Satz von Radó

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In der Mathematik werden verschiedene auf Tibor Radó zurückgehende Sätze als Satz von Radó bezeichnet. (Darüber hinaus gibt es noch zwei auf Richard Rado zurückgehende Lehrsätze, nämlich den Satz von Rado in der Matroidtheorie sowie den Rado'schen Satz in der Ramseytheorie).

Satz von Radó (Riemannsche Flächen) Bearbeiten

Der Satz von Radó in der Theorie der Riemannschen Flächen besagt, dass jede zusammenhängende Riemannsche Fläche das zweite Abzählbarkeitsaxiom erfüllt.[1]

Dieser Satz ist eine Besonderheit komplex 1-dimensionaler Mannigfaltigkeiten. Die analoge Aussage in höheren Dimensionen trifft nicht zu, weshalb in der Definition höher-dimensionaler komplexer Mannigfaltigkeiten das zweite Abzählbarkeitsaxiom explizit verlangt werden muss.

Satz von Radó (Harmonische Abbildungen) Bearbeiten

Es sei   offen, zusammenhängend und konvex mit glattem Rand. Dann gibt es zu jedem Homöomorphismus

 

eine harmonische Abbildung

 

mit  . Hierbei bezeichnet   die Einheitskreisscheibe und   ihren Rand.

Eine auch als Satz von Radó-Behnke-Stein-Cartan bezeichnete Variante dieses Satzes von Radó besagt:

wenn eine stetige Funktion   auf   analytisch ist, dann ist sie auf ganz   analytisch.[2][3]

Satz von Beckenbach-Radó (Subharmonische Funktionen) Bearbeiten

Es sei   eine offene Menge. Der Satz von Beckenbach-Radó besagt, dass eine stetige Funktion   genau dann subharmonisch ist, wenn für alle abgeschlossenen Kugeln   die Ungleichung

 

gilt.[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Tibor Radó: Über den Begriff der Riemannschen Fläche, Acta Szeged 2 (2): 101–121 (1925)
  2. Tibor Radó: Über eine nicht-fortsetzbare Riemannsche Mannigfaltigkeit, Math. Z. 20, 1-6 (1924)
  3. Erhard Heinz: Ein elementarer Beweis des Satzes von Radó-Behnke-Stein-Cartan über analytische Funktionen. Math. Ann. 131, 258–259 (1956)
  4. Edwin Beckenbach, Tibor Radó: Subharmonic functions and minimal surfaces. Trans. Amer. Math. Soc. 35 (1933), no. 3, 648–661.