Landgrafschaft Leuchtenberg

Leuchtenberg mit dem Hauptort Pfreimd und zuvor mit Sitz in Leuchtenberg war eine kleine Landgrafschaft im nördlichen Oberpfälzer Wald, etwa 30 km östlich von Amberg und dem Fürstentum Sulzbach. Sie bestand aus den vier Ämtern Leuchtenberg, Pfreimd, Wernberg und Mißbrunn mit einer Gesamtfläche von etwa 250 km².[1]

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Territorium im Heiligen Römischen Reich
Landgrafschaft Leuchtenberg
Wappen
Wappen 1594 BSB cod icon 326 073 crop.jpg
Karte
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Herrschaftsform Gefürstete Landgrafschaft
Herrscher/
Regierung
Landgraf
Heutige Region/en DE-BY
Reichskreis bayerisch
Hauptstädte/
Residenzen
Leuchtenberg, Pfreimd
Dynastien 1196–1646 Landgrafen von Leuchtenberg, bis zur Auflösung 1808 Wittelsbacher
Konfession/
Religionen
römisch-katholisch, kurzzeitig protestantisch
Sprache/n Deutsch
Fläche 250 km²
Einwohner 6.500
Aufgegangen in Königreich Bayern

GeschichteBearbeiten

 
Leuchtenburger Pfennig mit Judenhut, Jahr 1528, Silber, einseitig geprägt

Die Landgrafschaft Leuchtenberg entstand im Nordgau um die Burg Leuchtenberg. Die Leuchtenberger wurden 1158 in den Grafenstand erhoben, 1196 wurden sie zu Landgrafen und im 15. Jahrhundert zu Reichsfürsten mit Sitz im Reichsfürstenrat. Sie führten bis zu ihrem Erlöschen 1646 den Landgrafentitel.[2]

Im Jahr 1646 ging das Gebiet nach dem Tod von Landgraf Maximilian Adam an dessen Verwandten Herzog Albrecht VI. von Bayern, der sich als Herzog von (Bayern-)Leuchtenberg titulierte. Im Jahr 1650 tauschte er von seinem Bruder Kurfürst Maximilian I. die Reichsgrafschaft Haag für Leuchtenberg ein. Leuchtenberg erhielt sein Neffe Maximilian Philipp Hieronymus, der von 1650 bis 1705 Herzog von Bayern-Leuchtenberg war.

Mit seinem Tod kam Leuchtenberg 1705 an den bayerischen Kurfürsten Max Emanuel, über den 1706 die Reichsacht verhängt wurde. Kaiser Joseph I. behandelte während des Spanischen Erbfolgekrieges und der resultierenden Besetzung Bayerns die Landgrafschaft Leuchtenberg als heimgefallenes Reichslehen. 1708 belehnte er Leopold Mathias Sigismund von Lamberg mit Leuchtenberg und machte ihn auf dem Reichstag am 11. Juli 1709 zum Landgrafen zu Leuchtenberg und unmittelbaren Reichsfürst, der Sitz und Stimme auf dem Reichstag hatte. Nach seinem Tod 1711 folgte ihm sein Vater Franz Joseph I. von Lamberg nach. Als dieser 1712 gestorben war, gelangte die Landgrafschaft an seinen dritten Sohn Franz Anton von Lamberg und kam nach dem Frieden von Rastatt 1714 an Bayern zurück. Der jeweilige bayerische Herrscher führte danach unter seinen Titeln auch den Titel Landgraf von Leuchtenberg. 1808 wurde die Landgrafschaft aufgelöst und ging im Königreich Bayern auf. Das Territorium zählte 6500 Einwohner und hatte eine Fläche von etwa 4 Quadratmeilen.[3]

Nach dem Sturz Napoleons verlieh König Maximilian I. Joseph an Eugène de Beauharnais den von Maximilian von Montgelas vorgeschlagenen Titel Herzog von Leuchtenberg, jedoch ohne dortigen Territorialbesitz. Sein Besitztum war das für ihn neu gebildete Fürstentum Eichstätt.

Burg LeuchtenbergBearbeiten

In Leuchtenberg befindet sich heute die Burgruine Leuchtenberg. Die erste Burg wurde im 10./11. Jahrhundert errichtet, und um 1300 erfolgte ein Neubau. Das Bauwerk wird heute für die jährlichen Burgfestspiele Leuchtenberg genutzt.

LiteraturBearbeiten

  • Abhandlung über die Geschichte der Landgrafschaft Leuchtenberg, von den ältesten Zeiten bis auf das Absterben Maximilian Josephs, Kurfürstens in Baiern und Landgrafens zu Leuchtenberg Durchl., o. O. 1778. Digitalisat
  • Christoph Maier: Geschichte der Landgrafen und Herzoge von Leuchtenberg, München 1841. Digitalisat
  • Franz Michael Wittmann: Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg, München 1850. Digitalisat
  • Georg Brunner: Geschichte von Leuchtenberg und der ehemaligen Landgrafen von Leuchtenberg, größtenteils aus bisher unbekannten Urkunden und Acten zusammengetragen, Amberg 1863. Digitalisat

WeblinksBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Mittelwert aus Karte (265 km²) und 4 Quadratmeilen (~230 km²)
  2. Georg Brunner: Geschichte von Leuchtenberg und der ehemaligen Landgrafen von Leuchtenberg, größtenteils aus bisher unbekannten Urkunden und Acten zusammengetragen, Amberg 1863, S. 3. Digitalisat
  3. Herders Conversationslexikon (1855)