Migrant Offshore Aid Station

private Hilfsorganisation zur Seenotrettung von Bootsflüchtlingen

Migrant Offshore Aid Station (MOAS) ist eine private[1] Hilfsorganisation auf Malta zur Seenotrettung von Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer.

Migrant Offshore Aid Station
(MOAS)
Logo
Gründung 2014
Gründer Regina und Christopher Catrambone
Sitz Santa Venera, Malta Malta
Schwerpunkt humanitäre und medizinische Hilfe
Methode Aufklärung, Seenotrettung, Einsatz, Hilfe
Aktionsraum Mittelmeer (bis Sep. 2017)
Bangladesch (ab Sep. 2017)
Personen Martin Xuereb
Umsatz 600.000 Euro (2020)
Website moas.eu

Gründung

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Mitgründer Chris Catrambone auf dem Seenotrettungsschiff Phoenix

Regina und Christopher Catrambone, ein US-amerikanisch-italienisches Unternehmerpaar,[2] gründeten MOAS im Jahr 2014 mit einer Spende von 4 Millionen Euro.[3] Der frühere Kommandeur der Maltesischen Streitkräfte, Brigadier Martin Xuereb, wurde als Direktor ernannt.[4] Seit 2017 ist MOAS für die Durchführung von Projekten im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienst akkreditiert.[5]

Regina Catrambone wurde wegen ihres Einsatzes mit MOAS für die Flüchtlinge vom italienischen Staatspräsidenten Mattarella im Oktober 2015 mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik ausgezeichnet.[6]

Einsätze

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Im Jahr 2014 wurden innerhalb von 60 Tagen 3000 Flüchtlinge gerettet,[7] im Mai 2015 innerhalb von zehn Tagen 700.[8] Bis Anfang 2017 konnten insgesamt 34.000 Menschen aus Seenot geborgen werden.[9]

Ab Mai ist MOAS jährlich mit ihrer Motoryacht Phoenix mit 20 Crewmitgliedern im Mittelmeer unterwegs. Die Jacht kann rund 400 Flüchtlinge an Bord nehmen. Drohnen stehen zur Verfügung. MOAS konzentriert sich auf Seegebiete außerhalb der SAR-Zone der jeweiligen Küstenwachen und kooperiert mit Ärzte ohne Grenzen und der italienischen Küstenwache.[10][11]

Durch Spenden der britischen Zeitungen The Guardian und Observer konnte MOAS ab Dezember 2015 für einige Monate das moderne Hochseerettungsschiff Topaz Responder mieten und dadurch über die Wintermonate entlang der griechischen und türkischen Mittelmeerküste Seenothilfe leisten.[12]

Anfang September 2017 kündigte MOAS an, den Einsatz im Mittelmeer abzubrechen um stattdessen im Golf von Bengalen Unterstützung für Flüchtlinge aus Myanmar zu leisten, die auf der Flucht vor Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen und sie unterstützender buddhistische Milizen sind.[13] 2019 wurde man im Jemen tätig. Während der Covid-Epidemie war man in Malta und Bangladesch aktiv. Im Jahr 2022 begannen die Missionen in Somalia und der Ukraine, 2023 im Sudan. DerGuardian berichtet, das 2024 80 % der kritisch Verwundeten in der Ukraine von Moas evakuiert wurden.[14]

Finanzierung

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Die Privatorganisation finanziert sich über Spenden.

Im Frühjahr 2015 stand MOAS beinahe vor dem finanziellen Aus. Durch die vom Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki daraufhin initiierte Spendenaktion „23.000 Glockenschläge“ wurden im Sommer 2015 250.000 Euro für MOAS[15] gesammelt. Der Kardinal unterstützt die Organisation seither regelmäßig mit Spendenaufrufen.[16]

Die Avaaz-Organisation spendete nach eigenen Angaben vom Juni 2015 500.000 US-Dollar.[17] Nach MOAS Angaben sammelte Avaaz 2015 450.000 Euro Spenden für MOAS.[18]

Die Schweizer Deza spendete 2016 wegen der Zunahme der humanitären Bedürfnisse im Mittelmeer und einer Finanzierungslücke der MOAS einen einmaligen Beitrag von 250 000 CHF (etwa 230.000 Euro) aus dem staatlichen Budget für humanitäre Hilfe, da die MOAS mit ihrer Seerettungsflotte die EU-Mission Triton der Agentur Frontex unterstützte.[19]

Durch eine Spende des Bistums Münster konnte MOAS 2017 bereits am 1. April, einen Monat früher als üblich, die Seenotrettung aufnehmen.[20]

Auszeichnungen

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  • 2015: Verdienstorden (Medalja ghal-Qadi tar-Repubblika) der Republik Malta[21]
  • 2016: Geuzenpenning der niederländischen Stiftung Geuzenverzet 1940–1945[22]
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Einzelnachweise

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  1. Norbert Wessendorf: Private Rettungsmission vor Libyens Küste. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 21. April 2015, abgerufen am 18. Juli 2015.
  2. Sonja Hartwig: Helden zur See. In: Die Zeit. 15. Mai 2015, abgerufen am 18. Juli 2015.
  3. 3sat.online – Mediathek: Handeln statt Reden – Migrant Offshore Aid Station (MOAS) (Memento vom 13. Juni 2015 im Internet Archive)
  4. Raphael Vassallo: No one deserves to die at sea | Martin Xuereb. Malta today 13. Juli 2014, abgerufen am 15. November 2017.
  5. Migrant Offshore Aid Station Foundation (MOAS). Europäischer Freiwilligendienst, 5. Juni 2017, abgerufen am 18. November 2017 (englisch).
  6. Ong, Moas insignita dell’Ordine al merito delle Repubblica italiana dal presidente Mattarella a ottobre 2015. Agenparl 29. April 2017, abgerufen am 13. November 2017.
  7. Migrant Offshore Aid Station Preps for Next Voyage as Crisis Worsens – NBC News
  8. Migrant Offshore Aid Station (MOAS) rescues over 700 migrants in first ten days of 2015 operation – The Malta Independent
  9. HAss gegen Seenotretter: „Ich hoffe, ihr findet den Tod im Meer.“ Handelsblatt, 20. März 2017, abgerufen am 18. November 2017.
  10. MOAS rescue mission saves its first migrants – timesofmalta.com
  11. Für Retter-Schiffe spenden, für Afrika engagieren: So hilft man den Flüchtlingen auf See – Berlin – Tagesspiegel
  12. Topaz Responder in rescue effort for refugee migrants. Topaz Energy and Marine, 7. Februar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. September 2017; abgerufen am 18. November 2017 (englisch).
  13. Michael Safi: More than 120,000 Rohingya flee Myanmar violence, UN says. The Guardian vom 5. September 2017
  14. https://www.theguardian.com/world/2024/apr/20/icu-on-wheels-24-hours-with-ukraines-combat-medics-in-donbas
  15. Kölner Treibstoff für Flüchtlinge. Domradio vom 21. Juli 2017
  16. Melanie Pies: Direktor der Moas-Seenotrettung über die Hilfe für Flüchtlinge. Domradio, 20. April 2016, abgerufen am 18. November 2017.
  17. Avaaz Backgrounder: Citizens For Sanctuary June 2015. Avaaz.org Juni 2015
  18. Flüchtlingsinitiative MOAS braucht Spenden, um weiter Menschenleben zu retten. MOAS, Stand vom 18. November 2017.
  19. Valerie Zaslawski: Die Schweiz will keine Nothilfe für ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer leisten. Neue Zürcher Zeitung vom 29. Juli 2017.
  20. Jens Joest: Hilfe für »Migrant Offshore Aid Station« (MOAS). Kirche+Leben, 13. April 2017, abgerufen am 18. November 2017.
  21. Our Republic is going to pay dearly for the alarming deterioration in the way we speak to each other – President. Times of Malta 13. Dezember 2015, abgerufen am 15. November 2017.
  22. Preisträger Geuzenpenning, abgerufen am 17. November 2017.