René Hubert

Schweizer Kostümbildner

René Eugène Hubert (* 7. Oktober 1895 in Frauenfeld, Schweiz; † 5. Juni 1976 in Zürich) war ein Schweizer Kostümbildner beim deutschen, französischen, britischen und US-amerikanischen Film.

Leben und Wirken

Bearbeiten

René Eugène Hubert wurde in Paris an der École des Beaux-Arts künstlerisch ausgebildet. Seit den frühen 1920er Jahren wirkte er als Maler, Kostümbildner, Innenarchitekt und Szenenbildner für Pariser und Londoner Bühnenshows. In Paris wurde er auch als Modeschöpfer bekannt.

 
Kostüm von Marlon Brando im Film Desirée (1954)

Mitte desselben Jahrzehnts fand Hubert im Kinofilm ein weiteres Betätigungsfeld. Seit 1924 erstmals in Hollywood aktiv, durfte er schon frühzeitig Stars wie Gloria Swanson einkleiden. 1928 ging René Hubert für anderthalb Jahre nach Berlin und entwarf dort die Kostüme zu stummen A-Produktionen wie Joe Mays Asphalt und Hanns SchwarzDie wunderbare Lüge der Nina Petrowna. 1930 kehrte der Schweizer vorübergehend in die USA zurück, arbeitete aber auch weiterhin für deutsche und französische Filmproduktionen, darunter der Kassenschlager Bomben auf Monte Carlo mit Hans Albers und Heinz Rühmann. In Paris entwarf Hubert die Kostüme für einige wegweisende Inszenierungen René Clairs, darunter Unter den Dächern von Paris.

1933 wurde René Hubert in Deutschland von der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten überrascht. Er beendete noch die Dreharbeiten zu Ludwig Bergers Walzerkrieg und kehrte noch im selben Jahr nach Frankreich zurück, um dort mit Fritz Lang zusammenzuarbeiten. Nach einer neuerlichen Stippvisite in Hollywood 1934 verpflichtete ihn der Filmproduzent Alexander Korda 1935 nach London. In den kommenden fünf Jahren entwarf Hubert dort die Kostüme zu einigen zentralen Filmen der Korda-Produktion, darunter die H. G. Wells-Adaption Die Welt in 100 Jahren, das Historiendrama Feuer über England, das Kolonialabenteuer Die vier Federn und die Historienromanze Lord Nelsons letzte Liebe. Im Anschluss daran gestaltete Hubert die Kostüme für einige von Ernst Lubitsch hergestellte Inszenierungen und zu einer beträchtlichen Anzahl weiterer Unterhaltungsfilme.

René Hubert war seit 1950 nur noch sporadisch im Filmgeschäft tätig. Anschließend kehrte er in seine alte Heimat, die Schweiz, zurück. Nach seiner letzten Kinoarbeit – Bernhard Wickis Dürrenmatt-Adaption Der Besuch – wirkte er nur noch gelegentlich als Kostümier für Theaterinszenierungen; so gestaltete er beispielsweise im Sommer 1964 die Kostüme einer Aufführung von Franz Lehárs Die lustige Witwe. René Hubert hatte 1945 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen, legte sie aber später zugunsten der Schweizerischen wieder ab.

Filmografie

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 253.
Bearbeiten