Parecoxib ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der selektiven COX-2-Hemmer (Cyclooxygenase-2-Hemmer) und wird von der Firma Pfizer unter dem Handelsnamen Dynastat vertrieben. Parecoxib ist wegen Sicherheitsbedenken in den USA nicht zugelassen und in der Schweiz vom Markt genommen worden. Verwendet wird das Natriumsalz.[2]

Strukturformel
Strukturformel von Parecoxib
Allgemeines
Freiname Parecoxib
Andere Namen

N-{[4-(5-Methyl-3-phenylisoxazol-4-yl)phenyl]sulfonyl}propionamid (IUPAC)

Summenformel C19H18N2O4S
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 198470-84-7
EG-Nummer (Listennummer) 803-261-6
ECHA-InfoCard 100.230.078
PubChem 119828
ChemSpider 106990
DrugBank DB08439
Wikidata Q347941
Arzneistoffangaben
ATC-Code

M01AH04

Wirkstoffklasse

COX-2-Hemmer

Wirkmechanismus

selektive Hemmung der COX-2

Eigenschaften
Molare Masse 370,42 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Achtung

H- und P-Sätze H: 361​‐​373
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Pharmakologie Bearbeiten

Pharmakokinetik Bearbeiten

Parecoxib ist das wasserlösliche und parenteral applizierbare Prodrug[3] des ehemals vertriebenen, aber außer Handel gesetzten, oral applizierbaren Valdecoxib (Handelsname: Bextra). Die Aktivierung erfolgt über eine enzymatische Spaltung mit einer Halbwertszeit von 22 Minuten zum Valdecoxib, dessen Halbwertszeit als eigentliche Wirksubstanz ca. 8 Stunden beträgt, wobei die Elimination über die Leber erfolgt.[4]

Indikation Bearbeiten

Es ist zugelassen zur kurzzeitigen postoperativen Schmerztherapie, vorzugsweise nach zahnchirurgischen, orthopädischen und gynäkologischen Operationen. Für gastrointestinale oder urologische Eingriffe liegen noch wenig Erfahrungen vor.[5] Beim Einsatz ist das individuelle Patientenrisiko bezogen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen abzuwägen.

Wirkmechanismus Bearbeiten

Die schmerzlindernde Wirkung wird über eine selektive Hemmung des Enzyms Cyclooxygenase-2 (COX-2) erreicht, wobei eine Wirkung nach ca. 7–13 Minuten eintritt und der Effekt einer Wirkung von 12 mg Morphin entspricht, wodurch Opioide eingespart werden bzw. eine Opioidtherapie vermieden werden kann. Außerdem ist zu beachten, dass die Substanz keinerlei Einfluss auf die Thrombozytenaggregation und somit auf die Blutungszeit hat.[4][6]

Nebenwirkungen Bearbeiten

Auf folgende Nebenwirkungen gilt es bei der Behandlung zu achten (Auswahl):[5]

Kontraindikationen Bearbeiten

Als absolute Kontraindikationen gelten (Auswahl):[5][6]

  • Allergie gegen Acetylsalicylsäure, NSAR oder Sulfonamide
  • entzündliche Darmerkrankungen
  • drittes Trimenon der Schwangerschaft und Stillzeit
  • Herzinsuffizienz (NYHA II-IV)
  • peptische Ulzerationen oder gastrointestinale Blutungen
  • schwere Leberfunktionsstörungen
  • Klinisch gesicherte koronare Herzkrankheit, periphere arterielle Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskuläre Erkrankungen

Anwendung Bearbeiten

Parecoxib kann i. m. oder i. v. verabreicht werden.[5][6]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von N-{[4-(5-methyl-3-phenyl-1,2-oxazol-4-yl)phenyl]sulfonyl}propanamide im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 4. Juli 2020.
  2. Eintrag zu Parecoxib. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 21. Juli 2019.
  3. Mutschler, Geisslinger, Kroemer, Ruth, Schäfer-Korting, Mutschler Arzneimittelwirkungen, 9. Auflage, 2008, ISBN 3-8047-1952-X.
  4. a b Fachinformation zu Dynastat.
  5. a b c d ABDA-Datenbank (Stand: 16. August 2008) des DIMDI.
  6. a b c Informationsseite des Herstellers zu Dynastat (Memento des Originals vom 21. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pfizer.de.
  7. Nussmeier NA, Whelton AA, Brown MT, et al.: Complications of the COX-2 inhibitors parecoxib and valdecoxib after cardiac surgery. In: N. Engl. J. Med. 352. Jahrgang, Nr. 11, März 2005, S. 1081–91, doi:10.1056/NEJMoa050330, PMID 15713945.