Tom Tryon

US-amerikanischer Schauspieler und

Thomas „Tom“ Tryon (* 14. Januar 1926 in Hartford; † 4. September 1991 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Schriftsteller.

Schauspieler Bearbeiten

Er wird oft als Sohn des Schauspielers Glenn Tryon bezeichnet, sein Vater war jedoch tatsächlich der Herrenausstatter Arthur Lane Tryon (Nachfahre des Generals William Tryon). Er wuchs in Wethersfield auf und meldete sich siebzehnjährig zum Militärdienst. Von 1943 bis 1946 diente Tryon bei der US Navy im Südpazifik als Funker und war danach als Bühnenbauer und Schauspieler bei einer Theatergruppe in Dennis beschäftigt. 1953 gab er sein Broadwaydebüt im Musical Wish You Were Here. Ehe er 1955 nach Kalifornien umzog und dort seine Karriere als Schauspieler begann, arbeitete er als Produktionsassistent bei CBS.[1]

Nach zwei kleinen Auftritten (in der kurzlebigen Serie The Way of the World und der Westernserie Frontier) debütierte er 1956 in dem Spielfilm Alle Spuren verwischt und gab 1958 den Außerirdischen in I Married a Monster from Outer Space. Von 1958 bis 1961 spielte er die Titelrolle in der Disney-Serie Texas John Slaughter. 1962 trat Tom Tryon in Marilyn Monroes letztem und unvollendetem Film Something’s Got to Give auf. Im gleichen Jahr war er in einer kleinen Nebenrolle in Der längste Tag zu sehen. Seine wichtigste Rolle spielte er 1963 als Titelfigur in Otto Premingers Der Kardinal. 1964 erhielt Tryon für den Film eine Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie Bester Schauspieler – Drama. Zwei Jahre später drehte er wiederum unter Preminger den Kriegsfilm Erster Sieg. Tryon konnte sich allerdings nicht dauerhaft als Hollywood-Star etablieren und spielte bis 1971 nur noch in einigen Filmen und Serien, bis er sich ganz von der Schauspielerei zurückzog.

Nach dem Ende seiner Schauspielkarriere wurde Tryon Schriftsteller und veröffentlichte insgesamt acht Romane, dazu zwei Bände mit Kurzgeschichten. 1971 schrieb Tryon, inspiriert durch Rosemary’s Baby, den Horrorroman The Other. In dem Buch geht es um neunjährige Zwillinge auf einer kleinen Farm, die den Menschen ihrer Umgebung Streiche spielen, bis das „Spiel“ bösartiger wird und der eine Zwilling den anderen verdächtigt, sogar für Todesfälle verantwortlich zu sein. Das Buch wurde ein Bestseller und Tryon beschloss, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. 1972 produzierte er die Verfilmung von The Other mit Diana Muldaur, Uta Hagen und John Ritter (Regie: Robert Mulligan). 1973 erschien der Roman Harvest Home, welcher die Vorlagen für die Mini-Serie The Dark Secret of Harvest Home mit Bette Davis lieferte. 1978 wurde Tom Tryons Erzählung Crowned Heads zum Drehbuch für Billy Wilders Film Fedora verarbeitet; die Rechte an dem gleichnamigen Buch (das insgesamt vier Erzählungen über das alte Hollywood enthält), hatte Tryon zuvor für 2,3 Millionen US-Dollar verkauft.[2]

Während er als Schauspieler den Namen Tom Tryon verwendete, verfasste er seine Romane wieder unter seinem Geburtsnamen Thomas Tryon. Tryon war von 1956 bis 1958 mit Ann L. Noyes verheiratet, aber nach Angaben diverser Hollywood-Biografen eigentlich homosexuell.[3][4] 1991 erlag er im Alter von 65 Jahren einer Krebserkrankung.[5] Tryons Nachlassverwalter C. Thomas Holloway machte in seinem 2013 veröffentlichten Buch Dangerous Crossing öffentlich, dass Tryon HIV-positiv gewesen und die Krebserkrankung wahrscheinlich durch die Folgen von HIV entstanden sei.[6]

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

als Schauspieler

Kino Bearbeiten

  • 1956: Mit blanker Waffe (The Screaming Eagles)
  • 1956: Alle Spuren verwischt (The Scarlet Hour)
  • 1956: Rivalen ohne Gnade (Three Violent People)
  • 1957: Weib ohne Gewissen (The Unholy Wife)
  • 1958: I Married a Monster from Outer Space
  • 1960: Das Buch Ruth (The Story of Ruth)
  • 1961: Teufelskerle in Fernost (Marines, Let's Go)
  • 1962: Mondgeflüster (Moon Pilot)
  • 1962: Der längste Tag (The Longest Day)
  • 1963: Der Kardinal (The Cardinal)
  • 1965: Die glorreichen Reiter (The Glory Guys)
  • 1965: Erster Sieg (In Harm's Way)
  • 1968: Blutspur (Persecución hasta Valencia)
  • 1969: Der leuchtende Tod (Color Me Dead)
  • 1971: Johnny zieht in den Krieg (Johnny Got His Gun)
  • 1971: Die Steppenreiter (The Horsemen)

Fernsehen Bearbeiten

  • 1955: The Way of the World (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1955: Frontier (Fernsehserie, zwei Episoden)
  • 1955–1957: Matinee Theatre (Fernsehserie, sechs Episoden)
  • 1956–1957: Jane Wyman Presents The Fireside Theatre (Fernsehserie, drei Episoden)
  • 1957: The 20th Century-Fox Hour (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1957: Playhouse 90 (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1957: Abenteuer im wilden Westen (Zane Grey Theater, Fernsehserie, eine Episode)
  • 1957: Lux Video Theatre (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1958: Wagon Train (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1958: The Restless Gun (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1958: General Electric Theater (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1958: The Millionaire (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1958–1961: Disneyland (Fernsehserie, siebzehn Episoden)
  • 1962–1970: Die Leute von der Shiloh Ranch (The Virginian, Fernsehserie, vier Episoden)
  • 1965–1967: Bob Hope Presents the Chrysler Theatre (Fernsehserie, zwei Episoden)
  • 1963: Dr. Kildare (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1965: Stunde der Entscheidung (Kraft Suspense Theatre, Fernsehserie, eine Episode)
  • 1966: Big Valley (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1967: The Road West (Fernsehserie, eine Episode)
  • 1967: Winchester 73
als Filmproduzent
als Drehbuchautor
  • 1972: The Other
  • 1978: Fedora
  • 1978: The Dark Secret of Harvest Home (Fernsehminiserie)

Bibliografie Bearbeiten

  • 1971: The Other
  • 1973: Harvest Home
  • 1974: Lady
  • 1976: Crowned Heads (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1986: All That Glitters (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1989: The Night of the Moonbow
  • 1990: The Wings of the Morning
  • 1991: In the Fire of Spring
  • 1992: The Adventures of Opal and Cupid
  • 1995: Night Magic

Literatur Bearbeiten

  • Ute Thiemann: Thomas Tryon. In: Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen Literatur (Loseblattsammlung), Corian Verlag Meitingen (29. Lieferung, 1992).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Biographische Daten von Tom Tryon in: Images of the Child, von Harry Edwin Eiss, Popular Press, 1994, Seite 43
  2. Roger Ebert: Interview with Thomas Tryon | Interviews | Roger Ebert. Abgerufen am 10. Dezember 2023 (englisch).
  3. Tom Tryon - Biografie. Abgerufen am 13. Dezember 2023 (deutsch).
  4. Gary Westfahl: A Sense-of-Wonderful Century: Explorations of Science Fiction and Fantasy Films. Wildside Press LLC, 2013, ISBN 978-1-4344-4371-7 (google.com [abgerufen am 13. Dezember 2023]).
  5. Noam S. Cohen: Thomas Tryon, Who Quit Acting For a Writing Career, Dies at 65. In: The New York Times. 5. September 1991, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 13. Dezember 2023]).
  6. Holloway, C. Robert, Dangerous Crossing: Memoir of a Fateful Trip (Holloway, 2013), S. 88