Technischer Cartell-Verband

gemischtgeschlechtlicher Verband von christlichen Studentenverbindungen an deutschen Hochschulen

Der Technische Cartell-Verband e. V. (TCV) ist ein im katholischen Couleurstudententum verwurzelter gemischter Verband von Studentenverbindungen mit christlicher Weltanschauung an Hochschulen und Universitäten in Europa. Der Verband war ursprünglich hauptsächlich an höheren Schulen für Ingenieure vertreten. Seit deren Umwandlung in Fachhochschulen und Gesamthochschulen 1968 gehören dem Verband Studenten aller Fachbereiche an und die Bezeichnung „Technisch“ wird nur noch aus Tradition beibehalten. Der TCV ist Gründungsmitglied des Zentralverbands der Ingenieurvereine (ZBI) und Gründungsinitiator des Europäischen Kartellverbands (EKV).

Technischer Cartellverband

Wappen Logo
Basisdaten
Name: Technischer Cartellverband
Abkürzung: TCV
Vertreten in: Deutschland Deutschland
Osterreich Österreich
Gründung am: 1903
Gründungsort: Köln
Auflösung: 1936 wg. NS-Zeit
Rekonstitution: 1951
Verbindungen: 17 Verbindungen (3 aktiv)
Grundsätze: Religion – Wissenschaft – Freundschaft
Art der Mitglieder: Gemischt
Religiöse Ausrichtung: christlich
Stellung zur Mensur: nichtschlagend
Wahlspruch: In unitate firmitas
Farbenstatus: farbentragend
Verhältnisse: EKV
Arbeitsgruppen: ZBI
Mitglieder insgesamt: ca. 700 Mitglieder Stand: 2016
Geschäftsstelle: Technischer Cartellverband e. V.
Michaelsberg 4
96049 Bamberg
Website: www.tcv-online.de

Couleur und Wahlspruch Bearbeiten

Die Lebensfreundschaft und das Einstehen zu den Grundsätzen soll durch das Tragen der TCV-Farben in der Öffentlichkeit durch Amtsinhaber gezeigt werden. In der Regel tragen die Mitglieder des Vororts sowie Aktivenseniores und Philisterseniores ein Band in TCV-Farben. Die Farben des TCV sind blau-weiß-gold.

Der TCV hat kein eigenes Wappen, aber dafür einen eigenen Zirkel.

Der Wahlspruch lautet In unitate firmitas.

Geschichte Bearbeiten

Der TCV wurde 1903 in Köln während des Katholikentages von der KTV Ripuaria Bingen und der KTV Unitas Strelitz gegründet, nachdem sich der Cartellverband (CV) geweigert hatte, Studentenverbindungen an den seinerzeit nicht als „akademisch“ anerkannten Ingenieurschulen aufzunehmen. Das Problem lag darin, dass das Abitur keine zwingende Voraussetzung für ein Studium an den damaligen Technischen Hochschulen und Handelshochschulen darstellte und somit einem Studium an den Universitäten als nicht gleichberechtigt angesehen wurde. Mit dem zunehmenden Akademisierungsprozess der Technischen Hochschulen wurde das Maturitätsprinzip für viele dieser Hochschulen verbindlich. Zahlreiche Verbindungen tragen auch die Bezeichnung „Katholische Technische Verbindung“ (KTV) vor dem Namen, obwohl sich die meisten TCV-Verbindungen (mit Zustimmung des Verbandes) gleichberechtigt auch für nicht-katholische Christen geöffnet haben.

 
Himmler-Erlass vom 20. Juni 1938 zur Auflösung des TCV und anderer Verbände

Nach der im Nationalsozialismus erzwungenen Selbstauflösung 1936 erstand er wieder im Jahre 1951.

1972 wurde ein Verbändeabkommen mit dem CV unterzeichnet. Während man 1974 die Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände mit anderen Verbänden zusammen gründete, war der TCV 1975 federführend an der Gründung des Europäischen Kartellverbands der christlichen Studentenverbände (EKV) beteiligt.

2003 beging der TCV sein 100-jähriges Bestehen mit einem Festakt in Bingen am Rhein.

2018 wurde die erste Verbindung mit Sitz in Österreich (CEStV Europa) in den TCV aufgenommen.

Grundsätze Bearbeiten

Der TCV bekennt sich zu den Grundsätzen „Religion – Wissenschaft – Freundschaft“.

Mitgliedsverbindungen Bearbeiten

Aktive Verbindungen Bearbeiten

Name Ort Farben Wappen Zirkel Gründungsdatum Kürzel Anmerkungen
KDStV Bayern München 1926 Ba!
CEStV Europa 2018 Eu!

Inaktive Verbindungen Bearbeiten

Name Ort Farben Wappen Zirkel Gründungsdatum Kürzel Anmerkungen
KTV Unitas Ilmenau/Kassel 1899 Un-Il
KTV Ripuaria Bingen 1900 Ri
KTV Hohenbaden Karlsruhe 1921 Ho
KDStV Rheno-Franconia Nürnberg 1923 Rh-Fr
KDStV Burgundia-Mittweida Düsseldorf 1924 Bu
KDStV Markomannia Mannheim 1924 Ma
KTV Winfridia-Frankenhausen Rosenheim 1926 Wi-R
KStV Frankonia Saarbrücken 1955 Fr-S
KStV Cusania Trier 1956 Cu-Tr
KTStV Pontana Regensburg 1957 Po!
KDStV Hassia Frankfurt a. M. 1958 Ha
KTV Hohenstaufen Stuttgart 1962 Ho-S
KB Suitbert Recklinghausen 1965 Su-R

Erloschene oder ausgetretene Verbindungen Bearbeiten

Name Ort Farben Wappen Zirkel Gründungsdatum Kürzel Anmerkungen
KDStV Dispargia Duisburg 1957 Di
CDStV Teutoburg-Lage Osnabrück 1924 Teu
KStV Unitas Altenburg-Weimar Köln 1929 Un-Kö
DStV Chamavia Oldenburg 1925 Ch ausgetreten
KTV Ortenau Offenburg 1962 Or
KTV Grenzmark Schweinfurt 1959 Gr
KStV Thuringia Coburg 1962 Thu
KStV Cusanus Koblenz 1956 Cu-K
KDStV Arminia-Mittweida Krefeld 1891 Ar-Kr
KTV Visurgis Bremen 1902 Vi
KTWV Unitas Lage/Lippe Lemgo 1921 Un-L
KDStV Trifels Kaiserslautern 1926 Tri
CStV Unitas Hildburghausen Wuppertal 1899
KDStV Nibelungen Siegen 1962 1971 Umbenennung in CDStV Nibelungen zu Siegen und Austritt aus dem TCV; seit 1979 Vollmitglied im Wingolfsbund

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten