Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten

Die Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten (englisch United States Conference of Catholic Bishops) (USCCB) ist ein Zusammenschluss der römisch-katholischen Bischöfe aller Diözesen in den Vereinigten Staaten.

Bistümer und Kirchenprovinzen der römisch-katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten

Die Organisation ist mit ihrem Sekretariat und ihrem Kommissariat in Washington, D.C. ansässig. Der derzeitige Vorsitzende ist der Erzbischof des Militärordinariates, Timothy Broglio.

Geschichte

Bearbeiten
 
Sitz der US-amerikanischen Bischofskonferenz in Washington, DC

Bis zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg war für die Katholiken in Britisch-Nordamerika das Apostolische Vikariat des Erzbistums Westminster zuständig. Nach der Unabhängigkeit wurde als erstes Bistum in den Vereinigten Staaten das Bistum Baltimore in Maryland errichtet, wo sich ab 1789 die Apostolische Präfektur befand. Am 8. April 1808 wurde das Bistum Baltimore zum Erzbistum erhoben.

Als eine ihrer ersten gemeinsamen Initiativen beschlossen die Bischöfe der Vereinigten Staaten 1965 eine landesweite jährliche Kollekte zur Finanzierung von Projekten in Lateinamerika (Latin America Collection Fund).[1] Auf diese Erfahrung aufbauend, gründeten die Bischöfe der Vereinigten Staaten 1966 eine Bischofskonferenz mit einer Doppelstruktur:

  • als National Conference of Catholic Bishops (NCCB) zur Koordinierung der innerkirchlichen Anliegen
  • als United States Catholic Conference (USCC) zur Vertretung der katholischen Kirche in der US-Gesellschaft und gegenüber der Regierung, den Abgeordneten des Kongresses und anderen Institutionen.

Im Jahre 2000 fusionierten NCCB und USCC zur USCCB.[2] Oberstes Organ der US-amerikanischen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung der Mitglieder.

Positionen

Bearbeiten
  • Die USCCB lehnt mehrheitlich die liberalen Abtreibungsgesetze der USA ab. Sie unterstützt Politiker, die eine „Pro-Life“-Position vertreten wie seinerzeit Ronald Reagan und Donald Trump.[3]
  • Auf der Vollversammlung im Juni 2021 wurde trotz Ermahnungen des Vatikans mit großer Mehrheit der Vorschlag angenommen, Bedingungen für den Empfang der Eucharistie durch Katholiken zu verfassen. Dabei solle auch die „Eucharistie-Würdigkeit“ katholischer Politiker geregelt werden, die der kirchlichen Lehre zur Abtreibung nicht folgen. Sie sollen vom Sakrament der Eucharistie ausgeschlossen werden.[4] Damit überschreitet sie wohl ihre Rechtsetzungsbefugnisse, die ihr durch Gesetz oder Anordnung des Apostolischen Stuhls ausdrücklich zugewiesen wurden (can. 455 CIC).

Präsidenten

Bearbeiten
 
Die US-amerikanischen Kardinäle am 7. April 2005 als Vertreter der Bischofskonferenz bei Präsident George W. Bush anlässlich des Todes von Papst Johannes Paul II. (Im Vordergrund v.l.n.r: Roger Mahony (Los Angeles), Präsident Busch, Francis George (Chicago), Justin Francis Rigali (Philadelphia), William Henry Keeler (Baltimore); Die Kardinäle George und Keeler waren auch zeitweise Präsidenten der US-Bischofskonferenz)

Siehe auch

Bearbeiten
Bearbeiten

Fußnoten

Bearbeiten
  1. Organismos e iniciativas de ayuda económica a la Iglesia en América Latina. In: Mensaje latinamericano, Ausgabe Juni/Juli 1967.
  2. Patrick W. Carey: Catholics in America. A history. Praeger, Westport 2004, ISBN 0-275-98255-6, S. 240.
  3. Massimo Fagglioli „Die Hostienkrieger“ in Publik-Forum 13/2021, S. 34 f
  4. „Katholische Bischöfe drohen Biden“ in Publik-Forum 12/2021, S. 43