Michael Richter (Dialogregisseur)

deutscher Dialogbuchautor und Dialogregisseur

Michael Richter (* 1942[1]) ist ein ehemaliger deutscher Dialogbuchautor und Dialogregisseur.

Leben und Wirken Bearbeiten

Michael Richter ist der Sohn der Schauspielerin Eva Richter, geb. Basch. Seine Halbgeschwister sind der als Schauspieler, Synchronsprecher und Moderator tätige Ilja Richter und die als Synchronsprecherin bekannte Janina Richter.[1]

Neben Rainer Brandt und Karlheinz Brunnemann zählte Richter von den 1970er bis in die 1990er Jahre hinein im Bereich der Film- und Fernsehsynchronisation zu den Verantwortlichen, die in ihrer Arbeit an den deutschen Dialogbüchern öfter das sogenannte Schnodderdeutsch gebrauchten. Während der Arbeit an der Synchronisation wurden dabei Sprachwitze teils derber und überspitzter, frei in die deutsche Sprache übertragen oder auch humoristisch oder kommentierende Dialogzeilen dort eingebaut, wo sie im Originalton nicht zu finden waren. Richter betreute häufiger die deutschen Fassungen amerikanischer, italienischer und französischer B-Movies, Filmkomödien oder komödiantisch angehauchter Abenteuerfilme.[2]

Zu seinen bekanntesten Arbeiten als Dialogbuchautor und Dialogregisseur zählen Das Söldnerkommando von 1981[3] und die erste deutsche Synchronfassung des französischen Spielfilms Die Besucher von 1993.[4] Er zeichnete auch für die deutsche Lokalisierung einiger Fernsehserien verantwortlich, so schrieb er die Dialogbücher für Polizeirevier Hill Street (1981–1987),[5] führte unter anderem Dialogregie bei Remington Steele (1982–1987)[6] und war bei der ersten deutschen Fassung von Starsky & Hutch (1975–1979) für Buch und Regie verantwortlich.[7]

Während seiner Arbeit an der US-amerikanischen Komödie Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv von 1994 besetzte Richter erstmals Stefan Fredrich auf Jim Carrey, der seitdem Carreys Stammsprecher ist.[8]

Michael Richter war mit der deutschen Synchronsprecherin Karin Buchholz verheiratet, die er während der gemeinsamen Arbeit kennenlernte.[9][10]

Michael Richter ist nicht mehr in der Synchronbranche tätig und lebt nicht mehr in Deutschland.[11]

Arbeiten als Dialogbuchautor und -regisseur (Auswahl) Bearbeiten

Spielfilme Bearbeiten

Fernsehserien Bearbeiten

  • Starsky & Hutch (1975–1979) [1. Synchro] – Dialogbuch und -regie
  • Der Unsichtbare (1975–1976) – Dialogregie
  • Tennisschläger und Kanonen – I Spy – (1978) – [2. Synchro] – Dialogbuch und -regie
  • Lou Grant (1977–1982) [1. Synchro] – Dialogbuch und -regie
  • Polizeirevier Hill Street (1981–1987) – Dialogbuch
  • Remington Steele (1982–1987) – Dialogregie
  • Der Traumstein (1990–1995) [Zeichentrickserie] – Dialogregie

Quelle:[12]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ilja Richter, Harald Martenstein: Spot aus! Licht an! – Meine Story. Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 978-3-455-11277-1, S. 30.
  2. SYNCHRON. In: Cornelia Julius (Hrsg.): Theater anders. Verlag Medien & Kultur, Nürnberg 1979, ISBN 978-3-88240-011-3, S. 21.
  3. Das Söldnerkommando. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 23. April 2020.
  4. Die Besucher. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 23. April 2020.
  5. Polizeirevier Hill Street. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 23. April 2020.
  6. Remington Steele. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 23. April 2020.
  7. Starsky und Hutch. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 23. April 2020.
  8. Stefan Fredrich (Blog: Synchronsprecher persönlich). In: Die MediaPaten. Sprecheragentur Berlin, 9. März 2018, abgerufen am 23. April 2020.
  9. Johanna Ewald: Ein Besuch bei der Stimme von Helen Mirren und Tilda Swinton. In: Berliner Morgenpost. Berliner Morgenpost GmbH, 1. März 2016, abgerufen am 23. April 2020.
  10. Karin Buchholz. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 26. Oktober 2020.
  11. Stefan Fredrich - Interview mit der Stimme von Jim Carrey, John Turturro, Jar Jar Binks. Abgerufen am 16. November 2023 (deutsch).
  12. Michael Richter in der Deutschen Synchronkartei, abgerufen am 26. Januar 2021