Lemma von Zabreiko

Aussage aus dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis

Das Lemma von Zabreiko, benannt nach Petr Petrovich Zabreiko (russisch Петр Петрович Забрейко), ist eine Aussage aus dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis. Es stammt aus dem Jahre 1969[1][2] und ist eine Stetigkeitsaussage über gewisse subadditive Funktionale auf Banachräumen.

Formulierung des Lemmas Bearbeiten

Es seien   ein Banachraum und   ein Funktional mit folgenden Eigenschaften:

  •     für alle    ,
  •     für jede konvergente Reihe    in  .

Dann ist   stetig.[3][4]

Bemerkungen Bearbeiten

Aus der ersten Eigenschaft folgt insbesondere   und dann aus der zweiten die Subadditivität

  für alle  ,

indem man die Reihe   mit  ,   und   für alle   betrachtet.

Der Beweis benutzt die Vollständigkeit des Banachraums in Gestalt des Satzes von Baire. Für nicht-vollständige normierte Räume kann das Lemma von Zabreiko nicht bewiesen werden.

Die Bedeutung des Lemmas ergibt sich daraus, dass die sogenannten drei Prinzipien der Funktionalanalysis, das sind der Satz von der gleichmäßigen Beschränktheit, der Satz von der offenen Abbildung und der Satz vom abgeschlossenen Graphen, die klassisch alle auf dem Satz von Baire beruhen, leicht auf das Lemma von Zabreiko zurückgeführt werden können, ohne den Satz von Baire erneut ins Spiel bringen zu müssen. Dieser Aufbau der Funktionalanalysis ist in den angegebenen Lehrbüchern von V. I. Istrățescu und R. E. Megginson ausgeführt.

Anwendung Bearbeiten

Wir zeigen hier exemplarisch, wie der Satz vom abgeschlossenen Graphen aus dem Lemma von Zabreiko hergeleitet werden kann[5]:

Es sei   ein linearer Operator zwischen Banachräumen, sein Graph sei abgeschlossen. Wir wollen die Stetigkeit von   zeigen:

Betrachte dazu das Funktional  . Offenbar genügt es, die Stetigkeit von   zu zeigen und das wollen wir mit dem Lemma von Zabreiko tun.   erfüllt offenbar die erste Bedingung aus dem Lemma von Zabreiko. Zum Nachweis der zweiten Bedingung sei   konvergent in  . Es ist

 

zu zeigen, was klar ist, wenn die rechte Seite unendlich ist. Wenn die rechte Seite endlich ist, liegt absolute Konvergenz vor und wegen der Vollständigkeit von   gibt es ein   mit  . Dann ist

  und  ,

so dass wegen der vorausgesetzten Abgeschlossenheit des Graphen   im Graphen von   liegt, und das bedeutet  . Also ist

 .

Damit kann das Lemma von Zabreiko angewendet werden, denn   ist ebenfalls Banachraum, und es folgt die Stetigkeit von  . Das beendet die Herleitung des Satzes vom abgeschlossenen Graphen.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. П. П. Забрейко: Об одной теореме для полуаддитивных функционалов, Функциональный анализ и его приложения, (1969), Band 3, Nummer 1 (1969), Seiten 86–88 (Deutsch: P. P. Sabreiko: Über einen Satz für halbaddiditve Funktionale)
  2. P. P. Zabreiko: A theorem for semiadditive functionals, Functional analysis and its applications (1969), Band 3, Nummer 1, Seiten 70–72
  3. Vasile I. Istrățescu: Strict convexity and complex strict convexity, Lecture Notes in Pure and Applied Mathematics, Band 89, Marcel Dekker (1984), ISBN 0-8247-1796-1
  4. Robert E. Megginson: An Introduction to Banach Space Theory. Springer-Verlag, 1998, ISBN 0-387-98431-3, 1.6.3: Zabreiko's Lemma, (hier nur für homogene Funktionale)
  5. Robert E. Megginson: An Introduction to Banach Space Theory. Springer-Verlag, 1998, ISBN 0-387-98431-3, Beweis zu 1.6.11: The Closed Graph Theorem