Monte Baldo

Berg in den italienischen Alpen; deutscher Name: Bubeskopf

Der Monte Baldo ist ein zwischen Gardasee und Etsch gelegener, etwa 30 Kilometer langer Bergrücken, der zum Gebirgszug der Gardaseeberge zählt.

Monte Baldo

Monte Altissimo di Nago, die nördlichste Spitze des Monte Baldo

Höhe 2218 m s.l.m.
Lage Provinzen Trient und Verona, Italien
Gebirge Gardaseeberge
Schartenhöhe 1950 m
Koordinaten 45° 43′ 34″ N, 10° 50′ 38″ OKoordinaten: 45° 43′ 34″ N, 10° 50′ 38″ O
Monte Baldo (Gardaseeberge)
Monte Baldo (Gardaseeberge)
Gestein Kalkstein
Besonderheiten Endemiten

Geographie Bearbeiten

Eingegrenzt wird der Monte Baldo im Norden vom Loppiotal und Passo San Giovanni, im Osten vom Etschtal, im Westen vom Gardasee und im Süden von den Moränenhügel bei Rivoli Veronese und der Ebene bei Caprino Veronese.

Er hat keinen ausgezeichneten Gipfel, aber einige Spitzen: Monte Altissimo di Nago (2078 m), Cima del Longino (2180 m), Cima delle Pozzette (2132 m), Cima Valdritta (2218 m) und Punta Telegrafo (2200 m). Den tiefsten Einschnitt im Bergrücken des Monte Baldo bildet der Sattel Bocca di Navene auf 1425 m. Am Monte Baldo befinden sich außer dem Lago di Loppio am Nordende und dem Stausee Lago di Prà della Stua keine größeren stehenden Gewässer.

Der geologische Ursprung des Monte Baldo ist auf die Ablagerungen verschiedener Kalke im Mesozoikum im warmen Tethysmeer zurückzuführen, die bei der Entstehung der Alpen hochgefaltet wurden. Neben Sedimenten sind am Baldo darüber hinaus Spuren von Eruptivgesteinen wie Basalt und Tuff vorzufinden. Die heutige Form geht auf vier Eiszeiten zurück, die den Bergrücken geformt haben. Von der letzten Würmeiszeit finden sich noch einige Spuren, wie große abgeschliffene Felsplatten, Gletschertöpfe und Moränenhügel.[1]

Flora und Fauna Bearbeiten

Für Botaniker stellt der Monte Baldo eine wahre Fundgrube von Arten dar, weshalb er bereits im 16. Jahrhundert als Hortus Italiae (dt. der Garten Italiens) bezeichnet wurde.[2]

Weil die westliche Flanke des Monte Baldo vom Gardasee von 65 m bis auf über 2.200 m ansteigt, finden sich auf einer relativ kurzen Distanz mehrere Vegetationsstufen, die von einer submediterranen Flora mit Olivenhainen und Steineichenwäldern bis hin zu alpinen Arten in den Gipfelregionen reicht. Einige Pflanzenarten kommen nur hier vor, sind also endemisch, wie die Kernerische Schmuckblume, die Gypsophila baldensis eine Art der Gipskräuter und die Brassica baldensis eine Art des Kohls. Das liegt daran, dass der Monte Baldo ein Nunatak war, ein Berg, dessen Spitzen während der Eiszeiten aus der Eisdecke herausragte. Die eisfreien Gipfel bildeten eine Insel für die im Tertiär aus Norden zugewanderte Flora und Fauna, aber auch für Mittelmeerpflanzen, die in den warmen Zwischeneiszeiten hier heimisch geworden waren.[3]

 
Monte-Baldo-Segge (Carex baldensis)

Das Studium der Pflanzenwelt des Monte Baldo, insbesondere von Heilpflanzen, reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück. 1566 veröffentlichte der aus Verona stammende Apotheker und Botaniker Francesco Calzolari mit Il viaggio di Monte Baldo eine erste Aufstellung von Pflanzen, die er auf dem Baldo gefunden hatte, und dessen Sammlung heute im Naturkundemuseum in Verona aufbewahrt sind. 1617 erschien ein erstes mit Holzstichen illustriertes Buch von Giovanni Pona, der als erster Botaniker des Monte Baldo gilt. Seitdem steht die Flora des Monte Baldo im Interesse der Forschung.[4][5][6]

Viele Pflanzen wurden erstmals auf dem Monte Baldo gefunden und erstbeschrieben und erhielten deshalb den wissenschaftlichen Beinamen „baldensis“ wie die Monte-Baldo-Segge oder der Monte Baldo Anemone, auch wenn sie andernorts anzutreffen sind.[3]

In ähnlicher Weise trifft dies auch für bestimmte Insekten, wie der Monte-Baldo-Gebirgsschrecke oder dem Cychrus cylindricollis aus der Gattung der Schaufelläufer zu.[7]

Am Monte Baldo gibt es mehrere Schutzzonen, wie den 2013 geschaffenen Parco naturale locale del Monte Baldo im Norden des Massivs sowie die Riserva Naturale Integrale Gardesana Orientale und Riserva Naturale Integrale Lastoni Selva Pezzi beide bei Malcesine.[8][9][10]

Tourenmöglichkeiten Bearbeiten

Die Luftseilbahn Funivia Malcesine-Monte Baldo führt von Malcesine in zwei Teilstücken zur Bergstation Tratto Spino auf 1760 m s.l.m.. Sie bedient im Winter das angeschlossene Skigebiet und wird im Sommer von Wanderern und Radfahrern genutzt, die hier verschiedene Schotterpisten als Downhillstrecken nutzen. Auch als Startplatz für Gleitschirmflieger ist der Monte Baldo auf Grund seiner leichten Erreichbarkeit über die Seilbahn und der enormen Höhendifferenz (1680 m) zum Landeplatz in Malcesine äußerst beliebt. Regelmäßig werden hier Sicherheitstrainings über Wasser durchgeführt.

Von der Bergstation sind unter anderem die Schutzhütten Telegrafo im Süden und Altissimo im Norden zu erreichen, die beide über den Monte Baldo Höhenweg (italienisch Alta via del Monte Baldo) mit dem Tratto Spino verbunden sind.

Impressionen Bearbeiten

Blick auf den Gardasee – von der Seilbahnstation von Malcesine

Literatur Bearbeiten

  • Luciano Costantini, Lil De Kock: Flora del Monte Baldo = Bilderflora des Monte Baldo. Comitato gruppi alpinistici veronesi, Verona 2009.
  • Fondazione Museo Civico Rovereto: Guida al Parco naturale del Monte Baldo. Osiride, Rovereto 2015, ISBN 978-88-7498-232-5.
  • Johannes von Frischauf: Ein Ausflug auf den Monte Baldo. Wien 1883.
  • Società degli Alpinisti Tridentini – Sezione del CAI – Commissione Sentieri: … per sentieri e luoghi. Sui monti del Trentino. 6 Prealpi Trentine Occidentali. Casale–Brento, Alpi Ledrensi, Paganella–Monte Gazza, Bondone–Tre Cime, Stivo, Monte Altissimo, Monte Baldo. Euroedit, Trient 2018, ISBN 978-88-941381-4-6.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Monte Baldo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Luciano Costantini, Lil De Kock: Flora del Monte Baldo = Bilderflora des Monte Baldo, S. 23–24.
  2. Forschungsgeschichte des Monte Baldo (italienisch), abgerufen am 22. Januar 2018
  3. a b Luciano Costantini, Lil De Kock: Flora del Monte Baldo = Bilderflora des Monte Baldo, S. 24.
  4. Luciano Costantini, Lil De Kock: Flora del Monte Baldo = Bilderflora des Monte Baldo, S. 15.
  5. Francesco Calzolari (1521-1600) (italienisch), abgerufen am 22. Januar 2018
  6. Giovanni Pona (1565-1630) (italienisch), abgerufen am 22. Januar 2018.
  7. Entomologi italiani (italienisch), abgerufen am 22. Januar 2018
  8. Hortus italiae: un balcone sulla Pianura Padana. In: parcomontebaldo.tn.it. Abgerufen am 10. August 2022 (englisch).
  9. Riserva Gardesana orientale (italienisch), abgerufen am 21. Januar 2018.
  10. Riserva Lastoni Selva Pezzi (italienisch), abgerufen am 21. Januar 2018.