Roland Beck

Schweizer Generalstabsoffizier und Militärhistoriker

Roland Beck-von Büren (* 22. August 1949 in Zürich) ist ein Schweizer Berufsoffizier (Oberst im Generalstab) und Militärhistoriker. Er war Chefredaktor der Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift.

Leben Bearbeiten

Beck wurde 1949 als Sohn eines Ingenieurs und dessen Frau geboren, er hat drei Geschwister.[1] Nach der Matura (Typus C) an der Kantonalen Oberrealschule Zürichberg 1969 und seiner Grundausbildung bei den Panzergrenadieren, zuletzt als Leutnant,[1] studierte er Geschichte und Philosophie an der Universität Zürich.[2] Er beschäftigte sich während eines Auslandssemesters 1974/75 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster eingehend mit Carl von Clausewitz (Unterweisung bei Werner Hahlweg[1]). 1981 wurde er bei Walter Schaufelberger[3] an der Universität Zürich mit einer Dissertation über den Neuenburger Konflikt zum Dr. phil. promoviert.[2]

Beck war Berufsoffizier in der Schweizer Armee,[4] er trat 1981 in das Instruktionskorps der Mechanisierten und Leichten Truppen (MLT) ein. Ab 1982 lehrte er Militärwissenschaften beim Schweizer Generalstab.[5] 1987 wurde er Kommandant des Panzerbataillons 11 und 1989 Stabsoffizier und Dozent für Militärgeschichte an der Militärakademie an der ETH Zürich.[4] Anlässlich des Jahrestages 1989 der Mobilmachung der Schweizer Armee im Zweiten Weltkrieg war er mit der Ausarbeitung einer Schrift betraut, die im Rahmen einer Tagung angefertigt wurde.[6] Von 1994 bis 1996 war er Stabschef der Mechanisierten Division 11 bzw. der Panzerbrigade 11 und persönlicher Assistent des Generalstabschefs, Korpskommandant Arthur Liener.[5] Von 1997 bis 2001 war er Kommandant der Offizierschule und Ausbildungschef der MLT.[5] Von 2002 bis 2007 war er dann zuständig für die Operative Schulung und das Training des Führungsstabes der Armee des Chefs der Armee, Korpskommandant Christophe Keckeis.[5][7]

Er war von 2008[7] bis 2011[8] Chefredaktor der Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift (ASMZ), des offiziellen Organs der Schweizerischen Offiziersgesellschaft. Seine Aufgabe bezeichnete er einst als «Moderator einer Plattform für kritisches Mitdenken».[2] Beck gilt als Anhänger der Wehrpflicht und wird zitiert mit: «Integration funktioniert nur, wenn ein repräsentativer Schnitt der Gesellschaft Dienst leistet».[9] Er betreute bis 2018 das Nationalfondsprojekt zur Erforschung der Geschichte des schweizerischen Generalstabs.[2][10] Es erschienen elf Bände.[5] Zudem veröffentlichte er zahlreiche Schriften und Artikel u. a. über die Truppenordnungen und die Päpstliche Schweizergarde im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS).[5]

1988 wurde er Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen (GMS).[4] Von 2003 bis 2009 war er Gründungspräsident der Sektion Schweiz der Clausewitz-Gesellschaft, die ihm 2010 die Ehrenmitgliedschaft verlieh.[11] Beck gehört dem Arbeitskreis Sicherheit und Wehrtechnik (ASUW) an.[12] Seit 2019 ist er Ehrenveteran des Schweizerischen Unteroffiziersverbands.

Von 2009 bis 2016 war er ausserdem im Netzwerk des diplomatischen Dienstes des Souveränen Malteserordens aktiv und wirkte als Botschafter bei der schweizerischen Regierung.[13] Seit 2017 ist er Träger des Grosskreuzes mit Schwertern Pro Merito Melitensi.

Beck ist Mitglied der bürgerlich-liberalen Studentenverbindung Helvetia. Von 2013 bis 2016 war er Chefredaktor des Zentralorgans der Helvetia. Von 2013 bis 2023 war er Präsident der Männer-Helvetia Solothurn. Seit 2013 ist er Verwaltungsrat der Misteli AG (Helveterhaus).[14] Er ist verheiratet, Vater von drei Kindern[4] und lebt in Solothurn.[2]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Autoren- und Herausgeberschaft Bearbeiten

  • Roulez tambours. Politisch-militärische Aspekte des Neuenburger Konflikts zwischen Preussen und der Schweiz 1856/57 (= Schriftenreihe ASMZ). Hrsg. von der ASMZ, Huber, Frauenfeld 1982, ISBN 3-274-00004-3.
  • (Hrsg.): Kriegsmobilmachung 1939. Eine wissenschaftlich-kritische Analyse aus Anlass der 50. Wiederkehr des Mobilmachungstages von 1939. Im Auftrag der Abteilung für Militärwissenschaften der ETH Zürich, Zürich 1989.
  • mit Roland Haudenschild, Pierre A. Krenger, Franco Valli: 175 Jahre Schweizerische Offiziersgesellschaft, 1833–2008. Festschrift zum 175-Jahr-Jubiläum. Hrsg. von der ASMZ im Auftrag der Schweizerische Offiziersgesellschaft, Zürich 2008, ISBN 978-3-033-01821-1.

Beiträge in Sammelbänden Bearbeiten

Artikel Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Andreas Toggweiler: «Plattform für kritisches Mitdenken». In: Aargauer Zeitung, 11. September 2011.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Roland Beck: Roulez tambours. Politisch-militärische Aspekte des Neuenburger Konflikts zwischen Preussen und der Schweiz 1856/57 (= Schriftenreihe ASMZ). Hrsg. von der ASMZ, Huber, Frauenfeld 1982, ISBN 3-274-00004-3, S. 167.
  2. a b c d e Andreas Toggweiler: «Plattform für kritisches Mitdenken». In: Aargauer Zeitung, 11. September 2011.
  3. Roland Beck: Roulez tambours. Politisch-militärische Aspekte des Neuenburger Konflikts zwischen Preussen und der Schweiz 1856/57 (= Schriftenreihe ASMZ). Hrsg. von der ASMZ, Huber, Frauenfeld 1982, ISBN 3-274-00004-3, S. 8.
  4. a b c d Dr. Roland Beck – neuer Präsident der GMS. In: GMS-Information 3/1988, S. 1 f.
  5. a b c d e f siehe Authors: Reiner Pommerin (Hrsg.): Clausewitz goes global. Carl von Clausewitz in the 21st Century. Commemorating the 50th Anniversary of the Clausewitz-Society. Carola Hartmann Miles-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-937885-41-4. S. 365 f.
  6. Georg Kreis, Bertrand Müller (Hrsg.): Die Schweiz und der Zweite Weltkrieg (= Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Vol. 47, Nr. 4, Sonderausgabe). Schwabe, Basel 1997, ISBN 3-7965-1075-2, S. 654.
  7. a b Bruno Lezzi: Neuer Chefredaktor der «ASMZ». In: Neue Zürcher Zeitung, 6. September 2007, Nr. 206, S. 16.
  8. Andreas Toggweiler: ASMZ bleibt in Solothurner Hand. In: Aargauer Zeitung, 1. Januar 2012.
  9. Matthias Daum: Soldat Secondo. In: Die Zeit, Nr. 12, 17. März 2011, S. H15.
  10. Roland Beck-von-Büren, SNF, abgerufen am 6. Februar 2015.
  11. Igor Perrig: 10 Jahre Clausewitz-Gesellschaft Sektion Schweiz. In: Jahrbuch der Clausewitz-Gesellschaft. Band 9 (2013), ISBN 978-3-9810794-9-4, S. 105.
  12. Mitglieder, Arbeitskreis Sicherheit und Wehrtechnik, abgerufen am 6. Februar 2015.
  13. Souveräner Malteserorden (Hrsg.): Tätigkeitsbericht 2010. Rom 2010, S. 113.
  14. Mentoring (Memento des Originals vom 6. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.helveter.ch, Studentenverbindung Helvetia zu Zürich.