Michael Hauck

deutscher Steinmetz, Restaurator, Kunsthistoriker und Dombaumeister

Michael Hauck (* 28. Mai 1960 in Würzburg) ist ein deutscher Steinmetz, Restaurator und Kunsthistoriker. Er war von 1988 bis 2012 Dombaumeister am Dom St. Stephan in Passau und von 2012 bis 2015 Kölner Dombaumeister.[1]

Michael Hauck 2013

Werdegang Bearbeiten

Michael Hauck aus Estenfeld besuchte das Röntgen-Gymnasium Würzburg,[2] absolvierte eine Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer und legte im Anschluss seine Meisterprüfung ab. Außerdem bildete er sich zum Holzbildhauer und zum Restaurator weiter. Ein berufsbegleitendes Studium der Kunstgeschichte und Romanistik ab 1997 schloss er 2005 ab. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die mittelalterliche Architekturgeschichte. Ein Fokus seiner Forschungen liegt auf dem Thema Steinmetzzeichen, das er auch im Rahmen des EU-Forschungsprojekt stonemarks bearbeitete. Außerdem war er maßgeblich an der Entstehung des Digitalen Dombauarchivs in Passau beteiligt.

Von Oktober 1988 bis März 2012 leitete Hauck die Staatliche Dombauhütte am Dom St. Stephan in Passau, seit 2009 als Bischöflicher Dombaumeister. Er lehrt als Dozent an der Meisterschule der Handwerkskammer Dortmund sowie am Lehrstuhl für Restaurierungswissenschaften in der Denkmalpflege der Universität Bamberg.

Im Sommer 2011 wurde er als Nachfolger von Barbara Schock-Werner zum Kölner Dombaumeister gewählt, seit dem 1. April war er als stellvertretender Dombaumeister tätig, zum 1. September 2012 übernahm er sein Amt.

Michael Hauck ist seit 1998 Vorstandsmitglied der Europäischen Vereinigung der Dombaumeister, Münsterbaumeister und Bauhüttenmeister (Dombaumeister e. V.); im September 2013 wurde er zum Präsidenten des Vereins gewählt.[3]

Im Juni 2014 berichtete die Kölnische Rundschau, dass das Domkapitel und Hauck den Arbeitsvertrag vorzeitig aufheben wollten.[4][5][6] Ende Mai 2014 wurde Hauck fristlos zum 31. Dezember 2014 gekündigt.[7] Vor Beginn eines Prozesses in dieser Sache vor dem Arbeitsgericht im April 2015 wandte sich Hauck mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit, in der er die seiner Meinung nach ausschlaggebenden Gründe für die Entlassung darlegte.[8] Am 23. April wurde die Kündigung vom Arbeitsgericht Köln[9] für unwirksam erklärt,[10][11] da eine fristlose Kündigung mit über siebenmonatiger Kündigungsfrist arbeitsvertraglich unzulässig sei. Ob die Kündigungsgründe vorlagen und eine fristlose Kündigung berechtigt hätten, überprüfte das Gericht nicht.[7] Gegen diese Entscheidung legte das Domkapitel Berufung ein. Im September 2015 gaben Hauck und das Domkapitel eine einvernehmliche Trennung des Arbeitsverhältnisses bekannt. Die jeweils erhobenen Vorwürfe wurden nicht aufrechterhalten.[1]

Ehrenamtliches Engagement Bearbeiten

Michael Hauck engagiert sich von 2002 bis 2013 als Vorsitzender des Förderverein Radwegenetz im Unteren Bayerischen Wald e.V. für die Errichtung von Radwegen im Landkreis Passau und im Landkreis Freyung-Grafenau.[12] Insbesondere bemühte er sich darum, dass die Bahnstrecke Passau–Freyung nicht reaktiviert werden sollte. Er selbst bewohnt an dieser Strecke den ehemaligen Bahnhof Fürsteneck und engagierte sich dafür, dass die Gemeinden einen Radweg auf dieser Trasse errichten sollten. Diese Bemühungen verliefen im Sande, und die Bahnstrecke wurde im Sommer 2011 reaktiviert.[13] Ende Juli 2013 wurde der Verein aufgrund stark sinkender Mitgliederzahlen aufgelöst.[14]

Auszeichnungen Bearbeiten

Publikationen Bearbeiten

  • Das Hauptportal des Klosters St. Nikola in Passau. 1. Baugeschichte und Ikonologie des Kloster-Südflügels. In: Passauer Jahrbuch Bd. 50 (2008), S. 139–175.
  • (Hrsg.) Der Passauer Dom des Mittelalters. Vorträge des Symposiums Passau, 12. bis 14. März 2007 (Veröffentlichungen des Instituts für Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen der Universität Passau 60) Klinger, Passau 2009, ISBN 978-3-932949-91-3
  • Der Konsolpfeiler am südlichen Querhaus von St. Stephan in Passau – die Rückgewinnung eines Meisterwerkes spätgotischer Architektur. In: Der Passauer Dom des Mittelalters. Vorträge. 2009, S. 365–378.

Siehe auch Bearbeiten

Portal: Kölner Dom – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Kölner Dom

Weblinks Bearbeiten

Commons: Michael Hauck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b kna: Domkapitel und Dombaumeister trennen sich einvernehmlich – domradio.de. In: domradio.de. 7. September 2015, abgerufen am 8. September 2015.
  2. Roland Röhrich, Winfried Stadtmüller: Jahresbericht 1971/72. Röntgen-Gymnasium Würzburg, Würzburg 1972, S. 17 (Klasse 6 g).
  3. Michael Hauck wird Präsident der Europäischen Dombaumeister (Memento vom 26. September 2013 im Internet Archive), Köln-Nachrichten, 24. September 2013, abgerufen am 24. September 2013.
  4. kna: Kölner Domkapitel berät über Dombauhütte und ihren Leiter. domradio.de, 14. Juni 2014, abgerufen am 1. Januar 2015.
  5. Dombauverwaltung. dombauhütte, abgerufen am 1. Januar 2015.
  6. Susanne Happe: Nach Zerwürfnis mit der Belegschaft. Dombaumeister Hauck muss gehen. rundschau-online.de, 7. Juni 2014, abgerufen am 7. Juni 2014
  7. a b „ArbG Köln: Kündigung des Dombaumeisters unwirksam“. In: Fachdienst Arbeitsrecht, C.H. Beck, Ausgabe 16/2015 vom 30. April 2015, (FD-ArbR 2015, 368512).
  8. Dombaumeister sieht sich diffamiert, Die Welt vom 20. April 2015.
  9. ArbG Köln, 23. April 2015 - 8 Ca 4701/14
  10. Prozess in Köln - Entlassung des Dombaumeisters Hauck unwirksam, Kölner Stadtanzeiger vom 23. April 2015.
  11. Andreas Rossmann: Kündigung des Dombaumeisters unwirksam. Frankfurter Allgemeine, 23. April 2015.
  12. Förderverein Radwegenetz im Unteren Bayerischen Wald
  13. Bürgerblick Passau: Ilztalbahn: Bahnhofsbewohner zieht Klage zurück
  14. Passauer Neue Presse - Landkreis Passau: Das traurige Ende des Fördervereins. 1. August 2013.
  15. Mittelbayerische Zeitung Kultur vom 24. August 2012, abgerufen am 8. November 2012
  16. Dombaumeister Hauck wird Ehrendoktor in Passau (Memento vom 29. Juli 2013 im Internet Archive), Köln-Nachrichten, 27. Juli 2013, abgerufen am 27. Juli 2013.