Die Römisch-katholische Kirche in Korea ist Teil der weltweiten römisch-katholischen Kirche.

Obwohl das Land seit 1945 in Nord- und Südkorea gespalten ist und die religiösen Verhältnisse in den beiden Staaten sehr unterschiedlich sind, wird Korea vom Vatikan nach wie vor als ein Land angesehen. So liegen Teile des Erzbistums Seoul in Nordkorea. Das Bistum Pjöngjang und das Bistum Hamhŭng, beide in Nordkorea, werden von südkoreanischen Bischöfen als Apostolische Administratoren verwaltet.

Geschichte bis 1945 Bearbeiten

Der Katholizismus wurde im 17. Jahrhundert über koreanische Diplomaten und Kontakte zu Jesuiten in China in Korea eingeführt. Peter Seung Hoon Lee (1756–1801) hatte wesentlichen Anteil an der Verbreitung der Religion in Korea. Der christliche Glaube verbreitete sich zunächst durch Laien ohne Unterstützung durch Priester. Erst 1794 wurde von Papst Pius VI. der erste Bischof Peter Grammont als Untergrundbischof nach Korea entsandt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Gläubigen verfolgt; die Christenverfolgung zählt circa 10.000 Märtyrer. Im Jahr 1863 betrug die Zahl der katholischen Christen in Korea lediglich 23.000. Einen großen Beitrag zur Ausbreitung und zur Verwurzelung des christlichen Glaubens in Korea leisteten ab 1909 die Missionsbenediktiner von St. Ottilien, darunter Bonifatius Sauer, und die von ihnen gegründeten Klöster.

Nordkorea Bearbeiten

Nordkorea ist offiziell ein atheistischer Staat und hat keine diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl. Die katholischen Bistümer existieren weiter, aber sie haben praktisch keine Mitarbeiter. Dort liegt auch die Abtei Tokwon, die einzige Territorialabtei außerhalb Europas. Von der Korean Catholic Association (KCA) der nordkoreanischen Regierung werden seit 1988 rund 3000 Katholiken verwaltet.

Südkorea Bearbeiten

Die Missionsbenediktinerinnen von Tutzing gründeten 1951 ein Kloster in der Nähe von Daegu.[1] Der Architekt Alwin Schmid (1904–1978), ein Schüler von Rudolf Schwarz und Hans Schädel, Benediktiner von Münsterschwarzach, prägte den Kirchbau in Südkorea.[2] Er schuf 185 Kirchen, Kapellen, Klöster und geistliche Zentren.[3]

1984 besuchte Papst Johannes Paul II. Südkorea. Seit 1986 existiert in Seoul eine deutschsprachige Gemeinde.[4] 1996 zählte die römisch-katholische Kirche in Südkorea über 3,5 Millionen Mitglieder; 2015 waren es schon 5,65 Millionen, das entspricht rund 11 % der Bevölkerung.[5] 2014 besuchte Papst Franziskus als zweiter Papst die Katholiken in Südkorea anlässlich des 6. asiatischen Jugendtags.

Vorsitzender der Koreanischen Bischofskonferenz (Catholic Bishops’ Conference of Korea – CBCK) ist Hyginus Kim Hee-jong, der Erzbischof von Gwangju. Apostolischer Nuntius ist seit dem 2. März 2024 Erzbischof Giovanni Gaspari.

 
Lage der Bistümer

Bistümer Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Malte Rhinow: Eine kurze koreanische Kirchengeschichte bis 1910. Lit, Berlin 2013. ISBN 978-3-643-90247-4, S. 45–108: Geschichte der römisch-katholischen Kirche in Korea bis 1910.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Priorat Daegu (Memento des Originals vom 19. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.osb-tutzing.it
  2. Jung-Shin Kim: Kirchenarchitekt Alwin Schmid. EOS-Verlag, Sankt Ottilien 2016, ISBN 978-3-8306-7805-2.
  3. Cyrill Schäfer: Le père Alwin Schmid (1904–1978), pionnier de la construction d’églises modernes en Corée. In: Alliance Inter-Monastères: Bulletin de l’AIM, ISSN 1779-4811, Jg. 2019, Nr. 116, S. 54–60, hier S. 58.
  4. Malte Rhinow: Die Kirchen Südkoreas (Memento des Originals vom 31. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/koreaverband.ahkorea.com (PDF-Datei; 95 kB). Abgerufen am 9. Mai 2013.
  5. Katholische Nachrichtenagentur: Informationsdienst, 6. April 2016.