Säulnhof

Ortsteil der Gemeinde Stulln im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern

Säulnhof ist ein Ortsteil der Gemeinde Stulln im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Säulnhof
Gemeinde Stulln
Koordinaten: 49° 25′ N, 12° 7′ OKoordinaten: 49° 25′ 13″ N, 12° 6′ 55″ O
Höhe: 370 m
Einwohner: 65 (Mai 2011)
Postleitzahl: 92551
Vorwahl: 09435
Säulnhof (Bayern)
Säulnhof (Bayern)

Lage von Säulnhof in Bayern

Geografie Bearbeiten

Säulnhof besteht aus dem Dorf Säulnhof, das 150 Meter nordöstlich des Hüttenbaches liegt, und der Säulnhofer Mühle, die sich direkt am Südwestufer des Hüttenbaches, gegenüber von Säulnhof, befindet. Südöstlich der Säulnhofer Mühle erstreckt sich eine kleine Siedlung mit ungefähr 10 Wohnhäusern entlang des Hüttenbaches. Zwischen den beiden Ortsteilen liegen landwirtschaftliche Flächen. Eine kleine Straße, die über eine Brücke über den Hüttenbach führt, verbindet die beiden Siedlungen. Beim Zensus 2011 wurden im Dorf Säulnhof 25 Einwohner und in der Siedlung um die Säulnhofermühle 40 Einwohner gezählt.[1]

Säulnhof liegt 1,8 Kilometer westlich von Stulln, 3,4 Kilometer südöstlich der Bundesautobahn 6, 3,6 Kilometer nordwestlich der Bundesautobahn 93 und 650 Meter südöstlich der Staatsstraße 2040. Die Umgebung von Säulnhof ist von Quellen und Bächen geprägt, deren Wasser in zahlreichen Fischweihern genutzt wird.[2][3]

Geschichte Bearbeiten

13. bis 18. Jahrhundert Bearbeiten

Säulnhof (auch: Seilnhoven, Seülnhoff, Sailenhofen, Sewlhenhoven, Sewlenhoff, Sewlnhoff, Seulnhof, Seullnhof, Seullenhof, Saillenhoff) erschien bereits im ältesten bayerischen Salbuch aus dem frühen 13. Jahrhundert. Es war darin zum Amt Schwarzach gehörig mit einer Steuer von 14 Schilling verzeichnet.[4]

In Säulnhof hatte das Kloster Ensdorf seit 1215 Besitz. 1215 überließ Ensdorf ein Gut in Säulnhof an Wolfram und Berta von Thonhausen auf Lebenszeit. 1426 wurde Säulnhof in Zusammenhang mit einer Erbrechtübergabe genannt. Im Zinsbuch des Klosters Ensdorf aus dem Jahr 1554 waren 4 Höfe in Säulnhof verzeichnet.[5][6]

Das Kloster Reichenbach am Regen hatte entsprechend dem Registraturbuch aus dem Jahr 1565 ebenfalls Besitz in Säulnhof.[7]

Säulnhof wurde im Salbuch von 1413 erwähnt mit einer Steuer von 2 Achtel Hafer.[8] Im Salbuch von 1473 wurde Säulnhof zusammen mit Vierbruckmühle mit einer Steuer von 1 Pfund, 6 Schilling und 1 Achtel Korn und 2 Achtel Hafer aufgeführt.[9] Im Salbuch von 1513 war Säulnhof mit einem Geldzins zu Walpurgis und Michaelis von 1 Hof und einer Mühle und einem jährlichen Jägergeld von 4 Höfen, 2 Dreiviertelhöfen, 2 Halbhöfen, 1 Viertelhof, 1 Mühle und Naturalabgaben von Weihnachtswecken, Korn und Hafer verzeichnet.[10] Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Säulnhof mit 4 ganzen Höfen, 2 Dreiviertelhöfen, 2 Halbhöfen, 1 Viertelhof, 1 Mühle. Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Säulnhof 7 ganze Höfe, 1 Dreiviertelhof, 1 Gut, 2 Mühlen, 21 Pferde, 1 Fohlen, 2 Ochsen, 23 Kühe, 23 Rinder, 3 Stiere, 1 Schwein, 1 Kalb, 50 Schafe, 9 Frischlinge und eine Steuer von 43 Gulden und 22½ Kreuzer eingetragen.[10] Zusätzlich zur Gutsherrschaft Schwarzenfeld gehörig ein Gut laut Steuerbuch von 1630 mit 2 Ochsen, 2 Kühen, 2 Rindern, und einer Steuer von 2 Gulden, 43¼ Kreuzer.[11]

Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte die Region einen Bevölkerungsrückgang. 1500 und 1523 hatte Säulnhof 11 Untertanen, 1583 10 Untertanen, 1631 8 Untertanen und 1712 hatte es 10 Untertanen. Die Kriegsaufwendungen von Säulnhof betrugen 985 Gulden.[12]

Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Säulnhof mit 10 Anwesen, 11 Häusern und 11 Feuerstätten, zusätzlich zu Schwarzenfeld gehörig 1 Anwesen, 1 Haus, 1 Feuerstätte. Im Herdstättenbuch von 1762 mit 10 Herdstätten, 1 Inwohner und 1 Hirtenhaus mit 1 Inwohner, zusätzlich zu Schwarzenfeld gehörig 1 Herdstätte, 2 Inwohner. 1792 hatte Säulnhof 11 hausgesessene Amtsuntertanen, zusätzlich zu Schwarzenfeld gehörig 1 hausgesessener gutsherrschaftlicher Untertan. 1808 gab es in Säulnhof 11 Anwesen, darunter die Vierbruckmühle, Inhaber Johannes Kraus, und die Säulnhofmühle, Inhaber Michl Gradl, und ein Hirtenhaus, zusätzlich zu Schwarzenfeld gehörig 1 Anwesen.[10][11]

19. und 20. Jahrhundert Bearbeiten

1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Säulnhof kam zur Obmannschaft Stulln. Zur Obmannschaft Stulln gehörten: Stulln, Brensdorf, Grafenricht, Säulnhof, Schanderlhof, Vierbruckmühle, Geiselhof, Säulnhofermühle und Freiung.[13]

Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei wurde Säulnhof Steuerdistrikt. Der Steuerdistrikt Säulnhof bestand aus den Dörfern Säulnhof und Grafenricht, den Einöden Schanderlhof, Vierbruckmühle, Geiselhof, Säulnhofermühle und der Abdeckerei Freiung. Er hatte 26 Häuser, 170 Seelen, 250 Morgen Äcker, 60 Morgen Wiesen, 25 Morgen Holz, 5 Weiher, 5 Morgen öde Gründe und Wege, 2 Pferde, 38 Ochsen, 24 Kühe, 25 Stück Jungvieh, 75 Schafe und 24 Schweine.[14]

Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Säulnhof zur Ruralgemeinde Stulln. Die Gemeinde Stulln bestand aus den Ortschaften Stulln mit 20 Familien, Brensdorf mit 18 Familien, Grafenricht mit 8 Familien, Säulnhof mit 11 Familien, Schanderlhof mit 1 Familie, Vierbruckmühle mit 2 Familien, Geiselhof mit 2 Familien und Freiung mit 1 Familie.[15]

Säulnhof gehört teilweise zur Pfarrei Schmidgaden und teilweise zur Pfarrei Schwarzenfeld im Dekanat Nabburg. 1838 gehörten in Säulnhof 30 Katholiken in 4 Wohngebäuden zur Pfarrei Schmidgaden und 42 Katholiken in 7 Wohngebäuden zur Pfarrei Schwarzenfeld. 1913 gehörten in Säulnhof 28 Katholiken in 4 Wohngebäuden zur Pfarrei Schmidgaden und 42 Katholiken in 6 Wohngebäuden zur Pfarrei Schwarzenfeld.[16][17][18] 1997 gehörten in Säulnhof 38 Katholiken zu Schmidgaden und 36 Katholiken zu Schwarzenfeld.[18]

Einwohnerentwicklung ab 1819 Bearbeiten

1819–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1819 11 Familien k. A.[15]
1828 43 11[19]
1838 72 11[16]
1864 89 45[20]
1875 82 54[21]
1885 84 11[22]
1900 70 11[23]
1913 70 10[17]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 76 10[24]
1950 93 10[25]
1961 79 15[26]
1964 79 15[19]
1970 62 k. A.[27]
1987 74 15[28]
2011 65 k. A.[1]

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 4. Februar 2022.
  2. a b Säulnhof bei Bayernatlas. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  3. a b Säulnhof bei bavarikon.de. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  4. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 42
  5. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 47
  6. Hans Zitzelsberger: Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525, 1954, S. 105, 137 Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525 zum Download als PDF, 13MB: online als PDF bei heimatforschung-regensburg.de. Abgerufen am 29. Januar 2022.
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 50
  8. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 72
  9. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 77
  10. a b c Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 325
  11. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 358
  12. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 86
  13. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 408
  14. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 401
  15. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 415
  16. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 137 (Digitalisat).
  17. a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 358 (Digitalisat).
  18. a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 643, 666
  19. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 430
  20. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 704, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  21. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 879, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 828 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 862 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 869 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 738 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 546 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 141 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 280 (Digitalisat).

Weblinks Bearbeiten