Smíchov City[1][2] (2020–2032) ist ein Bauprojekt der Sekyra Group auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Smíchov. Es handelt sich um das größte Entwicklungsprojekt Prags mit einer Gesamtfläche von knapp 20 Hektar. Der Spatenstich fand am 30. September 2020 statt, im Jahr 2032 soll das Bauvorhaben abgeschlossen sein.
Beschreibung
BearbeitenSmíchov City ist das Ergebnis eines internationalen Architekturwettbewerbs, bei dem auch die Anliegen der Prager Bevölkerung angemessen berücksichtigt wurden. Das Architekturbüro Atelier A69 zeichnet dabei sowohl für das städtebauliche Konzept von Smíchov City – Sever (Nord) als auch für das Administrativprojekt Objekt SM 1 verantwortlich. Das Konzept kombiniert öffentliche Räume mit Wohngebäuden, um einen lebendigen und multifunktionalen neuer Stadtteil zu erstellen. Das gesamte Quartier soll dabei an die umliegende Bestandsbebauung anknüpfen. Gleichzeitig soll es als Viertel der kurzen Wege gestaltet werden, um die Verkehrsbelastung auf ein Minimum zu reduzieren.[3] Auf Grundlage der Empfehlung der Jury beteiligen sich an dem Projekt insgesamt sieben Architekturbüros: A69, Kuba & Pilař architekti, haascookzemmrich STUDIO 2050, Chalupa architekti, Lábus – AA, D3A und Projektil architekti.[4][5]
Auf einer Fläche von fast 400.000 m² entstehen neben Wohn-, Verwaltungs- und Geschäftsgebäuden auch öffentliche Räume wie ein 28 m breiter und etwa 1.000 m langer Fußgängerboulevard in Nord-Süd-Richtung. Insgesamt sind 21.000 m² Grünfläche geplant: u. a. ein Prager „Hyde Park“ und ein natürliches Amphitheater. Auch eine Schule ist in den Planungen enthalten. Nach der Fertigstellung soll das Quartier insgesamt 12.000 Menschen Raum zum Wohnen und Arbeiten bieten. Die Gesamtkosten von Smíchov City belaufen sich auf etwa 776 Millionen € (20 Milliarden Kronen).
Die verwendeten Technologien und die Energieeffizienz der Gebäude entsprechen den Anforderungen des tschechischen Energieausweises PENB mindestens in der Kategorie B. Die Gebäude sind so konzipiert, dass sie auch den Standards des internationalen Bewertungssystems für Nachhaltigkeit von Gebäuden BREEAM entsprechen. Der Großteil des Regenwassers wird für die Bewässerung verwendet, in den Gebäuden der Bank Česká spořitelna setzt man außerdem auf die Nutzung von Grauwasser. Der größte Teil des neuen Stadtviertels wird mit nachhaltiger Energie aus Erdwärme und Photovoltaik versorgt. In einem Gebiet im Norden des Viertels sind diese Lösungen aufgrund dort verlaufender U-Bahn- und Eisenbahnlinien nicht zu verwirklichen.
Die Richtlinien des Architekturwettbewerbs wurden durch die Tschechische Architektenkammer (Česká komora architektů) festgelegt. An der Auftragsvergabe beteiligte sich auch das Planungs- und Entwicklungsinstitut der Hauptstadt Prag (Institut plánování a rozvoje hl. m. Prahy).[6] In der ersten und in der zweiten Bauetappe werden Gebäude errichtet, die in den Erdgeschossen sämtlich über offene Gewerberäume für Geschäfte, Dienstleistungen, Restaurants und Cafés verfügen. Der Fußgängerboulevard führt durch zwei Parks mit einer Gesamtfläche 1,4 ha.[4]
Ausgehend vom Fußgängerboulevard führt eine Fußgängerbrücke über die Eisenbahnstrecke hin zum modernisierten Bahnhof Smíchov. In einem Teilgebiet des jetzigen angrenzenden Busbahnhofs Na Knížecí erwägt die Hauptstadt Prag den Bau eines neuen Rathausgebäudes. Nachdem der bestehende Mietvertrag der Stadt für die Räumlichkeiten im Škoda Palais 2028 endet würden dann etwa 2.000 städtische Bedienstete in den neuen Verwaltungsbau in Smíchov City übersiedeln. An der Modernisierung des Bahnhofs Smíchov beteiligt sich die tschechische Eisenbahnverwaltung Správa železnic. Ergänzend wird mit einer Investition in Höhe von rund 4,5 Milliarden Kronen aus öffentlichen Mitteln gerechnet. An das Terminal knüpfen weitere Modernisierungsprojekte an, so u. a. eine dreigleisige Brücke anstelle der zweigleisigen Železniční most über die Moldau.[7]
Zudem sind ein Zentrum für Finanzwissenschaft in der Zentrale der Česká spořitelna sowie ein Food-Court geplant. Auch das Sport- und Kulturzentrum Radlická kulturní sportovna, das aus einer Initiative lokaler Sportenthusiasten heraus in einem ungenutzten Eisenbahnlager entstand, wird in das neue Viertel integriert.[8]
Bauetappen
BearbeitenErste Bauetappe
BearbeitenDie erste Bauetappe umfasst das Gebiet zwischen den Straßen Za Ženskými domovy, Nádražní und Stroupežnického und der gedachten Verlängerung der Straße Na Valentince. Hier entstehen zwei Gebäudekomplexe mit Anschluss an die Fußgängerzone – das Bürogebäude Na Knížecí und ein Ensemble von neun Wohngebäuden. Insgesamt sind hier 400 Wohnungen geplant, die sämtlich über Tiefgaragen und begrünte Innenhöfe verfügen. Die Gesamtfläche der ersten Bauetappe beträgt ungefähr 27 000 m² bei einem Investitionsvolumen von rund 3 Milliarden Tschechischen Kronen. Mit dem Bau wurde bereits im September 2020 begonnen. Federführend für die erste Bauetappe ist ein Konsortium aus den Firmen Strabag, Aspira Construction und Instalace Praha. Der Bau der ersten 195 Wohnungen und des Bürogebäudes Na Knížecí soll innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein.[9][10]
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Smichov City, Visualisierung 4 – Stroupežnického-Straße
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Smichov City, Visualisierung 5 – Za Ženskými domovy-Straße
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Smichov City, Visualisierung 6 – Fußgängerboulevard
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Smichov City, Visualisierung 7 – Fußgängerboulevard
Zweite Bauetappe
BearbeitenDie zweite Bauetappe betrifft den südlichen Teil des Viertels. In diesem Gebiet tritt die Česká spořitelna als Investor in Erscheinung. So entfällt allein auf die neue Zentrale, in der rund 3.500 Angestellte arbeiten werden, fast die Hälfte der bebauten Fläche. Am südlichen Ende des Boulevards befinden sich ferner ein Hotel, gehobene Wohnhäuser mit Hotel-Dienstleistungen und drei weitere Bürogebäude mit einer Gesamtfläche von 45.000 m². Die Gewinner des Architekturwettbewerbs für den Česká-spořitelna-Campus sind Baumschlager Eberle Architekten aus Österreich zusammen mit dem tschechischen Architekturbüro Pavel Hnilička architekti. Das Hotel wird nach einem Entwurf von Henke Schreieck Architekten gebaut, weitere Entwürfe in dem Areal stammen von den schwedischen Architekten Tham & Videgård und dem deutsch-tschechischen Atelier Schindler Seko Architects.
Im südlichen Teil wird auch die Grundschule Smíchov City gebaut. Im Wettbewerb für die Schule waren insgesamt 66 Projekte beteiligt. Die Jury entschied sich für einen gemeinsamen Entwurf des kanadischen Architekten Nicolas Koff (Ou, Toronto) und seinem polnischen Berufskollegen Zbigniew Gierszak von INOSTUDIO Architekti. Aus dem Stadtbezirk Prag 5 kam der Vorschlag, die Schule nach einem seiner prominenten Bürger, dem Sänger Karel Gott, zu benennen. Der neben der Schule entstehende Park soll sportlichen Aktivitäten Raum bieten.
Der Genehmigungsprozess für die zweite Bauetappe ist gegenwärtig noch nicht abgeschlossen, für das Jahr 2023 wird mit der Beendigung des Verfahrens gerechnet. Im November 2020 bekam das Projekt die befürwortende Stellungnahme im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung EIA. Mit der zweiten Bauetappe soll 2024 oder 2025 begonnen werden. Die erwarteten Kosten liegen bei rund 7,5 Milliarden Tschechischen Kronen.[4]
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Smíchov City, Visualisierung 8 – Bürocampus
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Smíchov City, Visualisierung 9 – Bürocampus
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Smíchov City, Visualisierung 10 – Bürocampus
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Smíchov City, Visualisierung 11 – Bürocampus
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ondřej Krynek, Praha zná podobu druhé částí megalomanského projektu Smíchov City, Designmag, 15.10.2019
- ↑ Virtuální prohlídka Smíchov City
- ↑ Smíchov City, Prague 5
- ↑ a b c Zuzana Kubátová, Developer Sekyra rozjíždí svůj životní projekt. Podívejte se, jak má vypadat jeho Smíchov City, Seznam Zprávy, 14.10.2019
- ↑ Sekyra Group: Smíchov City - Sever
- ↑ Smíchov City – výstavba největšího projektu v moderních dějinách Prahy zahájena, Praha.eu, 30.9.2020
- ↑ Smíchovská „šmudla“ má být terminálem 21. století. Co vše se změní?, Pražský deník, 20.11.2019
- ↑ Radlická už zase žije!
- ↑ Sekyra Group zahájila stavbu čtvrti Smíchov City za 20 miliard, ČTK, 30.9.2020
- ↑ Začala výstavba projektu Smíchov City. Nová čtvrť pro 12 tisíc lidí by měla být hotová v roce 2032, iRozhlas, 1.10.2020