Lärm

Geräusche, die durch ihre Struktur/Lautstärke auf die Umwelt störend, belastend oder gesundheitsschädigend wirken

Als Lärm oder auch Krach werden Geräusche (Schall) bezeichnet, die durch ihre Struktur (meist Lautstärke) auf die Umwelt (insbesondere Menschen) störend (Störschall), belastend oder gesundheitsschädigend wirken.

Ob Geräusche als Lärm bewusst wahrgenommen werden, hängt besonders von der Bewertung der Schallquelle durch den Hörer ab.[1] Trotz akustischer Gewöhnung kann Lärm unbewusst weiter auf Körper und Psyche wirken. Lärm kann den biologischen Rhythmus (siehe auch Tag-Nacht-Rhythmus) stören (Ruhestörung) und Schlafstörungen verursachen bzw. fördern.

Begriff Bearbeiten

Das Wort Lärm stammt vom italienischen all'arme, „zu den Waffen!“, und ist mit „Alarm“ verwandt.[2] Noch bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts hinein war Lärm vor allem ein Begriff aus dem militärischen Bereich, wofür u. a. auch heute ungebräuchliche Zusammensetzungen wie „Lärmplatz“ (ein Ort, an dem Menschen unter Waffen traten), „Lärmbläser“ und „Lärmschläger“ (Trompeter bzw. Tambour, der den Aufruf zum Sammeln gab) zeugen.[3] Bereits im späten 18. Jahrhundert definierte der deutsche Sprachforscher und Lexikograph Johann Christoph Adelung den Begriff Lärm aber als „ein jeder lauter, beschwerlicher Schall“. Kurt Tucholsky notierte später einmal: „Lärm ist das Geräusch der anderen.“[4] Heute wird Lärm z. B. in Gesetzestexten als „unerwünschter Schall“ definiert und enthält somit neben einer biophysikalischen und medizinischen auch eine subjektive Komponente. So können zum Beispiel Geräusche von Kinderspielplätzen je nach Hörer ganz unterschiedlich – von ablehnend bis erfreut – beurteilt werden.

Der für Lärm umgangssprachlich häufig verwendete Begriff Radau ist bereits für das 19. Jahrhundert in Berlin belegt; er entstammte der Studentensprache, wo er eine durch Endbetonung an fremdsprachige Wörter angeglichene, lautnachahmende Bildung darstellte. Von Berlin aus breitete er sich in andere Sprachregionen aus. Synonym dazu wird – wahrscheinlich ausgehend vom rotwelschen Begriff palhe (Lärm),[5] vom Ruhrgebiet bzw. Rheinland übergreifend auf andere Regionen – auch der Begriff Bohei oder auch Bahei (ursprünglich Buhei) im Sinne von „viel Lärm um nichts“ oder auch „viel Tamtam um etwas machen“[6] bzw. „(großes) Trara machen“[7] verwendet.

Wahrnehmung Bearbeiten

 
Hörbereich beim Menschen

Die auditive Wahrnehmung von Geräuschen als Lärm und die Lärmwirkung auf den Menschen hängen zum einen von messbaren physikalischen Größen ab:

  • Schalldruckpegel: physikalisches Maß für die Stärke des Schalldrucks
  • Tonhöhe: Hohe Töne werden anders empfunden als tiefe, in der Regel unangenehmer.
  • Tonhaltigkeit: Einzelne tonale Komponenten im Geräusch erhöhen die wahrgenommene Lautstärke.
  • Impulshaltigkeit: Geräusche mit starken Pegeländerungen wie Hämmern werden als unangenehmer empfunden als Geräusche mit konstanter oder gleichmäßiger Lautstärke.

Fortschritte der Messtechnik haben es möglich gemacht, die Frequenz-Zusammensetzung von Geräuschen zu ermitteln, was besonders beim Fluglärm eine Rolle spielt.

Die Informationshaltigkeit kann die Störwirkung von Lärm erhöhen, da sie eine erhöhte Aufmerksamkeit erregt. Sie ist zwar keine physikalische Größe, ihr Vorhandensein aber dennoch objektiv bestimmbar. Ton-, Impuls- und Informationshaltigkeit werden neben den Ruhezeiten bei der Beurteilung nach der TA Lärm durch Zuschläge berücksichtigt.

Zum anderen sind subjektive Faktoren maßgebend, wenn es um die Stärke der Lärmbelästigung geht:

  • Tätigkeit: Während der Schlafenszeit wirkt Lärm extrem störend. Gleiches gilt bei Tätigkeiten, die hohe Konzentration erfordern.
  • Die persönliche Bewertung: Geräusche, die jemand mag, werden auch bei hohen Lautstärken nicht als störend empfunden, Geräusche, die jemand nicht mag, gelten schon bei kleinen Lautstärken als störend (z. B. bestimmte Musik).
  • Die soziale und kulturelle Bewertung: Z. B. werden Kirchenglocken von weniger Menschen als störend bezeichnet als ein laufender Motor vor dem Haus.
  • Die persönliche Befindlichkeit: Bestimmte chronische oder akute Erkrankungen gehen mit einer erhöhten Lärmempfindlichkeit einher: z. B. Depressionen, Meningitis. Bei Epilepsie und Eklampsie kann Lärm ein Auslösefaktor für einen Anfall sein. Auch der allgemeine gesundheitliche Zustand eines Menschen kann sich auf die Lärmempfindlichkeit auswirken.
  • Persönlichkeitseigenschaften: Introvertierte[8] und hochsensible[9] Menschen sind lärmempfindlicher als andere.

Von Lärmbelästigung wird dann gesprochen, wenn aufgrund auftretender Geräusche eine Aktivität unterbrochen bzw. behindert wird. Besonders lärmempfindlich reagieren Personen,

  • wenn die sprachliche Kommunikation gestört wird; z. B. ein lautes Gespräch am Nachbartisch das Zuhören erschwert, eine konstante indifferente Lärmkulisse hingegen kann ausgeblendet werden (Cocktailparty-Effekt),
  • wenn sie Denkleistungen erbringen, z. B. Auswendiglernen von Texten oder lernende Kinder in lauten Klassenräumen,
  • wenn sie schlafen wollen.

Lärm kann die sprachliche Kommunikation beeinträchtigen, Gedankengänge unterbrechen, Entspannung verhindern sowie das Ein- und Durchschlafen erschweren.

Lärmquellen Bearbeiten

 
Flugzeug über einem Wohngebiet

Lärm kann unterschiedlichen Erzeugerquellen zugeordnet werden. Daraus ergeben sich verschiedene Wahrnehmungszusammenhänge und auch unterschiedliche Lärmwirkungen. Je nach der Quelle werden folgende Arten von Lärm unterschieden:

Diese Aufzählung ist nicht vollständig, entspricht aber den Einteilungen im deutschen Rechtssystem. Daneben gibt es weitere Lärmquellen wie Glockengeläut, Schießplätze, öffentliche Veranstaltungen, die teilweise in besonderen Regelwerken beschrieben sind. Im Zuge der europäischen Einigung wurde der Begriff Umgebungslärm neu geprägt, um die Gesamtheit der menschlichen Wahrnehmung verschiedener Lärmquellen zu erfassen.

Beispiele für Schallpegel in dB:[10]

  • Uhrticken 20 dB
  • Flüstern 30 dB
  • Kühlschrank 50 dB
  • normales Gespräch 50 dB
  • Büro 60 dB
  • lautes Gespräch, Rasenmäher 70 dB
  • starker Straßenverkehr 80 dB
  • laute Fabrikshalle, schwerer Lkw 90 dB
  • Presslufthammer, Diskothek 100 dB
  • Kesselschmiede 110 dB
  • Verkehrsflugzeug in 50 m Entfernung 120 dB

Messung und -bewertung Bearbeiten

 
Lärmmessung bei einer vorbeifahrenden Straßenbahn

Gemessen werden Schallereignisse mit Schallpegelmessern. Für die Einordnung und Bewertung von Schall als Lärm gibt es mehrere Möglichkeiten. Durchgesetzt hat sich in Deutschland als Maßeinheit das dB(A) für den Schalldruckpegel, wobei versucht wird, mittels technischer Einrichtungen die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres bei bestimmten Tonhöhen z. B. zwischen 1 und 2 kHz zu berücksichtigen. Neben dem Schalldruckpegel sind die Dauer des Geräuschs, die Tageszeit, die Frequenzzusammensetzung und die Häufigkeit zu berücksichtigen.

Schalldruckpegel Bearbeiten

 
Bewertungsfilter A, B, C, D und Empfindlichkeit des Gehörs

Grundlage für die rechtliche Bewertung des Schalls sind je nach den in Deutschland gültigen Vorschriften und Normen die Messung oder Berechnung der Schallemission. Da eine bewertete Messung des Schalldruckpegels die empfundene Lautstärke und auch die potentielle Schädigung des Gehörs nur unvollkommen wiedergibt, werden für bestimmte Geräuscheigenschaften noch Zuschläge auf den physikalischen Pegel vergeben, so z. B. für Tonhaltigkeit („Quietschen“) und Impulshaltigkeit („Hämmern“). Aus dem physikalischen Schalldruckpegel und den Zuschlägen werden Beurteilungspegel gebildet. Die Berechnungs- und Messverfahren unterscheiden sich teilweise grundlegend (z. B. Fluglärm und Straßenverkehrslärm). Häufig werden Jahresmittelwerte berechnet, aus denen die Lärmspitzenbelastung etwa in den Hauptverkehrszeiten nicht mehr erkennbar ist.

Lautheit Bearbeiten

Messverfahren zur Lautheits­messung können die Lautstärkewahrnehmung des Menschen relativ genau beschreiben. Die Normen DIN 45631 bzw. ISO 532 B beschreiben Verfahren zur Lautheitsmessung. Ergebnis dieser Messungen ist die Lautheit in Sone. Das Sone ist ein lineares Maß, eine Verdoppelung der Lautheit in Sone entspricht einer Verdoppelung der wahrgenommenen Lautstärke. Um vergleichbare Größen zur Pegelmessung zu erhalten, wird das Ergebnis von Lautheitsmessungen auch als – ebenfalls logarithmischer – Lautstärkepegel in Phon angegeben.

Zur Beurteilung der Lärmsituation am Arbeitsplatz ist der Lärmexpositionspegel nach der Norm DIN EN ISO 9612 (2009-09) zu bestimmen. Die Lärmexposition am Arbeitsplatz setzt sich meist aus verschiedenen Anteilen zusammen. Aus den Lärmbelastungen, die bei den einzelnen Tätigkeiten entstehen, und den entsprechenden Zeitanteilen lässt sich die Gesamtexposition einer Person berechnen. Dazu kann der Lärmexpositionsrechner des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung verwendet werden. Der Rechner steht als Excel-Tabellenkalkulation (zum freien Download als Offline-Version) und als plattformunabhängige Webanwendung zur Verfügung.[11]

Gesundheitsschäden Bearbeiten

Lärm kann für Menschen und Tiere belastend und schädigend wirken.[12] Lärm kann über das Gehör die Gesundheit insgesamt beeinträchtigen, an Lärm kann man sich nicht gewöhnen.[13][14] Lärm ist ein Umweltfaktor, der sich nicht nur auf den Menschen bezieht, da auch zahlreiche Tiere in ihrer Kommunikation auf Schallsignale angewiesen sind. Auswirkungen wurden z. B. bei Singvögeln in städtischer Umgebung beobachtet.[15] Lärm hat zudem Langzeitwirkungen auf Pflanzen.[16]

Die folgenden Lärmpegel haben Auswirkungen auf das menschliche Verhalten:[17]

  • Bereits bei 45 dB(A) ist eine entspannte Konversation erschwert.
  • Bei 50 dB(A) heben Betroffene die Stimme an.
  • Bei 60 dB(A) müssen Betroffene laut sprechen.
  • Bei mehr als 65 dB(A) Außenbelastung ändern Anwohner ihr Verhalten, d. h., sie halten Fenster geschlossen und Balkone werden nicht mehr genutzt.

Allgemein Bearbeiten

Die Weltgesundheitsorganisation WHO ermittelte in einer im Frühjahr 2011 veröffentlichten Studie Lärm als zweitgrößten, die Krankheitslast vergrößernden Umweltfaktor (nach Luftverschmutzung).[18][19] In Europa sind nach Schätzung der europäischen Umweltagentur rund 20 Prozent der Menschen von einem Lärmpegel betroffen, der nach der Definition der WHO gesundheitsschädlich ist.[20]

Häufige Lärmereignisse, z. B. durch Fluglärm, können die Gesundheit gefährden. Im Jahre 1910 prophezeite Robert Koch: „Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen wie die Cholera und die Pest“. Angriffspunkt des Lärms ist dabei nicht nur primär das Ohr, sondern sekundär auch die Störung des Haushalts von Stresshormonen, insbesondere Cortisol und anderen Kortikosteroiden.

Lärmbelastung im Schlaf, etwa Nachtfluglärm, gilt als besonders kritisch. So kann nächtlicher Lärm auch durch hohe Einzelpegel auf Dauer zu Gesundheitsgefährdungen führen. Maximalpegel von 45 dB(A) und mehr können zu Aufwachreaktionen führen. Nach übereinstimmenden wissenschaftlichen Untersuchungen wird eine Erhöhung um 10 dB als Verdopplung der Lautstärke empfunden (siehe Psychoakustik). Eine Verdoppelung des tatsächlichen Schalldruckpegels findet jedoch schon bei einer Erhöhung um 3 dB statt.

Allgemeine Folgen von Lärmeinwirkung sind:

Herz-Kreislauf-System Bearbeiten

Bereits bei einem Schalldruckpegel ab 55 dB(A) werden Geräusche vermehrt als Lärmbelästigung empfunden. Halten diese über einen längeren Zeitraum an, werden die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden verringert. Geräusche von 65 bis 75 dB(A) bewirken im Körper Stress. Dieser kann zu arterieller Hypertonie (Bluthochdruck),[21] Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Myokardinfarkt (Herzinfarkt) führen. Lärm kann auch für eine Verminderung der Magensekretbildung sorgen und Ursache von Magengeschwüren sein.

Menschliches Gehör Bearbeiten

 
Internationales Symbol für Schwerhörigkeit

Bei Dauerschalleinwirkungen mit A-bewerteten Schalldruckpegeln ab 85 dB ist das menschliche Gehör gefährdet. Wirken Geräusche dieser Stärke über längere Zeiträume auf einen Menschen ein, ist mit der Entwicklung einer Lärmschwerhörigkeit zu rechnen.[22][23] Berufsbedingte Einschränkungen des Hörvermögens stehen gegenwärtig in Deutschland an erster Stelle aller Berufserkrankungen.[24][25]

Bei einem Schalldruckpegel über 110 dB(A) kann schon ein einmaliges Lärmereignis das Gehör schädigen (akutes Schalltrauma), insbesondere wenn die Schmerzschwelle überschritten wird. Die Schädigung hängt von der Zeit der Einwirkung und der Tonhöhe ab.

Neben Stress gilt Lärm auch als Hauptrisikofaktor für die Entstehung eines Tinnitus.[26]

Demenzerkrankungen Bearbeiten

Eine dauerhafte Lärmbelästigung von 55 dB ist für rund 15 % aller Demenzerkrankungen verantwortlich. Ursache sind ein erhöhter Stresspegel und eine reduzierte Schlafqualität.[27]

Lärmnutzung Bearbeiten

Die häufigste Anwendungsform von absichtlicher Lärmnutzung sind Lärminstrumente im Freizeitbereich. Vielen Kindern macht es Spaß, mit Trillerpfeifen, Ratschen, Blockflötenköpfen o. ä. einfach nur Lärm zu machen. Vor allem im südafrikanischen Raum sind die seit der Fußball-WM 2010 auch in Europa bekannten Vuvuzela-Fanfaren sehr beliebt.

 
Schallkanone an Bord der Queen Mary II

Lärm kann auch absichtlich gegen Menschen eingesetzt werden. Sogenannte Schallkanonen können als nicht tödlich wirkende Mittel, z. B. gegen Piraterie[28], zum Einsatz kommen. Auch die New Yorker Polizei benutzte LRAD (Long Range Acoustic Devices) bei Demonstrationen.[29] Dabei wird der Angreifende mittels gerichteter Lautsprecher mit für Menschen unerträglichem Lärm beschallt. Dieser Lärm zeichnet sich durch ein speziell für Menschen sehr unangenehmes Frequenzspektrum und besonders großen Schalldruck aus.[30]

In der Musik wird große Lautstärke als Lärm bzw. Krach bezeichnet, wenn sie als neuerfundene oder neuorganisierte künstlerische Äußerung (zum Beispiel elektrisch verstärkt bzw. verzerrt) zunächst[31] als unmusikalisch bzw. ungewohnt und sogar (politisch) störend und das „Krachmachen“ (etwa bei Jimi Hendrix) als revolutionäre Geste empfunden wird.[32]

Lärmschutz und Lärmbekämpfung Bearbeiten

 
Lärmschutzwand aus nachwachsenden Rohstoffen

Verschiedene Maßnahmen bieten Schutz vor Lärm: Z. B. Lärmvermeidung (Verkehrsreduzierung, -verlangsamung), technische Maßnahmen (leisere Motoren, Schalldämmung, Lärmschutzwände oder -wälle, Lärmschutzfenster usw.).

Staatlicherseits gibt es eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen. In Deutschland z. B. gilt das Bundes-Immissionsschutzgesetz und die Straßenverkehrs-Ordnung (§1 u. a.: vermeidbare Belästigung). Auf europäischer Ebene wurde die „Umgebungslärm­richtlinie“ erlassen. Auch weitere rechtliche Regelungen (z. B. zur Nachtruhe) können helfen, die Lärmbelastung und deren Folgen zu reduzieren.

Der Tag gegen Lärm[33] ist die deutsche Variante des International Noise Awareness Day (englisch, in etwa „Internationaler Tag, dem Lärm Beachtung zu schenken“, „Internationaler Tag des Lärmbewusstseins“). In Deutschland wird der Tag gegen Lärm von der Deutschen Gesellschaft für Akustik organisiert und ist mit verschiedenen Aktionen verbunden, bei denen möglichst alle Altersgruppen angesprochen werden sollen. So gab es im Laufe der Jahre einen Malwettbewerb für Kinder, eine virtuelle Hörreise (Video bzw. CD) und Stadtführungen zum Thema. Er findet jährlich im Monat April statt. Alle, die mit Lärmschutz, Schutz der Ruhe, gutem Hören und Zuhören befasst sind, können sich mit regionalen oder überregionalen Aktionen beteiligen.

Das Umweltbundesamt beklagte 2012, dass „Lärmbewusstsein“, anders als bei anderen negativen Umwelteinflüssen, gesellschaftlich wenig ausgeprägt sei. Kaum jemand verzichte auf Aktivitäten, „um Lärm zu vermeiden“.[34][35]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Arthur Schopenhauer: Ueber Lerm und Geräusch. In: Parerga und Paralipomena. Band 2. A. W. Hayn, Berlin 1851, Kap. 30, S. 517–519 (Originaltext auf Wikisource).,
  • Theodor Lessing: Der Lärm. Eine Kampfschrift gegen die Geräusche unseres Lebens. (= Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens. 54). 1908, OCLC 20034114.
  • Uwe Laucken, Ulrich Mees: Logographie des alltäglichen Lebens. Leid, Schuld und Recht in Beschwerdebriefen über Lärm. Schriftenreihe der Universität Oldenburg, 1987, ISBN 3-87358-287-2.
  • Murray Schafer: Klang und Krach. Eine Kulturgeschichte des Hörens. Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-610-08498-7.
  • Gerald Fleischer: Lärm – der tägliche Terror. Verstehen – Bewerten – Bekämpfen. Trias, Stuttgart 1990, ISBN 3-89373-128-8.
  • Sieglinde Geisel: Nur im Weltall ist es wirklich still: Vom Lärm und der Sehnsucht nach Stille. Galiani, Berlin 2010, ISBN 978-3-86971-015-0.
  • Jürgen H. Maue, Heinz Hoffmann, Arndt von Lüpke: 0 Dezibel plus 0 Dezibel gleich 3 Dezibel. Schmidt, Berlin 2003, ISBN 3-503-07470-8.
  • Stephan Marks: Es ist zu laut! Ein Sachbuch über Lärm und Stille. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-13993-7.
  • Kai-Ove Kessler: Die Welt ist laut. Eine Geschichte des Lärms. Rowohlt, Hamburg 2023, ISBN 978-3-498-00354-8.

Dokumentation Bearbeiten

  • 2020: Ist es zu laut bei uns? Der Lärm und seine Folgen – 45-minütige Fernsehdokumentation von Cornelia Volk und Thomas Unger für das MDR Fernsehen[36][37]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lärm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Lärm – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Lärm – Zitate

International Bearbeiten

Deutschland Bearbeiten

Behörden
Nichtregierungsorganisationen
Medien

Schweiz Bearbeiten

Behörden
Nichtregierungsorganisationen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Deutschlandradio: Lärm – Die Schattenseite unserer modernen Welt?
  2. Lärm. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Siehe auch Johann Heinrich Zedlers 1732–54 erschienenes Universal-Lexikon.
  3. lärm. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 12: L, M – (VI). S. Hirzel, Leipzig 1885, Sp. 202–205 (woerterbuchnetz.de).
  4. Peter Payer: Vom Geräusch zum Lärm. Zur Geschichte des Hörens im 19. und frühen 20. Jahrhundert. In: Wolfram Aichinger, Franz X. Eder, Claudia Leitner (Hrsg.): Sinne und Erfahrung in der Geschichte. (= Querschnitte. 13). StudienVerlag, Innsbruck-Wien-Bozen 2003, ISBN 3-7065-1925-9, S. 173–192.
  5. Hanna Grimm: Deutsch im Fokus: Bohei. Reihe Wort der Woche im Portal dw.de, 2013, abgerufen am 26. Dezember 2013.
  6. Etymologie Deutschland – Lautmalerei
  7. etymologie.info
  8. Daniel Shepherd, Marja Heinonen-Guzejev, Michael J Hautus, Kauko Heikkilä: Elucidating the relationship between noise sensitivity and personality. In: Noise & Health. Band 17, Nr. 76, 2015, S. 165–171, doi:10.4103/1463-1741.155850.
  9. Corinna Hartmann: Hochsensibilität. In: Psychologie Heute. 10. Oktober 2022 ([1] [abgerufen am 28. September 2023]).
  10. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Österreich (BMSGPK): Was ist Lärm? 21. Juli 2022, abgerufen am 21. Dezember 2023.
  11. Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA): Berechnung des Lärmexpositionspegels mit dem IFA-Lärmexpositionsrechner. Abgerufen am 6. März 2020.
  12. Hartmut Ising, Barbara Kruppa: Zum gegenwärtigen Erkenntnissstand der Lärmwirkungsforschung: Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels. In: Umweltmed Forsch Prax. 6 (4), 2001, (PDF-Datei; 497 kB)
  13. Verkehrsclub Schweiz (Memento vom 25. April 2011 im Internet Archive)
  14. Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (1999): Sondergutachten ‚Umwelt und Gesundheit‘ zu Fragen der Belästigung durch umweltbedingten Lärm: „Bei gleichbleibendem Lärmpegel bleibt die Lärmbelästigung gleich, es gibt keinen Hinweis auf eine Gewöhnung an den Lärm. Bleibt eine hohe Belästigung über längere Zeit bestehen, ist diese Beanspruchung als negativer Stress (Disstress) einzustufen.“
  15. Hans Slabbekoorn, Margriet Peet: Birds singing at a higher pitch in urban noise. In: Nature. 424, 17. Juli 2003, S. 267.
  16. Jennifer N. Phillips, Sarah E. Termondt und Clinton D. Francis: Long-term noise pollution affects seedling recruitment and community composition, with negative effects persisting after removal. In: Proceedings of the Royal Society B. Band 288, Nr. 1948, 2021, doi:10.1098/rspb.2020.2906.
    Cascading effects of noise on plants persist over long periods and after noise is removed. Auf: eurekalert.org vom 13. April 2021.
  17. Vorlesung „Umweltschutztechnik“ von Ulrich Förstner an der Technischen Universität Hamburg-Harburg.
  18. WHO präsentiert neue Erkenntnisse zu Gesundheitsfolgen von Verkehrslärm in Europa. euro.who.int, 30. März 2011, 5. Oktober 2012.
  19. Weltgesundheitsorganisation, Regionalbüro Europa: Burden of disease from environmental noise. euro.who.int, 10. April 2010; PDF-Datei; 2,3 MB
  20. Fiona Harvey: One in five Europeans exposed to harmful noise pollution – study. In: The Guardian. 5. März 2020, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 5. März 2020]).
  21. H. Ising, T. Günther, H. U. Melchert: Demonstration and mechanism of blood pressure elevation due to occupational noise. In: Zentralbl Arbeitsmed Arbeitsschutz Prophyl Ergonomie. 30(6), 1980, S. 194–203. PMID 7467901
  22. Christina Tikka, Jos H Verbeek, Erik Kateman, Thais C Morata, Wouter A Dreschler, Silvia Ferrite: Interventions to prevent occupational noise-induced hearing loss. In: Cochrane Database of Systematic Reviews. Band 2019, Nr. 1, 7. Juli 2017, doi:10.1002/14651858.CD006396.pub4, PMID 28685503, PMC 6353150 (freier Volltext).
  23. Die tägliche Dröhnung – Gehörschäden durch Musik. (PDF) Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Juni 2014, abgerufen am 10. Juli 2023.
  24. Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA): Lärm. Abgerufen am 2. März 2020.
  25. "Arbeitswelt im Wandel: Zahlen - Daten - Fakten" BAuA (2016)
  26. Gehörschutz und Prävention. (PDF) Deutsche Stiftung Tinnitus und Hören Charité, Januar 2020, abgerufen am 10. Juli 2023.
  27. science ORF at luwi: Lärm und Demenzrisiko hängen zusammen. 9. September 2021, abgerufen am 16. September 2021.
  28. The Weapon of Sound: Sonic Canon Gives Pirates an Earful. In: Spiegel-online. November 2005 (englisch).
  29. RNC to Feature Unusual Forms of Sound. In: ABC News. Technology & Science. August 2004 (englisch).
  30. Posaunen gegen Piraten. In: WirtschaftsWoche 24. April 2009.
  31. Jacques Attali: Noise. Essai sur l'économie politique de la musique. Paris 2001, S. 71.
  32. Hannes Fricke: Mythos Gitarre: Geschichte, Interpreten, Sternstunden. Reclam, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-020279-1, S. 15–27, 57 f. und 80.
  33. Tag gegen Lärm, abgerufen am 19. Oktober 2018.
  34. Auswirkungen von Lärm: Warum tun wir uns das an? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. August 2012, abgerufen am 13. Dezember 2017.
  35. Anna-Kathrin Hentsch: Es ist zu laut: Die gefährlichen Folgen von Lärm In: nationalgeographic.de, 19. Juli 2022, abgerufen am 26. Juli 2022.
  36. Ist es zu laut bei uns? – ARD alpha. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  37. alpha-doku: Ist es zu laut bei uns? – Der Lärm und seine Folgen – ARD Mediathek. Abgerufen am 22. Februar 2024.