The Dinner (2017)

Film von Oren Moverman (2017)

The Dinner ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Oren Moverman aus dem Jahr 2017. Der kammerspielartige Thriller basiert auf dem Roman Angerichtet von Herman Koch und schildert den dramatischen Verlauf eines Abendessens von zwei Elternpaaren (dargestellt von Steve Coogan, Laura Linney, Richard Gere und Rebecca Hall), die versuchen, ein durch ihre Kinder begangenes Verbrechen zu vertuschen.

Film
Titel The Dinner
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 120 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Oren Moverman
Drehbuch Oren Moverman
Produktion Julia Lebedev,
Eddie Vaisman,
Cotty Chubb,
Lawrence Inglee
Musik Elijah Brueggemann
Kamera Bobby Bukowski
Schnitt Alex Hall
Besetzung

Der Film wurde am 10. Februar 2017 im Wettbewerb der 67. Internationalen Filmfestspiele Berlin uraufgeführt. Die Erstaufführung des Films in den USA fand am 29. April 2017 auf dem Montclair Film Festival statt. In Deutschland ist der Film am 8. Juni 2017 in den Kinos angelaufen.[3]

Handlung Bearbeiten

Der arbeitslose Geschichtslehrer Paul lässt sich nur widerwillig von seiner Ehefrau Claire dazu überreden, sie zu einem Abendessen mit seinem Bruder Stan und seiner Schwägerin Katelyn, Stans junger zweiter Ehefrau, zu begleiten. Das Verhältnis zwischen den Brüdern ist angespannt. Die beiden Paare treffen sich in einem exquisiten Restaurant. Der Ablauf des mehrere Gänge umfassenden Menüs wird immer wieder durch den Weggang eines der Teilnehmer gestört. Stan ist ein bekannter Kongressabgeordneter und wird von seiner Assistentin immer wieder nach draußen zum Handy zitiert, da für einen am nächsten Tag zu verabschiedenden Gesetzesentwurf noch Unterstützer fehlen. Gleichzeitig kandidiert er für das Gouverneursamt und gilt als Favorit für den Posten. Katelyn leidet unter der Abwesenheit ihres Mannes und muss sich außerdem um Stans leiblichen Sohn Rick und die beiden adoptierten afroamerikanischen Kinder Val und Beau kümmern, die aus Stans erster Ehe mit Barbara stammen. Paul, der unter einer familiären Geisteskrankheit leidet, stört mit Sarkasmus und Spitzen gegen seinen erfolgreichen und stets von der Mutter vorgezogenen Bruder das Abendessen. Später stellt sich heraus, dass sich Stans Gesetzesentwurf dem Wohle psychisch Kranker widmet.

Nach dem Dessert wird das Gespräch auf eine heikle Familienangelegenheit gelenkt. Paul und Claires Sohn Michael sowie Rick, der Sohn von Stan, haben ein schreckliches Verbrechen begangen. Betrunken mit Beau von einer Party kommend, haben beide eine schlafende Obdachlose in einem Bankautomatenraum angezündet, als sie Geld für ein Taxi abheben wollten. Die Frau starb an den Folgen der schweren Brandverletzungen. Trotz der anonymen Veröffentlichung eines Handy-Videomitschnitts auf einer Online-Plattform und dessen Ausstrahlung in den Fernsehnachrichten konnte die Tat bis jetzt nicht zu den beiden Minderjährigen zurückverfolgt werden. Eine öffentliche Enthüllung würde das Leben der Familien für immer verändern. Die Eltern geraten in Streit darüber, was zu tun ist. Während Claire und Katelyn sich dafür einsetzen, das Verbrechen weiterhin unter den Deckmantel der Verschwiegenheit zu hüllen, plant Stan am nächsten Morgen eine Pressekonferenz einzuberufen und die Beteiligung seines Sohnes zu enthüllen. Dies würde auch das Ende von Stans politischer Karriere bedeuten.

Die Ereignisse überschlagen sich, als Paul herausfindet, dass Claire über das Verbrechen Bescheid weiß. Sie hat Michael heimlich dazu angewiesen, Stans Adoptivsohn Beau, der das Handy-Video veröffentlicht hatte, mit Geld zum Schweigen zu bewegen. Als Beau kalte Füße bekommt und das Geld ablehnt, bittet Claire ihren Ehemann mit Beau „zu reden“. Paul, der mittlerweile seine Medikamente abgesetzt hat, fährt zum Anwesen seines Bruders und versucht Beau mit einem Stein zu erschlagen. Er wird dabei von den eintreffenden Stan und Katelyn gestört, die sich in der Zwischenzeit auf weitere drei Tage Bedenkzeit geeinigt haben. Beau flüchtet, während Paul von seinem Bruder Stan verprügelt wird, der Schlimmeres befürchtet hatte. Am Ende erfährt Stan per Handy, dass ausreichend Unterstützer für seinen Gesetzentwurf stimmen werden, während Katelyn telefonisch Beau zu erreichen versucht und Claire mit ihrem Sohn Michael telefoniert. Paul mokiert sich über die telefonierenden „Affen“.

In Rückblenden wird während des Films das von den Söhnen begangene Verbrechen gezeigt und durch Szenen aus Paul und Stans Vergangenheit die Familiensituation erklärt. So litt Claire unter einer Krebserkrankung, während Stan bei einem Besuch des Gettysburg National Military Park erfolglos die Aussprache mit seinem geisteskranken Bruder suchte.

Entstehungsgeschichte Bearbeiten

Literarische Vorlage Bearbeiten

 
Herman Koch, Autor der Romanvorlage

The Dinner basiert auf dem 2009 veröffentlichten Roman Angerichtet (Originaltitel: Het diner) des niederländischen Autors Herman Koch. Im Roman, der kurz vor den Parlamentswahlen spielt, kommen der unsympathisch angelegte Ich-Erzähler Paul Lohman, seine Ehefrau Claire sowie sein Bruder Serge und dessen Frau Babette in einem vornehmen Amsterdamer Restaurant zusammen. Serge ist Politiker und Spitzenkandidat der Opposition, die den Umfragen zufolge die Wahlen gewinnen wird. Paul, der wegen psychischer Probleme den Schuldienst als Lehrer quittiert hat, findet auf dem Handy seines Sohnes Michel ein Video. Darauf misshandeln Michel sowie Serges und Babettes Sohn Rick eine Obdachlose und zünden diese schließlich an. Mitschnitte des Videos kursieren bereits im Internet, und auch im Fernsehen wurde bereits nach den bislang unbekannten Tätern öffentlich gefahndet.

Bis auf einen kurzen Epilog wahrt der Roman die strukturelle Einheit von Ort und Zeit. Koch legte Angerichtet mit seinen 45 Kapiteln in fünf Teilstücke („Aperitif“, „Vorspeise“, „Hauptgang“, „Dessert“ und „Digestif“) an. Der Aufbau ist einer klassischen Tragödie nach Aristoteles nachempfunden.[4] Themen sind bedingungslose Elternliebe,[5] aber auch Heuchelei, Immoralität und Fremdenfeindlichkeit der bürgerlichen Mitte.[4] Wie in seinen vorangegangenen Arbeiten als Autor und Schauspieler verknüpfte Koch „[…] das absolut Witzige und Abstruse mit dem abgrundtief Bösem“.[5] Durch die Figur des Serge, die an den früheren niederländischen Ministerpräsidenten Jan Peter Balkenende angelehnt ist, werde Fachkritik zufolge der erodierte Wertekosmos der niederländischen Mittelschicht der Post-Fortuyn-Ära veranschaulicht.[4]

Angerichtet brachte Koch den Durchbruch als Romanautor. Obwohl die Typenhaftigkeit der Figuren und die häufig gezwungen wirkende Einheit von Raum und Zeit bemängelt wurde, entwickelte sich der Roman wegen der einfachen Sprache und schlichten Struktur zum Bestseller.[4] Das preisgekrönte Werk führte sieben Monate die niederländische Bestsellerliste an und war auch wochenlang auf europäischen und amerikanischen Bestenlisten zu finden.[5] Bei Veröffentlichung der deutschen Erstausgabe im Jahr 2010 beurteilte die Frankfurter Allgemeine Zeitung Kochs Werk als „brillante Tragikomödie über die Dehnbarkeit der Moral“,[6] während die Süddeutsche Zeitung 2013 von einem „Schlüsselwerk“ des Autors sprach.[7]

Vorherige Verfilmungen Bearbeiten

Mit Het Diner entstand 2013 eine erste Verfilmung in den Niederlanden. Unter der Regie von Menno Meyjes übernahmen Jacob Derwig, Thekla Reuten, Daan Schuurmans und Kim van Kooten die Hauptrollen.[8] Der Film erhielt 2014 Nominierungen beim Niederländischen Filmfestival und für den Publikumspreis Rembrandt.[9]

2014 folgte in Italien mit Ivano De Matteos I nostri ragazzi eine weitere Verfilmung von Kochs Roman. Die Hauptrollen bekleideten Luigi Lo Cascio, Giovanna Mezzogiorno, Alessandro Gassman und Barbora Bobulova.[10] De Matteos Film wurde bei den 71. Internationalen Filmfestspiele von Venedig mit mehreren Preisen ausgezeichnet und 2015 in mehreren Kategorien für den Filmpreis Nastro d’Argento nominiert – Gassman (in Richard Geres Rolle) gewann den Preis als bester Hauptdarsteller.[11]

Produktion Bearbeiten

Der israelische Regisseur Oren Moverman war ursprünglich nur als Drehbuchautor für The Dinner vorgesehen. Als Regisseurin war bei Ankündigung des Filmprojekts im September 2013 Cate Blanchett genannt worden.[12] Die australische Schauspielerin hatte zwischen 2008 und 2013 in weniger Filmrollen vor der Kamera gestanden und stattdessen gemeinsam mit ihrem Ehemann Andrew Upton die Intendanz des Sydney Theatre Company (STC) übernommen. Dies hatte für Blanchett u. a. auch die Regiearbeit an Stücken nach Harold Pinter und Joan Didion mit eingeschlossen.[13] Sie hätte mit The Dinner ihr Debüt als Filmregisseurin gegeben.

Der Schauspieler Richard Gere (li.) übernimmt in der US-amerikanischen Verfilmung von Angerichtet die ursprünglich an Jan Peter Balkenende angelehnte Figur des Stan.

Im Januar 2016 wurde bekannt, dass Oren Moverman auch die Regie übernehmen würde, anstatt Cate Blanchett,[14] die aufgrund anderer Verpflichtungen verhindert war. Daraufhin überarbeitete er nochmals das Drehbuch.[15] Neben Steve Coogan, Laura Linney, Rebecca Hall und Chloë Sevigny verpflichtete Moverman auch Richard Gere. Letzteren verpflichtete er zuerst.[15] Moverman hatte Gere die Hauptrolle in seinem vorangegangenen Spielfilm Time Out of Mind (2014), ein Drama über einen Obdachlosen in New York, anvertraut. Auch spielte Gere die Hauptrolle in dem von Moverman mitproduzierten Politthriller Norman: The Moderate Rise and Tragic Fall of a New York Fixer (2016). Steve Coogan hatte Moverman ausgewählt, da der britische Schauspieler die Rolle des Paul sowohl lustig als auch sehr beunruhighend und gewandt gestalten könnte, ohne irgendwelche Filter.[15]

Moverman beschrieb Kochs Roman als „[…] einen außerordentlich provokanten, kniffligen Ritt, der kulturell relevante Themen aufgreift und sie zu einer verzwickten Speisekarte menschlicher Leidenschaften und ursprünglichen Ängsten macht“.[14] Ihn habe vor allem die in Angerichtet aufgeworfene Frage interessiert, wie weit jemand gehen würde, um sein Kind zu schützen sowie die Übertragung der Geschichte in die USA als Drama-Thriller. Moverman beschrieb nach der Uraufführung des Films The Dinner als „Trumpian movie“. „Er (der Film) handelt über priviligierte Menschen, die im Wesentlichen in ihrer Welt eingeschlossen sind. […] Die Menschen sind in ihrer eigenen Existenz, ihren eigenen kleinen Stamm eingeschlossen und jeder außerhalb davon ist der Andere und sollte nicht mit irgendeiner Art von Mitgefühl behandelt werden.“, so Moverman, der auch die Figur des Paul ansprach, die zur Diskussion beitragen sollte, Geisteskrankheit zu entstigmatisieren.[15]

Die Dreharbeiten begannen ab 21. Januar 2016[16] und führten das Filmteam u. a. nach Dobbs Ferry (New York)[17] und in den Gettysburg National Military Park bei Gettysburg (Pennsylvania).[18]

Für die Produktion waren die Firmen Code Red, ChubbCo und Blackbird verantwortlich, erstgenannte übernahm die komplette Finanzierung von The Dinner.[14]

Synchronisation Bearbeiten

Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Alexander Löwe unter der Dialogregie von Nana Spier im Auftrag der Splendid Synchron GmbH in Berlin.

Darsteller Rolle Deutscher Sprecher
Steve Coogan Paul Lohman Marcus Off
Laura Linney Claire Lohman Katrin Fröhlich
Richard Gere Stan Lohman Hubertus Bengsch
Rebecca Hall Katelyn Lohman Marie Bierstedt
Chloë Sevigny Barbara Lohman Luise Helm
Charlie Plummer Michael Lohman Cedric Eich
Seamus Davey-Fitzpatrick Rick Lohman Amadeus Strobl
Miles J. Harvey Beau Lohman David Kunze
Adepero Oduye Nina Katharina Spiering
Joel Bissonnette Antonio Patrice Luc Doumeyrou

Rezeption Bearbeiten

 
Das Filmteam von The Dinner bei der Berlinale 2017: Oren Moverman, Laura Linney, Richard Gere und Steve Coogan (von li. nach re.)

Nach der Uraufführung von The Dinner am 10. Februar 2017 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin fielen die ersten Reaktionen auf den Film unterschiedlich aus.

Deutschsprachige Kritik Bearbeiten

Zu den lobenden Stimmen gehörte Christiane Peitz (Der Tagesspiegel), die im gewählten Familiennamen Lohman eine Referenz an Arthur Millers Tod eines Handlungsreisenden sah und die Aktualität von Movermans Regiearbeit hervorhob. Sie zog beim dargestellten Verbrechen der Söhne eine Parallele zu einem Ende Dezember 2016 auf dem Berliner U-Bahnhof Schönleinstraße geschehenen Fall, bei dem Jugendliche einen schlafenden Obdachlosen angezündet hatten. Moverman destilliere aus der Romanvorlage „ein Psychogramm der westlichen Gesellschaft“ und kehre „die Gewalt unter dem Deckmantel der Zivilisation hervor“. „In einer virtuosen, mit Flashbacks, Jumpcuts und Soundcollagen versetzten Erzählung“ studiere der Regisseur die „Strategien der Vertuschung, der Bigotterie“. Peitz zog den Vergleich zu Roman Polański Der Gott des Gemetzels (2011), Moverman breche aber die Einheit von Zeit und Raum auf und weite „das Geschehen zu einem psychoanalytischen Trip durchs (Unter-)Bewusstsein seiner Protagonisten“ und hysterisiere und pathologisiere die Sprache der Bilder. Steve Coogan in der Rolle des Paul würde den Film rhythmisieren. Obwohl The Dinner „selbstverliebt“ in seine Stilmittel sei und „[…] ästhetisch etwas geschwätzig“ ausfalle, sorge die „Rasanz“ immer dafür, „dass Movermans Moritat zur selbstgefälligen Moralpredigt eines demokratischen juste milieu dann doch nicht“ tauge.[19] Susanne Ostwald (Neue Zürcher Zeitung) lobte die raffinierte und elliptische Erzählweise und die Schauspielleistung des Ensembles, wobei sie ebenfalls Steve Coogan heraushob. The Dinner changiere zwischen Satire und Tragödie, der wandelbare Tenor mache das Kammerspiel zu etwas Besonderem.[20]

Michael Meyns (die tageszeitung) fasste den Film als „grundsolides, jedoch nicht herausforderndes Kino“ zusammen, hob aber ebenfalls seine Aktualität im Amerika der Trump-Ära hervor. „Werteverfall, kultureller Verfall, aber auch eine gewisse Selbstgerechtigkeit der Linken“ (verkörpert durch Darsteller Coogan) würden als Themen deutlich an der Oberfläche schwingen. „Das kammerspielartige Setting betont die Theatralik eines Films, der seine hehre Moral überdeutlich vor sich herträgt […]“, so Meyns.[21] Laut Dominik Kamalzadeh (Der Standard) wolle der Film „die Protagonisten ihrer moralischen Defizite überführen“, The Dinner stehe „der Anspruch der Kontroverse auf die Stirn geschrieben“. Er kritisierte die Erzählstruktur als zu „fahrig und zerrissen“, die filmisch veredelte „Trashoptik“ wirke unentschieden. „Die Mischung aus sarkastischer Satire und Gesellschaftsanalyse bleibt auf halbem Wege stecken.“, so Kamalzadeh.[22] Ähnlich über den Film äußerte sich Frank Junghänel (Berliner Zeitung). Der verbale Schlagabtausch funktioniere zu Anfang noch ganz gut, später habe man die Figuren satt. Moverman buchstabiere das Dilemma, in dem die Figuren stecken, „nach allen Regeln der Konversationsdramatik aus“. Die Rückblenden, in denen er versuche, die Verwerfungen der Figuren plausibel zu machen, würden nicht ganz gelingen.[23]

Englischsprachige Kritik Bearbeiten

Owen Gleiberman (Variety) zog Vergleiche zu Mike NicholsWer hat Angst vor Virginia Woolf? und Polańskis Der Gott des Gemetzels. Im Gegensatz zum letztgenannten Film sei die Romanvorlage von The Dinner fesselnder. Der Film verfüge über eine „einprägsame Atmosphäre der Beunruhigung“, und Gleiberman lobte die Darstellerleistungen, allen voran jene von Steve Coogan. Auch wenn einige Coogans Schauspiel als „gekünstelt“ empfinden mögen, wirke er als Paul „anziehend“ und liefere ein „ehrliches Porträt einer beschädigten Seele“. Regisseur Moverman gelinge es, das theatralische Potential mit „flüssiger filmischer Bravour“ auszubalancieren.[24]

Lee Marshall (Screen International) lobte ebenfalls die Schauspielleistungen von Steve Coogan, Laura Linney, Richard Gere und Rebecca Hall und empfand den Film als aktuell. Er zog ebenfalls Der Gott des Gemetzels als Vergleich heran, auch wenn Marshall diesen als „dramatisch straffer“ und mit „effektiveren, satirischen Schauspielleistungen“ versehen beurteilte. Er machte die Figur des Erzählers und Stimmungskanals Paul Lohman als eines der großen Probleme des Films aus, dessen psychische Verfassung zwischen Asperger-Syndrom und Psychose angesiedelt wäre. Der in der Vergangenheit auf komödiantische Rollen festgelegte Coogan schlage sich „ehrenhaft“ mit dem angebotenen ernsthaften Part, trotz des gelegentlichen „Allen-esquen Schwungs“ in seinem New Yorker Akzent. Das Problem sei die Art und Weise, wie seine Figur den „potentiell guten Film“ zerstöre, indem er über allen sprechen würde. Overmans Entscheidung, viel aus der Innensicht von Paul erzählen zu lassen, mache The Dinner mehr zu einem Film über Geisteskrankheit und amerikanische Geschichte als über die heutige Scheinheiligkeit des White Anglo-Saxon Protestant. Die Rückblende mit Coogan und Gere in Gettysburg empfand Marshall als „maßlos“.[25]

Auszeichnungen Bearbeiten

The Dinner konkurrierte im Wettbewerb der Berlinale um den Goldenen Bären, den Hauptpreis des Filmfestivals, blieb aber unprämiert.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: The Dinner – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Freigabebescheinigung für The Dinner. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für The Dinner. Jugendmedien­kommission.
  3. „The Dinner - Film 2017 - FILMSTARTS.de“. Zugegriffen 24. Juni 2017. [1].
  4. a b c d Scheper, Moritz: Het Diner. In: Kindlers Literatur Lexikon Online (abgerufen am 5. Februar 2017).
  5. a b c Herman Koch. In: Internationales Biographisches Archiv 05/2014 vom 28. Januar 2014, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 30/2015 (abgerufen via Munzinger Online).
  6. Jungen, Oliver: Henkersmahlzeit für einen Lehrer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. August 2010, Nr. 198, S. 32.
  7. Gertz, Holger: Tiefseeltaucher. In: Süddeutsche Zeitung, 11. November 2013, S. 3.
  8. „Het Diner (2013) - IMDb“. Zugegriffen 5. Februar 2017. http://www.imdb.com/title/tt2352230/.
  9. „Het Diner - Awards - IMDb“. Zugegriffen 5. Februar 2017. http://www.imdb.com/title/tt2352230/awards.
  10. „I nostri ragazzi (2014) - IMDb“. Zugegriffen 5. Februar 2017. http://www.imdb.com/title/tt3561348/.
  11. „I nostri ragazzi - Awards - IMDb“. Zugegriffen 5. Februar 2017. http://www.imdb.com/title/tt3561348/awards.
  12. „Cate Blanchett to Make Directorial Debut With ‚The Dinner‘ | Hollywood Reporter“. Zugegriffen 5. Februar 2017. http://www.hollywoodreporter.com/news/cate-blanchett-make-directorial-debut-632456.
  13. Cate Blanchett. In: Internationales Biographisches Archiv 16/2016 vom 19. April 2016, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 21/2016 (abgerufen via Munzinger Online).
  14. a b c „Richard Gere, Steve Coogan, Laura Linney Join Drama ‚Dinner‘ | Hollywood Reporter“. Zugegriffen 5. Februar 2017. http://www.hollywoodreporter.com/news/richard-gere-steve-coogan-laura-856677.
  15. a b c d „Berlin: Oren Moverman Talks ‚The Dinner‘ and Making Films in the Trump Era (Q&A) | Hollywood Reporter“. Zugegriffen 11. Februar 2017. http://www.hollywoodreporter.com/news/berlin-oren-moverman-talks-dinner-making-films-trump-era-q-a-973825.
  16. „On the Set for 1/22/16: Michael Fassbender Starts Shooting Universal’s ‘The Snowman’, Antonio Banderas Wraps on ‘Security’ | SSN Insider“. Zugegriffen 5. Februar 2017. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 5. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ssninsider.com.
  17. „Westchester’s Richard Gere Filming ‚The Dinner‘ Along Hudson River“. Tarrytown-SleepyHollow Daily Voice. Zugegriffen 5. Februar 2017. http://tarrytown.dailyvoice.com/lifestyle/westchesters-richard-gere-filming-the-dinner-along-hudson-river/620665/.
  18. Chynoweth, Nicole: Richard Gere films on Gettysburg Battlefield. In: The Evening Sun (Hanover, Pennsylvania), 26. Januar 2016, S. A3 (abgerufen via Pressedatenbank Nexis).
  19. Peitz, Christiane: Götter des Gemetzels. In: Der Tagesspiegel, Nr. 23025, 11. Februar 2017, S. 21.
  20. Ostwald, Susanne: King Richard. In: Neue Zürcher Zeitung, 11. Februar 2017, S. 46.
  21. Meyns, Michael: An der Oberfläche. In: die tageszeitung, 11. Februar 2017, S. 16.
  22. Kamalzadeh, Dominik: Eine Beichte zum Dessert. In: Der Standard, 11. Februar 2017, S. 34.
  23. Junghänel, Frank: Das Schlachten ist niemals vorbei. In: Berliner Zeitung, 11. Februar 2017, Nr. 36, S. 23.
  24. „‘The Dinner’ Review: Berlinale 2017 | Variety“. Zugegriffen 11. Februar 2017. http://variety.com/2017/film/markets-festivals/the-dinner-review-berlinale-2017-1201982940/.
  25. Marshall, Lee. „‚The Dinner‘: Berlin Review“. Zugegriffen 11. Februar 2017. http://www.screendaily.com/reviews/the-dinner-berlin-review/5114847.article.