Noel Mason-MacFarlane

britischer Politiker, Unterhausabgeordneter
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Frank Noel Mason-MacFarlane (* 23. Oktober 1889; † 12. August 1953) war ein britischer Offizier und Verwaltungsbeamter. Er amtierte unter anderem als Gouverneur von Gibraltar und war Abgeordneter im britischen House of Commons.

Noel Mason-MacFarlane

Leben und Tätigkeit

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Nach dem Schulbesuch schlug Mason-MacFarlane die Militärkarriere ein: 1909 trat er in die Royal Artillery ein, mit der er von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teilnahm. Während des Krieges kam er an der Westfront und in Mesopotamien zum Einsatz.

In den 1930er Jahren fungierte MacFarlane als britischer Militärattaché in Österreich (Wien), der Schweiz (Bern), Dänemark und schließlich Berlin. Während dieser Zeit schlug er seinen Vorgesetzten die Organisierung eines Attentates auf den deutschen Diktator Adolf Hitler vor, was jedoch von diesen abgelehnt wurde.[1]

Von 1939 bis 1940 leitete Mason-MacFarlane den Nachrichtendienst des britischen Expeditionskorps auf dem europäischen Kontinent. Während der britischen Evakuierungsaktion in Dünkirchen war er als Leiter einer als „Mac Force“ bekannt gewordenen Einheit für die Sicherung der rechten Flanke der fliehenden Truppen während ihrer Evakuierung zuständig.

Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Mason-MacFarlane derweil als wichtige Zielperson eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder wichtig ansah, weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[2]

Von Juli 1940 bis März 1941 war Mason-MacFarlane der stellvertretende Gouverneur des britischen Territoriums am Gibraltar an der spanischen Südküste. Dieses umfasste außer dem dortigen Militär- und Marinestützpunkt auch eine Stadt. In dieser Stellung leitete er das sogenannte Joint Intelligence Centre, eine Einrichtung die die militärische Zusammenarbeit mit dem spanischen Staat organisierte, wobei der Schwerpunkt der Arbeit darauf lag, Vorkehrungen für den Fall einer deutschen Invasion in Spanien zu treffen.

Von 1941 bis 1942 stand Mason-MacFarlane knapp ein Jahr lang der britischen Militärmission in Moskau vor. Als Experte für deutsche Militärtaktiken – der er aufgrund seiner Beobachtung des deutschen Militärs während seiner Zeit als Militärattaché in Deutschland geworden war – bestand seine Hauptaufgabe in dieser Stellung darin, die Sowjetunion bei ihrer Abwehr der im Juni 1941 eingeleiteten Invasion ihres Staatsgebietes durch die deutsche Wehrmacht zu beraten.

In der Zeit vom 31. Mai 1942 bis 14. Februar 1944 bekleidete Mason-MacFarlane dann den Posten des Gouverneurs von Gibraltar. In diese Zeit fiel unter anderem der Flugzeugabsturz vom 4. Juli 1943, bei der die Maschine des Premierministers der polnischen Exilregierung, Władysław Sikorski, unmittelbar nach dem Start vom britischen Flughafen in Gibraltar ins Meer stürzte, wobei sämtliche Personen an Bord, außer dem Piloten, umkamen.

Von 1944 bis 1945 fungierte Mason-MacFarlane als Hauptkommissar der Alliierten Kontrollkommission für das besetzte Italien: In dieser Position, in die er vom alliierten Oberbefehlshaber für den europäischen Kontinent Dwight Eisenhower ernannt worden war, war er de facto das Oberhaupt der Interimsregierung für das besetzte Italien in der letzten Kriegsphase und der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Bei der britischen Parlamentswahl vom Sommer 1945 wurde Mason-MacFarlane als Kandidat der Labour-Party im Wahlkreis Paddington North als Abgeordneter ins House of Commons, das britische Parlament, gewählt. Er konnte dabei den Mandatsinhaber Brendan Bracken, den Informationsminister der Regierung Churchill, besiegen. Mason-MacFarlane legte sein Unterhausmandat bereits am 22. Oktober 1946 nieder, als er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unterhaus ausschied. Stattdessen übernahm er aus formalen Gründen – ein Rücktritt ist Unterhausabgeordneten offiziell nicht möglich, diese scheiden aber automatisch aus dem Parlament aus, wenn sie bestimmte profitorientierte Ämter innerhalb des Staatsgefüges übernehmen – die Sinecure des Steward and Bailiff of the Manor of Northstead, eine Stellung, in der er dem Schatzkanzler (Finanzminister) der britischen Regierung unterstand.

Mason-MacFarlane starb an Arthritis und den Komplikationen eines gebrochenen Beines. Sein Nachlass wird heute im Archiv des Imperial War Museum in London verwahrt.

Literatur

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  • Ewan Butler: Mason-Mac: The Life of Lieutenant-General Sir Noel Mason-Macfarlane: A Biography, 1972.

Einzelnachweise

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  1. Herbert Molloy Mason: Hitler Must Die!, 1985, S. 47–49.
  2. [1].
VorgängerAmtNachfolger
John Vereker, 6. Viscount GortGouverneur von Gibraltar
1942–1944
Ralph Eastwood