Montego Bay
Montego Bay ist eine Stadt im Nordwesten Jamaikas und Verwaltungssitz des Bezirks Saint James. Im Jahr 2011 hatte die Stadt 110.115 Einwohner.
Montego Bay | ||
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Koordinaten | 18° 29′ N, 77° 54′ W | |
Basisdaten | ||
Staat | Jamaika | |
County | Cornwall | |
Saint James | ||
ISO 3166-2 | JM-08 | |
Einwohner | 110.115 (2011) |
Geografie und WirtschaftBearbeiten
Westlich von Montego Bay an der Küstenstraße nach Lucea fährt man durch zwei größere Ortschaften. Sandy Bay ist ein Fischerdorf neben dem Tryall Golf Club und dem Golfhotel oben auf dem Hügel, und dem großen Wasserrad direkt neben der Straße. Der zweite Ort Hopewell ist etwas größer mit mehreren Einkaufsmöglichkeiten. Am östlichen Ortsende findet man das renommierte, von der Straße aus unsichtbare Round Hill Hotel.
Der Fluß Great River bildet die Grenze der Verwaltungsbezirke Hanover und St. James. Er ist wichtig für die Wasserversorgung von Montego Bay.
An der Straßenkreuzung von Reading, 5 km vor Montego Bay, zweigt die recht gut ausgebaute Landesstraße B 6 zur Südküste ab.
Die Stadt Montego Bay (man sagt, sie wurde auf sieben Hügeln erbaut) liegt an der gleichnamigen Bucht an der Mündung des Flusses Montego. Nahe der Küste liegt die Inselgruppe der Bogue Islands. Früher befanden sich dort Anlagen zur Austernzucht. Bis auf zwei ganz kleine Inseln wurden die anderen durch Aufschüttungen um 1975 mit dem Festland verbunden. Neben einer Industriezone findet man dort den Kreuzfahrthafen mit seinen Duty Free Geschäften. Daneben wurden mehrere Hotels und teure Apartmentanlagen hinter hohen Mauern errichtet. Auch der Montego Bay Yacht Club ist dort angesiedelt. Zur gleichen Zeit veränderte sich die ganze Küstenlinie. Die alten Kaianlagen und Lagerhäuser vor der Altstadt wurden vollständig abgerissen, an mehreren Stellen wurden große Felsbrocken so im Meer versenkt, dass eine Reihe von künstlichen Buchten entstanden.
Die Bahnlinie nach Kingston wurde um 1975 eingestellt. Längere Zeit verkehrte für Touristen nur noch der Governor's Coach bis zur Rumfabrik von Appleton. Nördlich liegt der größere der beiden internationalen Flughäfen Jamaikas.
GeschichteBearbeiten
1494 landete Christoph Kolumbus in der Nähe des heutigen Ortes und hatte Kontakt zu der einheimischen Arawak-Bevölkerung, die heute ausgestorben ist. Nach der Machtübernahme durch die Engländer 1670 und einem Vertrag von 1739, der den Cimarrónes Freiheit und Land zusicherte, blühten sowohl Zucker- als auch Sklavenhandel auf. Die Stadt wurde 1795 und 1811 von Bränden teilweise zerstört. 1831 brach kurz nach dem Wiederaufbau in der Stadt und der Umgebung der Weihnachtsaufstand aus. Afrikanische Sklaven verlangten unter der Führung von Samuel Sharpe ihre Freilassung. Obwohl England dies befürwortete, weigerten sich die Sklavenbesitzer. Zunächst versuchte Sharpe seine Ziele friedlich durchzusetzen. Ein Teil seiner Mitstreiter zerstörten jedoch die Stadt. Sharpe wurde 1832 gehängt. Montego Bay erhielt 1980 das Stadtrecht.
VerkehrBearbeiten
Bei Montego Bay befindet sich auch der größte Flughafen Jamaikas, der Sangster International Airport. Er ist mit 3,8 Millionen Passagieren (2015) größer als der Flughafen der Hauptstadt Kingston, der Flughafen Norman Manley International mit 1,4 Millionen Passagieren (2014). In der Stadt selber wird der Verkehr durch eine Vielzahl von Einbahnstraßen gelenkt. Durch das Projekt Highway 2000 wurde die Nordküstenhauptstraße zwischen Montego Bay und Port Antonio begradigt und in Teilen vierspurig. Der Abzweig nach Kingston ist in Teilen mautpflichtig.
TourismusBearbeiten
In dem Ort im Herzen der Goldküste herrscht reger Tourismus. Neben den Stränden locken Golfplätze, Yachthäfen und vielfältige Sportmöglichkeiten. Bereits ab den 1900er Jahren gewann der Ort Bedeutung als Winterurlaubsort für wohlhabende Amerikaner. Besonders beliebt waren die Badeorte Doctor's Cave und White Sands.
Am 18. Januar 2018 verhängten die jamaikanischen Behörden den Ausnahmezustand über Montego Bay und Saint James Parish.[1] Grund dafür ist die enorme Kriminalität in der Gegend. Im Jahr 2017 wurden im Saint James Parish 335 Menschen ermordet, im Januar 2018 waren in den ersten 18 Tagen bereits 7 Morde zu verzeichnen.[2]
StädtepartnerschaftenBearbeiten
- Atlanta (Vereinigte Staaten), seit 1972
- Lagos (Nigeria)
- Santiago de Cuba (Kuba)
KlimatabelleBearbeiten
Montego Bay | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Montego Bay
Quelle: wetterkontor.de
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Söhne und Töchter der StadtBearbeiten
- Samuel Sharpe (1801–1832), einer der sieben Nationalhelden Jamaikas
- Kenneth Baugh (1941–2019), Politiker (JLP)
- Montego Joe (1943–2010), Jazzmusiker
- Beryl Cunningham (* 1946), Schauspielerin und Sängerin
- King Jammy (* 1947), Musikproduzent
- Ruby Turner (* 1958), R&B-Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin
- Rose Hudson-Wilkin (* 1961), Bischöfin der Church of England
- Ian Goodison (* 1972), Fußballspieler
- O’Neil Bell (1974–2015), Boxer und Weltmeister der WBC, WBA und IBF im Cruisergewicht
- Milton Griffiths (* 1975), Fußballspieler
- Queen Ifrica (* 1975), Reggae-Sängerin
- Jeff Cunningham (* 1976), US-amerikanischer Fußballspieler
- Donovan Ricketts (* 1977), Fußballspieler
- Jah9 (* 1983), Reggae-Sängerin
- Dane Richards (* 1983), Fußballspieler
- Nicholas Walters (* 1986), Profiboxer und Superweltmeister der WBA im Federgewicht
- Christine Roper (* 1990), kanadische Ruderin
- Musashi Suzuki (* 1994), japanischer Fußballspieler
Siehe auchBearbeiten
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Jamaika verhängt Ausnahmezustand über Montego Bay. In: euronews. 21. Januar 2018 (euronews.com [abgerufen am 22. Januar 2018]).
- ↑ Jamaica Observer Limited: State of emergency right on track, says JDF. Abgerufen am 22. Januar 2018.