Prats de Lluçanès

Ort in Katalonien, Spanien

Prats de Lluçanès [səβəˈðeʎ] (spanisch Prats de Llusanés) ist eine katalanische Gemeinde in der Provinz Barcelona im Nordosten Spaniens. Sie liegt in der Comarca Osona.

Gemeinde Prats de Lluçanès

Prats de Lluçanès – Ansicht von der Kirche Sant Sebastià
Wappen Karte von Spanien
Prats de Lluçanès (Spanien)
Prats de Lluçanès (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Katalonien Katalonien
Provinz: Barcelona
Comarca: Osona
Gerichtsbezirk: Vic
Koordinaten: 42° 10′ N, 2° 2′ OKoordinaten: 42° 10′ N, 2° 2′ O
Höhe: 707 msnm
Fläche: 13,42 km²
Einwohner: 2.627 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 196 Einw./km²
Postleitzahl(en): 08513
Gemeindenummer (INE): 08171 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Nächster Flughafen: BCN
Verwaltung
Bürgermeister: Jordi Bruch i Franch
Website: Prats de Lluçanès
Lage des Ortes

Geschichte Bearbeiten

Der Ortschaft, urkundlich erwähnt erstmals im Jahr 905, liegt auf einem Plateau zwischen zwei Flüssen. Zuerst wurde die Kirche von Sant Vicenç errichtet, inmitten einiger verstreuter Bauernhöfe. Spätestens 1063 bekam Sant Vicenç den Status einer Pfarrkirche, den sie allerdings – nach der Pest und deutlichem Bevölkerungsrückgang – 1435 wieder verlor. Danach war sie 352 Jahre lang als Suffragangemeinde Santa Eulàlia de Pardines unterstellt. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche vollständig umgebaut, immer noch im romanischen Stil. Seit 1555 heißt sie Capella de la Mare de Déu de la Bona Sort, bestehend aus Hauptschiff und zwei kleineren Seitenkapellen. Die Altäre sind Johannes dem Täufer, Sant Andreu de Padua und der Jungfrau Maria gewidmet.[2][3]

Bis weit in das 15. Jahrhundert hatte sich kein urbaner Nukleus gebildet, Prats de Lluçanès war damals noch eine Streusiedlung. Die regionalen Herrscher der Gegend waren abwechselnd die Herren von Torelló und von Castellar de n’Hug. Die eigentliche Gründung der Stadt erfolgte im 17. Jahrhundert. Die Bevölkerung der gesamten Region wuchs rasch. Nicht nur das alte Viertel der Sagrera, rund um die Capella, wurde dicht besiedelt, die Stadt dehnte sich auch nach Norden aus. Die heutige Pfarrkirche zum Hl. Vinzent (església parroquial de Sant Vicenç) wurde zwischen 1627 und 1649 im Barockstil errichtet, unweit der alten, viel kleineren Kirche, die bestehen blieb.[4] 1681 verlieh König Karl II. Prats de Lluçanès den Titel ‚’’Loyal Villa’’.

In der letzten Phase des Spanischen Erbfolgekrieges, 1714, wurde die Stadt zweimal von den Truppen des Bourbonen Philipp V. niedergebrannt, am 6. Februar und am 1. Juli.

Demographische Entwicklung Bearbeiten

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Museu Municipal Miquel Soldevila, das Städtische Museum, benannt nach dem katalanischen Maler Miquel Soldevila (1886–1956)[5]
  • Sant Andreu de Llanars (romanische Kirche)
  • Santuario de la Virgen de Lourdes (Kirche auf einer Anhöhe, gewidmet der Hl. Maria von Lourdes, errichtet in den 1880er Jahren)
  • Ermita de Sant Sebastià
  • El roc foradat (Felsen der Hexe Napa (bürgerlicher Name Maria Pujol), der letzten Hexe Kataloniens, die hingerichtet wurde)
  • La cadira d'en Galceran (strategischer Aussichtsplatz aus dem frühen 19. Jh., benannt nach dem Militärführer Josep Galceran i Escrigas (1794–1836))
  • Castillo de Quer (Burg, die 1988 in das spanische Kulturerbe aufgenommen wurde)
  • Turm Malla
  • Fabrik von Cal Casals

Am Friedhof von Prats wurde der Priester und Dichter Isidre Castells i Casadesús (1889–1936) bestattet.

Zum immateriellen Kulturerbe des Ortes zählen:

  • das alljährliche Volksfest (im Januar) im Namen von Sant Vicenç,[6]
  • Trencadansa, ein Tanz aus dem 19. Jahrhundert[7] und
  • das Weihnachtslied fum, fum, fum von Joaquim Pecanins[8]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Generalitat de Catalunya: ESGLÉSIA DE LA MARE DE DÉU DE LA BONA SORT, abgerufen am 15. Juli 2020
  3. Capella de la Mare de Déu de la Bona Sort, abgerufen am 15. Juli 2020
  4. Generalitat de Catalunya: ESGLÉSIA PARROQUIAL DE SANT VICENÇ, abgerufen am 15. Juli 2020
  5. AADD. Museus i Centres de Patrimoni Cultural a Catalunya. Barcelona: Departament de Cultura de la Generalitat de Catalunya, 2010, S. 96, ISBN 84-393-5437-1
  6. Ajuntament de Prats de Lluçanès: Festa Major de Sant Vicenç 2020, abgerufen am 15. Juni 2020
  7. El-9-TV: Prats balla la Trencadansa, abgerufen am 15. Juni 2020
  8. Ajuntament de Prats de Lluçanè: Plafó fum fum fum, abgerufen am 16. Juli 2020