Krebsforschung Schweiz

Schweizer Stiftung zur Förderung der Krebsforschung

Die Stiftung Krebsforschung Schweiz (KFS) ist eine Stiftung nach Schweizer Recht mit Sitz in Bern, die 1990 gegründet wurde. Sie fördert Forschungsprojekte, die zum Ziel haben, die Überlebenschancen und die Lebensqualität von Patienten mit Krebs zu verbessern.[1][2]

Stiftung Krebsforschung Schweiz
Rechtsform Stiftung
Gründung 1990
Sitz Bern, Schweiz
Leitung Jakob Passweg (Präsident),
Peggy Janich (Geschäftsleitung)
Branche Gemeinnützige Organisation
Website www.krebsforschung.ch

Zielsetzung Bearbeiten

Die KFS fördert sämtliche Bereiche der industrieunabhängigen Krebsforschung: Grundlagenforschung, klinische, epidemiologische, psychosoziale sowie Versorgungsforschung.[2] Ein Schwerpunkt wird bei der Unterstützung patientennaher Forschung gelegt, deren Resultate den Patienten möglichst direkt nutzen.

Geschichte Bearbeiten

Nachdem in den Vorjahren – mitunter wegen Sparmassnahmen der Bundesbehörden – die verfügbaren Mittel für die Krebsforschung deutlich zurückgegangen waren, gründeten 1990 die Krebsliga, die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung, das Institut suisse de recherche expérimentale sur le cancer (ISREC) und die Schweizerische Gesellschaft für Onkologie den Verein Krebsforschung Schweiz. Man wollte damit ausreichend Finanzmittel für alle Sparten der Krebsforschung beschaffen, da zum Beispiel der Nationalfonds keine klinische Forschung unterstütze.[3] Über die Verteilung der Mittel entschied ein unabhängiges Expertengremium.[4]

Die erste Kampagne im Herbst 1990 wurde mit TV-Spots zu vergünstigten Preisen und einer im Fernsehen übertragenen Galavorstellung aus dem Circus Knie in Lugano beworben. Schirmherrin war Renate Cotti, die Frau von Bundesrat Flavio Cotti. Im Gründungsjahr kamen so netto 5,2 Millionen Franken für die Forschungsförderung zusammen.[5] Ab 1996 sendete SF 2 während einiger Jahre jeweils im Herbst eine Fernsehgala, in der Spenden für die Krebsforschung Schweiz gesammelt wurden.[6]

Im Jahr 2000 wurde der Verein in eine Stiftung umgewandelt.[4]

Gründerpräsident von Krebsforschung Schweiz war der Tessiner Arzt Giorgio Noseda, der im Jahr 2006 den SwissAward erhalten hatte.[7] Auf ihn folgten 2007 Alice Scherrer-Baumann, Gesundheitsdirektorin des Kantons Appenzell Ausserrhoden, und im Jahr 2009 der St. Galler Onkologe Thomas Cerny. Im Jahr 2023 hat der Hämatologe Jakob Passweg das Präsidium übernommen.[8] Der Stiftungsrat arbeitet ehrenamtlich.

Arbeit Bearbeiten

Die Stiftung Krebsforschung Schweiz finanziert sich über Spenden. Heute kann die Stiftung rund 18 Millionen Franken jährlich vergeben.[9][10] So wurden in den ersten 25 Jahren rund 1000 Forschungsprojekte mit knapp 200 Millionen Franken finanziert.[11] Heute werden jährlich von Forschenden etwa 200 Projekte eingereicht, die rund 60 Millionen Franken kosten würden.[11] Rund ein Drittel dieser Projekte können durch die Stiftung finanziert werden. Verantwortlich für die Mittelverteilung an die Forschenden ist der Stiftungsrat. Er stützt sich bei der Entscheidung, welche Forschungsprojekte ausgewählt werden, auf die Empfehlungen einer unabhängigen wissenschaftlichen Kommission von 18 Experten, die alle Gesuche nach klar definierten Kriterien begutachtet.[12] Die Qualität der unterstützten Projekte wurde auch im internationalen Vergleich als sehr gut beurteilt.[13][14]

Die Stiftung Krebsforschung Schweiz unterstützt auch die Erarbeitung und Umsetzung von Massnahmen zur Krebsbekämpfung in der Schweiz, namentlich die Nationale Strategie gegen Krebs,[15] ein langfristiges Programm verschiedener Organisationen und Behörden wie des Bundesamts für Gesundheit.[16]

Die Geschäftsstelle der Stiftung Krebsforschung Schweiz, geleitet von Peggy Janich, ist der Krebsliga Schweiz angegliedert, mit der eng zusammengearbeitet wird. Die Mitarbeitenden organisieren die Ausschreibungen und die wissenschaftliche Begutachtung der Gesuche. Die Krebsliga Schweiz kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, die Mittelbeschaffung sowie die Buchhaltung.[17] Zusammen mit der Krebsliga Schweiz wird jährlich der Bericht «Krebsforschung in der Schweiz» publiziert, der über die laufenden Entwicklungen informiert und aktuelle Zahlen bietet.[18]

Literatur Bearbeiten

  • Daniel Kauz: Vom Tabu zum Thema? 100 Jahre Krebsbekämpfung in der Schweiz 1910–2010. Hrsg.: Krebsliga Schweiz. Schwabe Verlag/EMH Schweizerischer Ärzteverlag, Basel 2010, ISBN 978-3-7965-2671-8, Dekade der Revision und Integration: Die Reorganisation der Wissenschaftlichen Kommission der Krebsliga und die Gründung der Krebsforschung Schweiz, S. 183–187, 196 f.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Krebsforschung Schweiz. Handelsregisteramt des Kantons Bern, abgerufen am 1. November 2017.
  2. a b Ein Leben im Dienste der Krebsforschung. In: Neue Zürcher Zeitung. 22. Januar 2007, abgerufen am 1. November 2017.
  3. Daniel Kauz: Vom Tabu zum Thema? 100 Jahre Krebsbekämpfung in der Schweiz 1910–2010. Hrsg.: Krebsliga Schweiz. Schwabe Verlag/EMH Schweizerischer Ärzteverlag, Basel 2010, ISBN 978-3-7965-2671-8, S. 184 f., 196.
  4. a b Daniel Kauz: Vom Tabu zum Thema? 100 Jahre Krebsbekämpfung in der Schweiz 1910–2010. Hrsg.: Krebsliga Schweiz. Schwabe Verlag/EMH Schweizerischer Ärzteverlag, Basel 2010, ISBN 978-3-7965-2671-8, S. 231.
  5. Markus Wieser: Zeitzeugen berichten. Die Krebsliga 1960–2009. Krebsliga Schweiz, Bern 2014, S. 45.
  6. Markus Wieser: Zeitzeugen berichten. Die Krebsliga 1960–2009. Krebsliga Schweiz, Bern 2014, S. 51.
  7. Françoise Gehring: Dix fois le tour de la Terre pour lutter contre le cancer. In: Swissinfo. 4. Februar 2007, abgerufen am 15. Februar 2018 (französisch).
  8. Danica Gröhlich: «Ich wünsche meinem Nachfolger die gleiche Freude, die mich erfüllt hat». In: Krebsforschung Schweiz. 3. Januar 2023, abgerufen am 12. Januar 2023.
  9. Rund 20 Millionen Franken für Krebsforschung. In: Aargauer Zeitung. 13. Dezember 2013, abgerufen am 1. November 2017.
  10. Krebsforschung: 37 Millionen in Krebsforschung investiert. In: Blick. 17. November 2011, abgerufen am 1. November 2017.
  11. a b Stiftung Krebsforschung Schweiz, Krebsliga Schweiz (Hrsg.): Krebsforschung in der Schweiz. Eine Publikation der Stiftung Krebsforschung Schweiz, der Krebsliga Schweiz und der kantonalen Krebsligen über die geförderten Forschungsprojekte 2015. Ausgabe 2016. Bern 2016, S. 4 f. (krebsliga.ch [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 7. Dezember 2018]).
  12. Wissenschaftliche Kommission. Krebsforschung Schweiz, abgerufen am 1. November 2017.
  13. Evaluation of SCL/SCR cancer research funding. In: EvalueScience. 13. Dezember 2013, archiviert vom Original am 5. April 2018; abgerufen am 15. Februar 2018 (englisch).
  14. Evaluation of the Swiss Cancer League and of the Swiss Cancer Research Foundation. Overall Report 2012/2013. (PDF; 187 kB) In: EvalueScience. Dezember 2013, abgerufen am 15. Februar 2018 (englisch).
  15. Jahresbericht 2016. (PDF; 213 kB) Nationale Strategie gegen Krebs 2014–2017, Mai 2017, abgerufen am 1. November 2017.
  16. Nationale Strategie gegen Krebs 2014–2017. Bundesamt für Gesundheit, 8. November 2018, abgerufen am 7. Dezember 2018.
  17. Geschäftsstelle. Krebsforschung Schweiz, abgerufen am 1. November 2017.
  18. Rekordsumme fliesst in Krebsforschung. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. November 2015, abgerufen am 16. Februar 2018.

Koordinaten: 46° 56′ 46,1″ N, 7° 25′ 50,3″ O; CH1903: 599391 / 199449