Lüneburger Industrie- und Hafenbahn

Bahnstrecke in Niedersachsen
Lüneburger Industrie- und Hafenbahn
Streckenlänge:(Hafenbahn) 4,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Städtische Industriebahn West (Nordteil)
von Uelzen
Lüneburg
nach Bleckede, zum Lüneburger Hafen (Hafenbahn)
nach Lübeck
ehem. Jägerkurve von Lübeck
Bockelmannstraße
vom Bahnhof Lüneburg-Westseite (auf Brücke)
Ilmenau
Treidelweg
Industriebahn
Auf der Hude
nach Hamburg
ehem. nach Buchholz
Arenskule (ehem. Betriebsbahnhof)
Lüneburg-Zeltberg
Eisenwerk
Auf der Hude
Anschluss ehem. Portland-Cement-Fabrik
Vor dem Bardowicker Tore
Kalksteinbruch Kreideberg
Auf der Hude
Laderampe
Laderampe
Tankstelle G. W. Lindemann
Bahnstrecke Hannover–Hamburg und Industriebahn
ehem. Anschluss Johnson Controls Interiors GmbH
Anschluss Holz Herbst
Goseburgstraße
ehem. Anschluss
ehem. Anschluss
ehem. Anschluss
Bessemerstraße
Firmengelände Behne / ehem. Anschluss Artos Maschinenbau
Christian Herbst Straße
Industrieanschluss
B 4
Gleisende
Treidelweg
Ilmenau
Lüner Rennbahn
Schlachthof
Gleisende
Johnson Controls Firmengelände-Ost
Lüner Rennbahn
vom Johnson-Controls-Werk
Johnson Controls Verladung
Laderampe
Gleisende
Hafenbahn (Ostteil)
von Uelzen
Lüneburg
nach Hamburg, Ilmenautal (Städtische Industriebahn West)
0,0 Lüneburg Nord (Bleckeder Bahnhof)
nach Lübeck
ehem. Standortverwaltung
Anschlussgleis
Ladegleis
Anschlussgleis
1,134 Meisterweg
1,2 Lüneburg Meisterweg (ehem. Betriebsbahnhof)
nach Bleckede
B 4/B 209
2,0 Theodor-Körner-Kaserne
Anschluss Tanklager
Theodor-Körner-Kaserne
Gleisende
L 221 (ab hier mehrgleisig)
ehem. Gleisanschluss
Elso-Klöver-Straße
Otto-Brenner-Straße
L 221
ehem. Anschluss
Eisenwerk
Palettenfabrik Lüneburg
Gebrüder-Heyn-Straße
(Westkai eingleisig, Ostkai mehrgleisig)
Lüneburger Hafen (Ostkai)
Lüneburger Hafen (Westkai)
Kurt-Höbold-Straße
Otto-Brenner-Straße

Die Lüneburger Industrie- und Hafenbahn dient ausschließlich dem Güterverkehr. Sie verläuft in zwei Teilen im Norden und Osten der Stadt Lüneburg. Der Nordteil, auch Städtische Industriebahn West, ist eingleisig, der von der OHE betriebene Ostteil teilweise zweigleisig ausgebaut. Beide Teile sind nicht elektrifiziert. Der Ostteil, auch im Eigentum der Stadt Lüneburg, führt den Namen Hafenbahn, da er zur Erschließung des Lüneburger Hafens am Elbe-Seitenkanal und der im dortigen Industriegebiet angesiedelten Unternehmen dient.

Geschichte Bearbeiten

1905 entstanden als erste Anschlüsse des Nordteils der Anschluss zum Eisenwerk, zur Portland-Cement-Fabrik und zum Kalksteinbruch am Kreideberg. Im Ostteil wurde zur Zeit des Zweiten Weltkrieges der Streckenabschnitt bis zur Theodor-Körner-Kaserne gebaut. Sie diente damals militärischen Zwecken. Die nächsten Anschlüsse und Anschlussbahnen des Nordteils wurden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet. Die Gleisanlagen dienten immer lediglich dem Güterverkehr. Die Lüneburger Industriebahn schloss damals etwa 30 Betriebe an das nationale Eisenbahnnetz an. Der Bau des längsten Anschlusses in den Norden des Stadtteils Goseburg und von dort in die Lüner Heide wurde 1971 fertiggestellt. 1973 und 1974[1] wurde der von der OHE betriebene Ostteil, die sogenannte Hafenbahn gebaut, die 1975 in Betrieb ging. Ab 2004 bis 2014 hat die Osthannoversche Eisenbahn den Umschlag im Lüneburger Hafen betrieben.[2] Seit 2014 bewirtschaftet die Hafen Lüneburg GmbH die Infrastruktur des Lüneburger Hafens, inklusive der städtischen Industriebahnen (Hafen- und Goseburgbahn) und betreibt das operative Umschlagsgeschäft.

Streckenverlauf Bearbeiten

Nordteil Bearbeiten

Die Städtische Industriebahn West "Goseburgbahn" ist im Norden an die Gleisanlagen des Bahnhofs Lüneburg angeschlossen und zweigt von der Bahnstrecke Hannover–Hamburg (früher auch von der ehemaligen Strecke nach Buchholz) in Höhe der Eisenbahnbrücke über die Ilmenau ab. In diesem Bereich gibt es noch einige vorhandene Industrieanschlüsse. Die längste Anschlussbahn, die parallel zur Ilmenau im Flusstal entlang läuft, führt bis in den Norden des Stadtteils und von dort aus ins Industriegebiet Lüner Heide.

Ostteil Bearbeiten

Der Streckenteil im Osten Lüneburgs zweigt am Bahnhof Lüneburg Nord (OHE) von der Bahnstrecke Lüneburg–Bleckede ab, zusammen mit dem Anschluss der Theodor-Körner-Kaserne. Dabei handelt es sich faktisch um einen Nebenanschluss, der in km 1,079 von dem Anschluss der Theodor-Körner-Kaserne (Hauptanschließer) abzweigt.[3] Die Strecke, d. h. Städtische Industriebahn Ost "Hafenbahn" führt schließlich ins Industriegebiet Hafen, wo sie den Binnenhafen Lüneburg am Elbeseitenkanal anschließt. Die Hafenbahn ist mit Ganzzügen bis zu 750 m Länge befahrbar und endet in den Umschlagsflächen am Hafenbecken. Zudem verfügt die Hafenbahn über eine Vorstaugruppe.

Heutige Situation Bearbeiten

Die meisten Gleisanlagen werden noch durch verschiedene Industrieunternehmen genutzt. Im Nordteil wird der Werksanschluss der Johnson Controls Interiors GmbH an der „Lüner Rennbahn“ mehrmals täglich angefahren. Der Betrieb wird mit einer Lokomotive der Baureihe V 60 durchgeführt. Es gibt jedoch auch stillgelegte Anschlussgleise, von denen die meisten abgebaut sind. Insgesamt verkehren nur noch wenige Züge in beiden Streckenteilen. Trotzdem sind die Gleisanlagen im Ostteil sehr umfangreich ausgebaut.

Stilllegungen im Nordteil Bearbeiten

Im Nordteil gibt es sieben stillgelegte Anschlüsse: Der erste war die Anschlussbahn der Portland-Cement-Fabrik und des Kalksteinbruchs am Kreideberg. Dort sind sämtliche Gleisanlagen entfernt. Auch die dazugehörigen Anschlüsse sind stillgelegt und abgebaut. Nur im Bereich der Tankstelle G. W. Lindemann liegen noch Gleise. Der zweite stillgelegte Anschluss zweigte unweit der Hauptstrecke Hannover-Hamburg ab und endete nach Überqueren des „Bardowicker Wasserweges“ auf dem Gelände des Industrieunternehmens Sieb & Meyer, wo sich früher das Eisenwerk befand. Der Anschluss wurde beim Bau des Einkaufszentrums Ilmenau-Center in jenem Bereich, außerdem im weiteren Verlauf Richtung ehemaliges Eisenwerk abgebaut. Außerdem ist die Weiche zum Stammgleis demontiert. Auf Luftbildern ist der Anschluss und die Brücke über den „Bardowicker Wasserweg“ noch zu sehen. Der dritte stillgelegte Anschluss, der sich bereits im Ilmenautal befand, gehörte zum Autozulieferer Johnson Controls Interiors GmbH, der noch einen Anschluss im Industriegebiet Lüner Heide besitzt. Hier sind noch alle Gleise vorhanden und außerdem noch in einem guten Zustand. Der vierte stillgelegte Anschluss, der selbst noch drei Gleisanschlüsse besaß, zweigte in Richtung des Sportplatzes Goseburg ab und endete kurz vor der Bahnstrecke Hannover–Hamburg. Dieser Anschluss ist heute im Bereich des Bahnübergangs der „Goseburgstraße“ und an einigen anderen Stellen abgebaut. Auch die Abzweigweiche zur existierenden Anschlussbahn ist demontiert. Der fünfte stillgelegte Anschluss befindet sich an der „Christian Herbst Straße“. Er wurde von der Firma Holz Herbst genutzt, wird jedoch mittlerweile nicht mehr benötigt. Die Gleise sind durch die Erweiterung der „Christian Herbst Straße“ zum großen Teil demontiert, es ist nur noch ein kurzes Stück von der Weiche bis zur Straße vorhanden. Der sechste stillgelegte Anschluss zweigte zwischen dem Bahnübergang Christian Herbst Straße und der Brücke der B 4 über die Strecke in Richtung Norden ab. Dort liegen noch Gleise, die Weiche von der sich noch in Betrieb befindlichen Anschlussbahn ist allerdings ausgebaut. Der siebte stillgelegte Anschluss befand sich im Industriegebiet Lüner Heide und führte zum Schlachthof. Er ist heute vollständig abgebaut.

Stilllegungen im Ostteil Bearbeiten

Im Ostteil gibt es vier stillgelegte Anschlüsse. Der erste war die ehemalige Anschlussbahn der früheren Standortverwaltung am „Meisterweg“ im Nordosten Lüneburgs, die einige Anschlüsse zu diversen Speichergebäuden auf dem Areal besaß. Diese Gleise wurden jedoch im Januar 2011 fast vollständig abgebaut. An der Anschlussbahn befanden sich noch zahlreiche Ladegleise.

Der zweite stillgelegte Anschluss befand sich in der Theodor-Körner-Kaserne und diente einem Tanklager. Er zweigte dort nach Süden ab und endete unmittelbar vor dem Gelände des Lüneburger Segelflugplatzes.

Der dritte war ein Anschlussgleis, welches zu einer Lagerhalle führte, die heute mehreren Firmen gehört. Der Anschluss ist noch nicht abgebaut und abgesehen von leichtem Bewuchs noch in einem relativ guten Zustand.

Der vierte stillgelegte Anschluss ist noch in einem ähnlich guten Zustand, es sind dort noch keine Gleise abgebaut. Er führte von der Anschlussbahn des Eisenwerks auf einen Lagerplatz, der jenem Werk benachbart ist.

Sonstiges Bearbeiten

Von der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg werden gelegentlich Museumsfahrten auf der Strecke des Ostteils unternommen. Diese müssen jedoch vorher angemeldet werden, da es erforderlich ist, die Weichen vorher korrekt zu stellen.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verein Lüneburger Kaufleute/Die Lüneburger Industriebahn mit dem Heideexpress. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. November 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.verein-lueneburger-kaufleute.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. Zeittafel der OHE~inklusive aller Vorgängerbahnen. Abgerufen am 4. November 2009.
  3. Betriebs- und Bedienungsanweisung der Hafenbahn, gültig ab 2. Januar 2020. (PDF) Abgerufen am 21. Februar 2020.