Nisa ist eine Kleinstadt (Vila) und ein Kreis (Concelho) in Portugal mit 5952 Einwohnern (Stand 19. April 2021).[1]

Nisa
Wappen Karte
Wappen von Nisa
Nisa (Portugal)
Nisa (Portugal)
Basisdaten
Region: Alentejo
Unterregion: Alto Alentejo
Distrikt: Portalegre
Concelho: Nisa
Koordinaten: 39° 31′ N, 7° 39′ WKoordinaten: 39° 31′ N, 7° 39′ W
Einwohner: 5952 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 575,67 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 10 Einwohner pro km²
Kreis Nisa
Flagge Karte
Flagge von Nisa Position des Kreises Nisa
Einwohner: 5952 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 575,67 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 10 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 7
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Nisa
Praça do Municipio
6050-358 Nisa
Präsident der Câmara Municipal: Maria Gabriela Pereira Menino Tsukamoto (CDU)
Website: www.cm-nisa.pt

Geschichte Bearbeiten

 
Im historischen Zentrum von Nisa

Funde belegen eine Besiedlung seit der Jungsteinzeit. Auf einer eisenzeitlichen Siedlung der Castrokultur errichteten die Römer eine eigene befestigte Ortschaft. Der heutige Name geht möglicherweise auf eine Villa zurück, die hier im Zuge der Besiedlung durch Angehörige verschiedener Völker des Römischen Reichs entstand. Nisa soll demnach die griechische Besitzerin der Villa geheißen haben, die als Namensgeberin der Ortschaft diente.[3]

Nach der Eroberung weiter Teile des heutigen Alentejo von den Mauren gab König Sancho I. das hiesige Gebiet 1199 an den Templerorden. Dieser sorgte für die Besiedlung, hier vor allem mit südfranzösischen Siedlern, welche die hier entstehenden Ortschaften nach französischen Orten benannten. Gemäß dieser zweiten Namenstheorie entstand so der heutige Ortsname Nisa (von Nizza, französisch: Nice). Auch andere Ortsnamen heutiger Gemeinden des Kreises sollen so entstanden sein, darunter Montalvão (von Montauban), Arez (von Arles) und Tolosa (von Toulouse).

Zwischen 1229 und 1232 erhielt Nisa seine ersten Stadtrechte und wurde ein eigenständiger Kreis. Während der Auseinandersetzungen zwischen dem portugiesischen König D.Afonso IV. und dessen Schwiegersohn, dem kastilischen König Alfons XI., erlitt Nisa schwere Zerstörungen.

König Manuel I. erneuerte 1512 die Stadtrechte im Zuge seiner Verwaltungsreformen.[4][5]

Wappen Bearbeiten

Das Wappen zeigt eine Burg, über deren mittleren Turm das Kreuz des Christusorden zu sehen ist. Über dem linken Burgturm steht das portugiesische Wappen der Quinas, über dem rechten Turm ein islamischer Halbmond, während über beiden jeweils ein sechsstrahliger Stern steht. Das Wappen gibt die historische Entstehung des Ortes als islamischer, dann christlicher Ort wieder.[6]

König D.João I. verlieh Nisa mit Dekret vom 13. Oktober 1343 den Titel Notável Vila de Nisa (dt.: Bemerkenswerte Kleinstadt von Nisa). Seither führt der Ort die Bezeichnung im Wappen.[7]

 
Käse aus Nisa im Supermarkt

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Der Menhir do Patalou steht in der Tapada von Bajanca, südöstlich von Nisa. Landesweit bekannt sind die Thermalquellen und die lokale Käsespezialität, der herkunftsgeschützte Schafskäse Queijo de Nisa. Auch das hiesige Kunsthandwerk ist bekannt, insbesondere die Töpferei und die Stickerei. Das im historischen Gefängnisgebäude untergebrachte Museum Museu do Bordado e do Barro (dt.: Stickerei- und Tonmuseum) widmet sich diesen lokalen Traditionen.[8]

Zu den Baudenkmälern des Ortes gehören historische Wohnhäuser und Brunnen, eine Reihe Sakralbauten, und verschiedene historische öffentliche Gebäude, wie das Kino, das Postgebäude, das Krankenhaus, und ein Viertel des sozialen Wohnungsbaus des Estado-Novo-Regimes. Zu nennen ist zudem eine römische Brücke mit Römerstraße,[9] und die erhalten gebliebenen Teile der mittelalterlichen Burg, Stadtmauer und Tore.[10]

Zudem steht der historische Ortskern als Ganzes unter Denkmalschutz.[11] Thematisch sortierte Rundgänge und Wanderwege führen durch den Ort und den Kreis, etwa historische oder naturthematische Touren.[12] Nisa ist Teil der gastronomisch-kulinarischen Route des Alentejo, der Rota dos Sabores.[13] Neben Wandern wird in den Naturschutzgebieten im Umkreis zudem Vogelbeobachtung betrieben.[14]

Verwaltung Bearbeiten

Kreis Bearbeiten

Nisa ist Verwaltungssitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho), der im Osten an Spanien grenzt. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Vila Velha de Ródão, Castelo de Vide, Portalegre, Gavião sowie Mação.

Bis zur Gebietsreform vom 29. September 2013 bestand der Kreis aus 10 Gemeinden, von denen Nossa Senhora da Graça und Espírito Santo die Ortsgemeinden der Kreisstadt Nisa darstellten. 2013 wurden dann Espírito Santo, Nossa Senhora da Graça und São Simão zu einer neuen Gemeinde zusammengefasst, ebenso Arez und Amieira do Tejo, so dass der Kreis heute aus sieben Gemeinden besteht.

Die folgenden Gemeinden (Freguesias) bilden den Kreis Nisa:

 
Kreis Nisa
Gemeinde Einwohner
(2021)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Alpalhão 989 34,23 29 121201
Arez e Amieira do Tejo 392 158,23 2 121211
Espírito Santo, Nossa Senhora da Graça e São Simão 2.996 153,66 19 121212
Montalvão 290 124,17 2 121205
Santana 277 27,19 10 121207
São Matias 197 54,66 4 121208
Tolosa 811 23,53 34 121210
Kreis Nisa 5.952 575,67 10 1212

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Einwohnerzahl im Kreis Nisa (1801–2011)
1801 1849 1900 1930 1960 1981 1991 2001 2004 2011
3.267 6.125 13.255 16.697 17.976 10.734 9.864 8.585 8.047 7.450

Sein bedeutendstes Wachstum erlebte der Kreis im Verlauf der verschiedenen Verwaltungsreformen nach der Liberalen Revolution 1822 bis zur Jahrhundertwende. So wurden die eigenständigen Kreise Arêz und Montalvão 1836 aufgelöst und dem Kreis Nisa angegliedert, und nach 1895 wiederhergestellter Eigenständigkeit 1898 endgültig Nisa einverleibt. Die Gemeinde Amieira do Tejo wurde währenddessen 1836 von Nisa abgetrennt und dem Kreis Gavião angegliedert, um 1895 zu Nisa zurückzukehren. Die ehemals eigenständigen Kreise Alpalhão und Tolosa wurden mit ihrer Auflösung 1853 ebenfalls Gemeinden Nisas.[15]

Entsprechend der Entwicklung weiter Teile des Alentejo, leidet auch der Kreis Nisa seit den 1960er Jahren unter Abwanderung. Auswanderungswellen fanden insbesondere in die Anfang der 1960er Jahre entstandenen Industrievorstädte am Lissabon gegenüberliegenden Flussufer, der Margem Sul do Tejo statt.

Kommunaler Feiertag Bearbeiten

  • Ostermontag

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Wirtschaft Bearbeiten

Der Kreis ist landwirtschaftlich geprägt, insbesondere Viehzucht, Getreide- und Gemüseanbau, und die Produktion von Kork und Olivenöl sind hier zu nennen.

Neben Kunsthandwerk hat auch der Tourismus an Bedeutung gewonnen, insbesondere in Form von Individualtourismus, etwa in Einrichtungen des Turismo rural. Bedeutendster Aktivposten des hiesigen Fremdenverkehrs ist jedoch das Thermalbad Termas da Fadagosa de Nisa. Es ist für die therapeutische Kraft seiner Heilquellen bekannt. Ein umfangreiches Angebot in den Bereichen Rehabilitation und Wellness, mit verschiedenen Gesundheitseinrichtungen und Spa, bis zu Hotels und einem Campingplatz, sind ein wesentlicher Faktor im Fremdenverkehr des Kreises.[17]

Verkehr Bearbeiten

Nisa ist über die Nationalstraße N18 mit dem 12 km südlich gelegenen Gemeindeort Alpalhão und dessen Anschluss an die IP2 (hier auch Europastraße E 802) verbunden. Nördlich verläuft die N18, über das 18 km entfernte Vila Velha de Ródão, bis zur 24 km entfernten Anschlussstelle Nr. 19 der Autobahn A23 in Tavila. Über eine kommunale Straße, an Monte Claro vorbei, liegt 18 km westlich die Anschlussstelle Nr. 15 der A23, bei Gardete.

In Vila Velha de Ródão liegt auch der nächste Bahnhof, an der Eisenbahnstrecke der Linha da Beira Baixa.

Nisa ist in das landesweite Busnetz der Rede Expressos eingebunden.

 
Álvaro de Semedo, 1655

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nisa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. a b Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. João Fonseca: Dicionário do Nome das Terras. 2. Auflage, Casa das Letras, Cruz Quebrada 2007, S. 179 (ISBN 978-9724617305)
  4. Geschichtsseite der Stadtverwaltung, abgerufen am 23. Juli 2013
  5. www.verportugal.net, abgerufen am 23. Juli 2013
  6. Seite zum Wappen auf der Website des Kreises, abgerufen am 24. Juli 2013
  7. www.verportugal.net, abgerufen am 24. Juli 2013
  8. dito
  9. www.monumentos.pt, abgerufen am 23. Juli 2013
  10. dito
  11. dito
  12. Streckenverläufe auf der Website der Kreisverwaltung, abgerufen am 23. Juli 2013
  13. Website der Rota dos Sabores (Memento des Originals vom 16. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rotadossabores.com (englisch, span. und port.), abgerufen am 23. Juli 2013
  14. www.avesdeportugal.info, abgerufen am 23. Juli 2013
  15. Informationen auf der Geschichtsseite der Kreis-Website, abgerufen am 23. Juli 2013
  16. www.anmp.pt, abgerufen am 23. Juli 2013
  17. www.termasdenisa.pt (Memento des Originals vom 12. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.termasdenisa.pt, abgerufen am 23. Juli 2013