Thomas Cueni

Schweizer Pharma-Lobbyist, Journalist und Diplomat

Thomas Beat Cueni (* 1953[1]; heimatberechtigt in Zwingen[2]) ist ein Schweizer Lobbyist im Auftrag der Pharmaindustrie, ehemaliger Journalist und Diplomat. Von 1988 bis Anfang 2017 war der studierte Volkswirt Generalsekretär und Geschäftsführer der Interpharma, einer kleinen aber mächtigen Interessenvertretung der «forschenden Pharmaunternehmen» der Schweiz.[2][3] Unter Cuenis Leitung verlor die Pharmaindustrie keine wichtige Abstimmung im Parlament,[4] d. h., er intervenierte erfolgreich in der Öffentlichkeit und in der Wandelhalle des Parlaments und beeinflusste die Abstimmungen im Sinne der Industrie. Von 2017 bis 2024 war er Generaldirektor des Weltpharmaverbands International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations (IFPMA).

Thomas Cueni (2020)

Werdegang

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Cueni studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Basel (Diplom) und Politikwissenschaften an der London School of Economics and Political Science (M.Sc, 1981[5]).[6][7] Nach einigen Jahren als Journalist für die Basler Zeitung[8] und den Bund in London[5] wechselte Cueni 1983[9] in den diplomatischen Dienst und arbeitete in Wien (IAEA, UNIDO[5]) und Paris (OECD[5]) für das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten.[6] 1988 wurde der 35-jährige Cueni Generalsekretär und Geschäftsführer der Interpharma.[6] In dieser Funktion vertrat er die Pharmaindustrie auch in der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations,[10] wo er als Leiter des Economic and Social Policy Committee (ESPC) aktiv war.[8] Er war bis Anfang 2017 bei Interpharma.[11] Von Februar 2017 bis April 2024 war er Generaldirektor des Weltpharmaverbands International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations (IFPMA) in Genf.[12][13]

Cueni wohnt in Basel.[11]

Cueni ist hervorragend sowohl mit der Schweizer Politik vernetzt als auch mit der europäischen. Er gehörte zu den etwa 220 regelmässigen Besuchern der Wandelhalle, der Vorhalle des Schweizer Parlaments.[14] So sicherte sich Cueni bisher immer einen der begehrten Gästeausweise für die Wandelhalle.[15][16] In seiner Schweizer Lobbyarbeit galt Cueni als äusserst effektiv. So schreibt Die Zeit: «[…] niemand betreibt ‹diese Grundlagenarbeit› so durchschlagend wie Interpharma[…]»,[4] und führt aus: «unter seiner [Cuenis] Ägide hat die Pharmaindustrie keine wichtige Volksabstimmung verloren[…]»[4]. Diese Einschätzung Cuenis wird auch vom Tages-Anzeiger geteilt. Er schreibt: «[…] einer der mächtigsten ist Thomas Cueni […]».[17] Auch nach 26 Jahren an der Spitze der Interpharma hängt Cueni der Nimbus des Unbesiegbaren an.[8] Und zählt zu den Erfolgen Cuenis die im Sinne der Pharmaindustrie ausgefallenen Volksabstimmungen zu Genschutzinitiative, Transplantationsgesetz, Arzneimittelgesetz oder Fortpflanzungsinitiative, die er mit „praller Kriegskasse“ und „Cleverness ihres Kampagnenleiters“ gewann.[8]

Neben diesen Aktivitäten in der Schweiz war Cueni auch in internationalen Organisationen der Pharmaindustrie tätig.[5] So sass Cueni beispielsweise auch im Steuerungsausschuss der Initiative der Europäischen Union Access to Medicine oder diente als Vorsitzender einer Pharma-Task-Force zur Beantwortung von parlamentarischen Anfragen und beeinflusste so auch europäische Politik.[5]

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Einzelnachweise

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  1. Referenten: Thomas B. Cueni, 2. Jahrestagung Pharma- und Gesundheitsmarkt Schweiz: Medikamentenmarkt Schweiz – quo vadis, Website der Euroforum Schweiz AG, abgerufen am 29. Oktober 2011 (nicht mehr online abrufbar).
  2. a b Interpharma (Memento vom 1. Januar 2016 im Internet Archive) im Handelsregister des Kantons Basel-Stadt, abgerufen am 29. Oktober 2011.
  3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Interpharma auf der Webseite der Organisation, abgerufen am 4. November 2013 (Archiv).
  4. a b c Matthias Daum: Der Politikerflüsterer, Die Zeit, 31/2009 (22. Juli 2009), abgerufen am 25. Oktober 2011.
  5. a b c d e f Lebenslauf (PDF; 87 kB; Archiv) von Thomas Cueni für die Swiss Public Health Conference 2012, abgerufen am 4. November 2013.
  6. a b c Referenten: Thomas B. Cueni, 4. Euroforum-Jahrestagung: Gesundheitspolitik und Medikamentenversorgung, Website der Euroforum Schweiz AG, abgerufen am 29. Oktober 2011 (nicht mehr online abrufbar).
  7. Biographies: Mr Thomas B. Cueni@1@2Vorlage:Toter Link/www.baselgovernance.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) (PDF; 136 kB), Conference Generics & Biosimilars: Affordable medicine or restraint to innovation? 20. Mai 2011, abgerufen am 26. Oktober 2011.
  8. a b c d Christian Mensch: Thomas B. Cueni – der Pharmageneral der Schweiz; Basellandschaftliche Zeitung vom 19. Januar 2014.
  9. Vorstellung der Sprecher für eine Konferenz in Litauen, abgerufen am 4. November 2013 (Archiv).
  10. Website der EFPIA@1@2Vorlage:Toter Link/www.efpia.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven), abgerufen am 21. Oktober 2011.
  11. a b Dominik Feldge: Pharmalobbyist Thomas Cueni: «Es gab früher sicher Exzesse». In: Neue Zürcher Zeitung, 15. April 2024.
  12. Thomas Cueni zum Director General der International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations ernannt. In: presseportal.ch vom 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Februar 2017.
  13. IFPMA’s Thomas Cueni to retire in April 2024, with Dr. David Reddy succeeding him as Director General. In: IFPMA, 16. November 2023.
  14. Olivia Kühni: Die mächtigen Einflüsterer im Bundeshaus, Tages-Anzeiger, 15. September 2011, abgerufen am 18. Mai 2015 (Archiv).
  15. Thomas Angeli: Das begehrte «GA fürs Bundeshaus», Beobachter, 5/2008, abgerufen am 22. Oktober 2011 (Archiv).
  16. Thomas Angeli: Lobbyisten: Die Gäste der Parlamentarier, Beobachter, 18/2010, abgerufen am 22. Oktober 2011 (Archiv).
  17. Olivia Kühni: Die mächtigen Einflüsterer im Bundeshaus, Tages-Anzeiger, 16. September 2011, abgerufen am 26. Oktober 2011 (Archiv).