MM Park France

Museum in Frankreich

Das Museum MM Park France (Musée Militaire Park France) ist ein privates Militärtechnisches Museum in La Wantzenau, Elsass, Frankreich, mit Ausstellungsschwerpunkt Zweiter Weltkrieg, bei dem man über die Ausstellung hinaus einige Aktivitäten im Museum wahrnehmen kann.

MM Park France
Daten
Ort La Wantzenau, Elsass, Frankreich Welt-IconKoordinaten: 48° 39′ 57,1″ N, 7° 48′ 30,9″ O
Art
Eröffnung 1. März 2017
Leitung
Eric Kauffmann
Website

Ausstellung Bearbeiten

Das Museum enthält die Fahrzeug-, Waffen- und Uniformensammlung des Gründers und Leiters, Eric Kauffmann, die eine der größten in Europa ist, sowie die thematische Sammlung Sussex 1944 von Dominique Soulier, die sich früher im Musée du Pays de la Zorn in Hochfelden befand.

Im Erlebnisbereich gibt es zwei Flugsimulatoren, eine Hindernis-Parcour (wie für die militärische Ausbildung), einen Schießstand und ein Bällebad.

Geschichte des Museums Bearbeiten

Eröffnung Bearbeiten

Der MM Park France wurde am 1. März 2017 eröffnet, mehr als sieben Jahre nach dem Start der Projektplanung durch Eric Kauffmann.[1][2] Dieser hatte das bereits existierende Gebäude im Jahr 2010 erworben, um die Sammlung seines Vaters, der die Originalfahrzeuge auch zur Verwendung in Filmproduktionen zur Verfügung stellte, an einem Platz zusammenzubringen. Eric Kauffmann reiste viel, geschäftlich und privat, um wie beispielsweise aus Russland einen historischen sowjetischen Panzer mitzubringen.[3] Nach einer Planungsphase von etwa 20 Jahren wurde der MM Parc France realisiert und die Sammlung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Raumaufteilung Bearbeiten

Der MM Park France ist mit 7000 Quadratmetern eines der größten Militärmuseen Europas. Ebenerdig befinden sich zwei große Ausstellungshallen mit den Fahrzeugen, ein Freizeitpark und ein Restaurant. Im Obergeschoss befinden sich die Waffen- und Uniformenausstellungen und der Raum der Sammlung Sussex 1944. Weitere Räumlichkeiten, wie der „Salle Koenig“, stehen zur Verfügung, die für geschäftliche oder private Veranstaltungen angemietet werden können.

Ausstellungen Bearbeiten

Fahrzeuge Bearbeiten

 
U-Boot-Turm mit Ausguck (rekonstruiert)
 
Flugbetriebsboot der Luftwaffe an einem nachgebauten Liegeplatz
 
Blick auf die Fahrzeughalle
 
Pistole Stinger
 
Eisenbahn-Draisine mit Tarnbemalung
 
Aus der Neva geborgener russischer T-34/85-Panzer[2]

Das Museum verfügt über mehr als 120 Fahrzeuge und Geräte, ein Schulungsflugzeug, einen rekonstruierten U-Boot-Turm und ein Flugbetriebsboot der Luftwaffe[4] des Dritten Reichs von 20 Metern Länge, das im „Becken der Basis der Kriegsmarine“ (Nachgebau) besichtigt werden kann. Das Museum verfügt über eigene Restaurierungswerkstätten mit drei Mitarbeitern.

Die Zuordnung nach Ländern bezieht sich auf den Einsatz, nicht auf den Herstellungsort.

Belgien Bearbeiten
  • Latil M2TL6 (Nutzfahrzeug)
Deutsches Reich Bearbeiten
Frankreich Bearbeiten
Großbritannien Bearbeiten
Italien Bearbeiten
Kanada Bearbeiten
UdSSR Bearbeiten
Vereinigte Staaten von Amerika Bearbeiten

Uniformen Bearbeiten

Das Museum zeigt mehr als 500 thematisch geordnete Uniformen (Originale) aus Frankreich (vor 1940 und 1941 bis 1945), Deutschland, Bulgarien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der UdSSR. Neben militärischen Uniformen werden auch paramilitärische Bekleidungen (Sport, Jugendgruppen etc.) gezeigt.

Handfeuerwaffen Bearbeiten

Die Sammlung der Handfeuerwaffen umfasst mehr als 500 Gewehre, Pistolen, Maschinengewehre und Maschinenpistolen der Armeen von Frankreich, Deutschland, Bulgarien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der UdSSR, die in Vitrinen zur Schau gestellt sind.

Fotos und Postkarten Bearbeiten

Das Museum ist im Besitz einer umfangreichen Sammlung von Fotos und Postkarten aus der Region um La Wantzenau, die vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammen. Die Ausstellung dieser Zeitdokumente ist im Aufbau.

Ausstellungsraum Sussex 1944 Bearbeiten

 
Ring des Sussex-Mitglieds Pierre Verges („Le Teyrac“) mit Behältnis für Zyanidkapsel

Die Sammlung Sussex 1944 ist den 140 Männern und Frauen – Briten, Amerikaner, Franzosen – gewidmet, die an der Operation Sussex teilgenommen haben, und sie zeigt zu den Themenbereichen „Besetzung“, „Mobilisation“, „Instruktion“, „Training“, „Missionen“, „Escadrille“ (Schwadron), „Befreiung“, „Ende der Missionen“ und „DGER“ (Kriegsnachrichtendienst: Direction Générale des Etudes et Recherches) mehr als 500 seltene Dokumente, Fotos und Objekte, darunter auch einmalige Stücke. Die Sammlung ist Eigentum von Dominique Soulier, dem Sohn von Georges Soulier, einem ehemaligen Sussex-Mitglied, der am 2. Juni 1944 während der Mission VIS in Nantes mit dem Fallschirm abgesprungen war. Er war kurz vor der Operation Overlord (6. Juni 1944) nach Frankreich geschickt worden und war verantwortlich, von Blois aus Informationen über die Truppenbewegungen der deutschen Armee in der Loire nach London zu übermitteln.[7]

Ausstellungsraum Siméon II Bearbeiten

 
Von links nach rechts:
Eric Kauffmann und Simeon Borissow Sakskoburggotski mit Ehefrau Doña Margarita Gómez-Acebo y Cejuela bei der Einweihung des Salle Siméon II
 
Bulgarische Uniformen im Salle Siméon II

Am 4. Juli 2017 wurde der Ausstellungssaal mit bulgarischen Waffen und Uniformen als Salle Siméon II in Gegenwart von Simeon II. (Simeon Sakskoburggotski) und seiner Frau eingeweiht. Aus diesem Anlass überreichte Simeon Sakskoburggotski Eric Kauffmann einen Orden seines Großvaters, des Zaren Ferdinand I., als Ausstellungsstück.

Kino Bearbeiten

Das Museum verfügt über ein kleines Kino, in dem kurze Reportagen zum Zweiten Weltkrieg gezeigt werden.

Sonderausstellungen Bearbeiten

Der MM Park France bietet auch Sonderausstellungen Platz, die in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg stehen.

2017 sind dies zwei Ausstellungen:

  • Die Résistance in Frankreich mit speziellem Fokus auf das Elsass.
  • Die Deportation von Juden im Elsass während des Zweiten Weltkrieges.

Bereich für Aktivitäten Bearbeiten

Im Museum enthaltenen ist ein kleiner, überdachter Aktivitätspark mit einem Kletterparcours und zwei Flugsimulatoren.

Verbindungen Bearbeiten

Association de Sauvegarde du Patrimoine Historique Militaire Bearbeiten

Der MM Park France ist in Verbindung zu sehen mit der französischen Association de Sauvegarde du Patrimoine Historique Militaire (ASPHM), der Vereinigung, die die Sammlung von Eric Kauffmann verwaltet.

MM Bulgaria Bearbeiten

In Bulgarien gibt es analog zum MM Park France das Militärmuseum MM Bulgaria.[8] Es liegt 12 km südlich von Varna, hat eine Fläche von 300 m² und ist vom 1. Juni bis zum 31. August geöffnet.

Bibliographie Bearbeiten

  • Dominique Soulier: Le Plan Sussex : Opération ultra-secrète tripartite américano-franco-britannique, 1943–1944, Éditions Ronald Hirlé (2009), ISBN 978-2914729772.
  • Dominique Soulier: Le Plan Sussex, guerre secrète en France occupée, Histoire et Collections (2013), ISBN 978-2-35250-311-8.

Weblinks Bearbeiten

Commons: MM Park France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Caroline Moreau: Ouverture du MM Park dédié à la seconde guerre mondiale à la Wantzenau, France 3 Grand Est, 28. Februar 2017; abgerufen am 6. Juli 2017.
  2. a b Philippe Wendling und Hervé Kielwasser: Un musée prêt à débarquer à La Wantzenau, www.lalsace.fr, 8. Mai 2015; abgerufen am 6. Juli 2017.
  3. PHOTOS – Un Alsacien ouvre son musée sur la Seconde Guerre mondiale, France Bleu, 1. März 2017; abgerufen am 8. Juli 2017.
  4. Boote dieser Art waren die einzigen Wasserfahrzeuge, die im Zweiten Weltkrieg durch Luftwaffenpersonal betrieben wurden. Sie fuhren auch unter der Flagge und mit dem Abzeichen der Luftwaffe.
  5. Fritz Hahn: Infanteriewaffen, Pionierwaffen, Artilleriewaffen, Pulver, Spreng- und Kampfstoffe. Bernard & Graefe, 1986, ISBN 3-7637-5830-5, S. 193 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Mk, Abkürzung für Mark.
  7. Corinne Fugler: Le Plan Sussex, un réseau de résistants hors du commun, www.francebleu.com, 8. Mai 2013; abgerufen am 5. Juli 2017.
  8. Offizielle Website des MM Park in Bulgarien; abgerufen am 20. Juni 2017.