Kainach bei Voitsberg

Gemeinde im Bezirk Voitsberg, Steiermark
(Weitergeleitet von Oswaldgraben)

Kainach bei Voitsberg ist eine Gemeinde mit 1589 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Gerichtsbezirk bzw. Bezirk Voitsberg in der Steiermark. Am 1. Jänner 2015 wurden im Zuge der Gemeindestrukturreform in der Steiermark die Gemeinden Gallmannsegg und Kohlschwarz eingemeindet.[1]

Kainach bei Voitsberg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Kainach bei Voitsberg
Kainach bei Voitsberg (Österreich)
Kainach bei Voitsberg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Voitsberg
Kfz-Kennzeichen: VO
Fläche: 83,24 km²
Koordinaten: 47° 8′ N, 15° 6′ OKoordinaten: 47° 8′ 22″ N, 15° 5′ 38″ O
Höhe: 544 m ü. A.
Einwohner: 1.589 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 19 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8573
Vorwahl: 03148
Gemeindekennziffer: 6 16 30
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Kainach bei Voitsberg 19
8573 Kainach bei Voitsberg
Website: www.kainach.at
Politik
Bürgermeister: Viktor Schriebl (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
13
2
13 
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Kainach bei Voitsberg im Bezirk Voitsberg
Lage der Gemeinde Kainach bei Voitsberg im Bezirk Voitsberg (anklickbare Karte)BärnbachEdelschrottGeistthal-SödingbergHirschegg-PackKainach bei VoitsbergKöflachKrottendorf-GaisfeldLigistMaria LankowitzMooskirchenRosental an der KainachSankt Martin am WöllmißbergSöding-Sankt JohannStallhofenVoitsbergSteiermark
Lage der Gemeinde Kainach bei Voitsberg im Bezirk Voitsberg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Die nördliche Grenze des Gemeindegebietes, der Roßbachkogel, 1848 m

Geografie Bearbeiten

Die Gemeinde Kainach bei Voitsberg liegt westlich von Graz, nördlich von Voitsberg im oberen Tal der Kainach. Der tiefste Punkt im Süden liegt rund 500 Meter über dem Meer. Von dort steigt das Land nach Osten und Westen bewaldet bis 1000 Meter, im Norden auf Almen bis 1800 Meter an. Mehr als drei Viertel der Gemeindefläche von achtzig Quadratkilometer sind bewaldet, sechzehn Prozent werden landwirtschaftlich genutzt, fünf Prozent sind Almen.[2]

Gemeindegliederung Bearbeiten

Das Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2023[3]):

Die Gemeinde besteht aus vier Katastralgemeinden (Fläche 2015[4]):

Nachbargemeinden Bearbeiten

Sankt Margarethen bei Knittelfeld (MT) Übelbach (GU)
Maria Lankowitz   Geistthal-Södingberg
Köflach Bärnbach

Geschichte Bearbeiten

Funde im Oswaldgraben zeigen, dass die Römer schon 150 vor Christus hier einen Steinbruch betrieben haben.

Das früheste Schriftzeugnis von Kainach entstand um 1075 und lautet „Cheinahc“. Der Name geht auf altslawisch choja (Nadelbaum) zurück.[5] Im Jahr 1138 wird ein Gumhold von Kainach erwähnt.

Aufzeichnungen im Babenberger Urbar von 1240 und im Urbar von St. Lambrecht von 1392 zeigen, dass die bajuwarische Besiedlung bereits um 1200 abgeschlossen war. Die heute noch bestehenden Anwesen vlg. Weißmann, vlg. Schitting und vlg. Winckler im Dorf Kainach werden in diesen Urbaren genannt. Im Jahr 1392 wird auch bereits der Pfarrhof erwähnt.

Grundherren waren das Stift St. Lambrecht und die Familie der Greienegger. Nach verschiedenen Besitzerwechsel hatten auch die Babenberger Besitzungen in Kainach.

Die erste Aufzeichnung der Burg Hauenstein (Hanstein) stammt aus dem Jahr 1222, als sie im Besitz des Wulfing von Hanau war. Im Jahr 1376 ging sie in den Besitz von Herzog Albrecht über, der sie der Familie zwei Jahre später wieder als Lehen übergab. In der Folge gab es mehrere Wechsel der Besitzer. Nach einem Feuer am Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Burg aufgegeben. Die Ruine befindet sich wie die umliegenden Wälder im Besitz der Österreichischen Bundesforste.

Im ersten erhaltenen Taufbuch der Pfarre findet sich im Jahr 1630 die Taufe eines Kindes des „ludi magistri“, eines Lehrers. Das bedeutet, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits eine Schule gab.

Nachdem es seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine Verwaltungsgemeinschaft gegeben hatte, wurden die drei Gemeinden Gallmannsegg, Kainach und Kohlschwarz im Jahr 2015 vereint.[6][7]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

 
Pfarrkirche
 
Der Innenraum der Pfarrkirche
 
Bergfried der Burgruine Hauenstein

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaftssektoren Bearbeiten

Kainach bei Voitsberg ist eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde. Daneben wird in Kainach seit der Zeitenwende weißer Marmor abgebaut. 22 der 56 Erwerbstätigen des Produktionssektors sind im Bergbau beschäftigt (Stand 2011).[8][9][10]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2021[11] 2011 2001 2021[11] 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 76 134 131 86 91 70
Produktion 23 15 11 58 56 52
Dienstleistung 51 45 36 87 88 65

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021

Berufspendler Bearbeiten

Im Jahr 2011 lebten 842 Erwerbstätige in Kainach bei Voitsberg. Davon arbeiteten 182 in der Gemeinde, mehr als drei Viertel pendelten aus.[12]

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

In den Gemeinderat werden 15 Mandatare gewählt:

Partei 2020[13] 2015[14] 2010[14]
Prozent Mandate % Mandate % Mandate
SPÖ 81,35 13 67,03 11 56,71
ÖVP 16,06 2 22,71 3 40,20
FPÖ 2,59 0 7,65 1 2,47
GRÜNE nicht kandidiert 2,60 0 nicht kandidiert

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister von Kainach bei Voitsberg ist Viktor Schriebl.[15]

Wappen Bearbeiten

Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Wappen mit 1. Jänner 2015 seine offizielle Gültigkeit.

 

Die Wiederverleihung erfolgte mit Wirkung vom 20. März 2016.[16]
Die neue Blasonierung lautet:

„Im von einem schrägrechten silbernen, schwarz gefluteten Wellenbalken geteilten Schild oben in Rot silbern gekreuzt Schlägel und Eisen, unten in Grün eine silberne Kirche, deren rechtsgestellter spitzbehelmter Turm samt aufgestecktem Kreuz mit vier schwarz durchbrochenen hochrechteckigen Fenstern übereinander, das Langhaus mit je schwarz durchbrochener Pforte und vier rechteckigen Fenstern darüber.“
 
Lipizzanerweide Brendlalm

Sonstiges Bearbeiten

Die Sommerweide der Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule in Wien befindet sich in Gallmannsegg auf der Brendlalm.[17][18]

Im Gemeindegebiet gibt es zahlreiche Wanderwege, entlang der nordwestlichen Gemeindegrenze verlaufen der Nord-Süd-Weitwanderweg und der Zentralalpenweg.

Literatur Bearbeiten

  • Ernst Lasnik: Das obere Kainachtal. Aus der Geschichte der Gemeinden Kainach, Gallmannsegg und Kohlschwarz. Kainach 2006

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kainach bei Voitsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 24. Oktober 2013 über die Vereinigung der Gemeinden Gallmannsegg, Kainach bei Voitsberg und Kohlschwarz, alle politischer Bezirk Voitsberg. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 15. November 2013. Nr. 126, 32. Stück. ZDB-ID 705127-x. S. 633.
  2. Ein Blick auf die Gemeinde Kainach bei Voitsberg, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 1. März 2021.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. Katastralgemeinden Stmk. 2015 (Memento des Originals vom 7. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gis2.stmk.gv.at (Excel-Datei, 128 kB); abgerufen am 29. Juli 2015
  5. Fritz Frhr. Lochner von Hüttenbach: Zum Namengut des Frühmittelalters in der Steiermark (= Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band 99). Böhlau Verlag, Wien 2008, S. 34 (historischerverein-stmk.at [PDF; 16,9 MB]).
  6. Wissenswertes – Gemeinde Kainach bei Voitsberg. Abgerufen am 1. März 2021.
  7. Wehrbauten in Österreich, Burgruine Hauenstein. Abgerufen am 1. März 2021.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Kainach bei Voitsberg, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 1. März 2021.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Kainach bei Voitsberg, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 1. März 2021.
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Kainach bei Voitsberg, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 1. März 2021.
  11. a b STATcube. Statistik Austria, abgerufen am 16. November 2023.
  12. Ein Blick auf die Gemeinde Kainach bei Voitsberg, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 1. März 2021.
  13. Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 1. März 2021.
  14. a b Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 1. März 2021.
  15. Startseite – Gemeinde Kainach bei Voitsberg. Abgerufen am 1. März 2021.
  16. 39. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 10. März 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Gemeinde Kainach bei Voitsberg (politischer Bezirk Voitsberg), abgerufen am 19. März 2016
  17. Tourismus – Gemeinde Kainach bei Voitsberg. Abgerufen am 1. März 2021.
  18. Kainach bei Voitsberg. Abgerufen am 1. März 2021.