Staaten mit Sitz in London (Vereinigtes Königreich), den Bau und Betrieb zu leiten. Die Oak View Group war in den letzten zwei Jahren u. a. an der Entwicklung der Climate Pledge Arena in Seattle, der UBS Arena in Elmont, der Acrisure Arena in Palm Desert sowie dem Co-op Live in Manchester beteiligt. Es wurde für die neue Halle in Wien ein strategischer Partner gesucht, der in der Lage ist, die Planung, den Bau, die Finanzierung und den Betrieb der Arena zu übernehmen. Die Gesamtkosten für den Bau beziffert die OVG gegenwärtig mit 384 Mio. Euro. Den größten Teil der Finanzierung wird die OVG übernehmen. Die Stadt Wien wird sich mit einem zweistelligen Millionbetrag beteiligen. Die Vertragsunterzeichnung soll später im Jahr erfolgen. Als nächste Phase des Vergabeverfahrens stehen u. a. die Planung, die Zoneneinteilung und die Umweltverträglichkeitsprüfungen für das Projekt an. Für den Herbst 2023 ist eine Präsentation des Gesamtprojektes für die Medien gemeinsam mit dem Bestbieter OVG Bristol geplant. Es wird gehofft, dass mit dem Bau 2025 begonnen werden kann und die Arbeiten bis Ende 2029 abgeschlossen sind.[15][16]

Am 18. Oktober 2023 gab das Verwaltungsgericht Wien dem Einspruch des Mitbewerbers CTS Eventim statt und erklärte die Zuschlagsentscheidung an die OVG Bristol Limited aus formalen Gründen für nichtig. Die Wien Holding gab noch am Abend bekannt, dass es keine Revision einlegen wird, muss das Projekt neu ausgeschrieben werden, was zu weiteren Verzögerungen führt. Ob die geplante Fertigstellung bis Ende 2029 eingehalten werden kann, ist unklar. Das Angebot der OVG Bristol lag deutlich unter dem der CTS Eventim. Dies geht aus einer Tischvorlage einer Aufsichtsratssitzung der Wien Holding hervor. Beim Preis pro Quadratmeter liegen die Angebote der beiden Bieter mit 4500 Euro etwa auf gleicher Höhe, doch bei der Fläche gibt es große Abweichungen. Die Gesamtfläche beim Angebot von OVG liegt bei 64.000 Quadratmeter. Die CTS bot mehr als 92.000 Quadratmeter. Der gastronomische Bereich der OVG wurde mit rund 2500 Quadratmeter angegeben, bei der CTS sind es fast 4400 Quadratmeter. Die Platzanzahl liegt bei beiden auf gleichem Niveau. Einsparungen (Downsizing) sollte es u. a. bei der Technik geben. Die OVG plante dafür mit rund 7000 Quadratmeter, hingegen sind es bei der CTS Eventim ca. 20.000 Quadratmeter Fläche. Die OVG sah dafür mehr V.I.P.-Logen und Premium-Sitze vor, was dem Veranstalter größere Einnahmen bringen würde.[17]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Neue Eventhalle heißt "Wien Holding – Arena". In: w24.at. W24, 30. Januar 2019, abgerufen am 10. Juni 2019 (österreichisches Deutsch).
  2. Tamara Leitner: Neue Eventhalle soll Stadthalle ablösen. In: stadt-wien.at. Stadt Wien, abgerufen am 10. Juni 2019 (österreichisches Deutsch).
  3. Anastasia Lopez: Österreich bekommt eine neue größte Veranstaltungshalle. In: oe3.orf.at. APA, 30. Januar 2019, abgerufen am 10. Juni 2019 (österreichisches Deutsch).
  4. Mega-Arena kommt nach Neu Marx. In: wienholding.at. Wien Holding, 30. Januar 2019, abgerufen am 10. Juni 2019 (österreichisches Deutsch).
  5. Neue Event-Arena kommt nach Neu Marx. In: wse.at. Wiener Standortentwicklungsgesellschaft, abgerufen am 10. Juni 2019 (österreichisches Deutsch).
  6. Website der Marx Halle. In: marxhalle.at. Abgerufen am 10. Juni 2019 (österreichisches Deutsch).
  7. Neue Multifunktionsarena für Wien. In: stadionwelt.de. 31. Januar 2019, abgerufen am 17. Dezember 2020.
  8. Die Zukunft der Wiener Stadthalle. In: kurier.at. Kurier, 12. Dezember 2018, abgerufen am 10. Juni 2019 (österreichisches Deutsch).
  9. Kasten, Holzbau, Grünfassade: Wie die Wien-Holding-Arena auch aussehen könnte. In: derstandard.de. derStandard.de, 4. April 2021, abgerufen am 29. November 2021 (österreichisches Deutsch).
  10. Pläne für neue Event-Arena präsentiert. In: wien.orf.at. ORF, 15. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020 (österreichisches Deutsch).
  11. Wien Holding-Arena: Wiener Architekten für Wiener Arena. In: wienholding.at. Wien Holding, 15. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020 (österreichisches Deutsch).
  12. FPÖ – Krauss: Stadtrechnungshof zeigt auch rotes Desaster bei Planung der Wien Holding Arena auf. In: ots.at. APA-OTS, abgerufen am 29. November 2021 (österreichisches Deutsch).
  13. Start für Ausschreibung der „Wien Holding-Arena“ für rund 20.000 Menschen. In: eventfex.com. Eventfex, 24. November 2021, abgerufen am 29. November 2021 (österreichisches Deutsch).
  14. David Krutzler: Erhebliche Verzögerungen bei neuer Wiener Event-Arena. In: derstandard.at. Der Standard, 17. Januar 2023, abgerufen am 17. Januar 2023 (österreichisches Deutsch).
  15. Wien Holding-Arena: Bestbieter steht fest. In: wienholding.at. Wien Holding, 11. Juli 2023, abgerufen am 13. Juli 2023 (österreichisches Deutsch).
  16. Bradley Rial: Oak View Group lands contract to deliver new arena in Vienna. In: thestadiumbusiness.com. 13. Juli 2023, abgerufen am 13. Juli 2023 (englisch).
  17. Andreas Puschautz, Agnes Preusser: Wien-Holding-Arena: Gericht kippt Vergabe, Neuausschreibung folgt. In: kurier.at. Kurier, 18. Oktober 2023, abgerufen am 20. November 2023 (österreichisches Deutsch).