Die polare Menge oder die Polare einer Menge ist ein Begriff aus dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis. Dabei wird einer Menge eines Vektorraums eine Menge des Dualraums zugeordnet und umgekehrt.

Definition Bearbeiten

Ist   ein normierter Raum oder allgemeiner ein lokalkonvexer Raum mit Dualraum   und ist   eine Teilmenge, so nennt man

 

die Polare von  [1].

Ist  , so setzt man

 

und nennt dies die Polare von  . Häufig findet man auch hierfür die Schreibweise   und nimmt die damit einhergehende Mehrdeutigkeit in Kauf, denn nach obiger Definition wäre   eine Teilmenge des Bidualraums  .

Beispiele Bearbeiten

  • Die Polare der Einheitskugel eines normierten Raums ist die Einheitskugel des Dualraums.
  • Ist   ein Untervektorraum, so ist   der Annullator von  .

Eigenschaften Bearbeiten

Für Mengen   gilt:

  • Aus   folgt  
  • Für alle   gilt  
  •   für eine Familie   von Teilmengen
  •   ist absolutkonvex und schwach-*-abgeschlossen.

Anwendungen Bearbeiten

Die wichtigsten Sätze über polare Mengen sind:

  • Bipolarensatz[2] : Ist  , so ist   die absolutkonvexe, schwach-*-abgeschlossene Hülle von  .

Ist also   absolutkonvex und schwach-*-abgeschlossen, so gilt  . Dies kann als einfache Folge aus dem Trennungssatz angesehen werden.

Mittels polarer Mengen lassen sich einige lokalkonvexe Topologien recht einfach beschreiben[4]:

  • Die Menge aller Polaren aller endlichen Mengen des Dualraums bildet eine Nullumgebungsbasis der schwachen Topologie auf  .
  • Die Menge aller Polaren aller endlichen Mengen des Vektorraums bildet eine Nullumgebungsbasis der schwach-*-Topologie auf  
  • Die Menge aller Polaren aller absolutkonvexen, schwach-*-kompakten Teilmengen des Dualraums bildet eine Nullumgebungsbasis der Mackey-Topologie auf  .
  • Die Menge aller Polaren aller schwach-*-beschränkten Teilmengen des Dualraums bildet eine Nullumgebungsbasis der so genannten starken Topologie auf  .

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. R. Meise, D. Vogt: Einführung in die Funktionalanalysis, Vieweg, 1992, ISBN 3-528-07262-8, §6, §22
  2. H. Heuser: Funktionalanalysis, Teubner-Verlag (2006), ISBN 3-8351-0026-2, Satz 67.2
  3. R. Meise, D. Vogt: Einführung in die Funktionalanalysis, Vieweg, 1992, ISBN 3-528-07262-8, Satz 23.5
  4. R. Meise, D. Vogt: Einführung in die Funktionalanalysis, Vieweg, 1992, ISBN 3-528-07262-8, § 23