Kirchenwinn

Kirchdorf in der Oberpfalz, Ortsteil der Stadt Velburg

Kirchenwinn ist ein Gemeindeteil der Stadt Velburg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Kirchenwinn
Stadt Velburg
Koordinaten: 49° 17′ N, 11° 40′ OKoordinaten: 49° 16′ 31″ N, 11° 40′ 6″ O
Höhe: 533 m ü. NHN
Einwohner: 55 (25. Mai 1987)
Postleitzahl: 92355
Vorwahl: 09182
Die Filialkirche St. Johannes Baptist
Die Filialkirche St. Johannes Baptist

Geographische Lage

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Das Kirchdorf liegt im Oberpfälzer Jura der Fränkischen Alb auf 533 m ü. NHN etwa 1 km vom Truppenübungsplatz Hohenfels entfernt zwischen den Erhebungen Wildenberg (601 m ü. NHN) im Südosten, Bromberg (592 m ü. NHN) im Norden, Pfaffenberg (588 m ü. NHN) im Nordwesten, Winner Berg (596 m ü. NHN) im Westen und Wolfersberg (599 m ü. NHN) im Südwesten. Durch das Dorf führt die Kreisstraße NM 1. In diese mündet im Ort die Kreisstraße NM 25 ein.

Geschichte

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Kirchenwinn, vermutlich im 10. Jahrhundert unter den Karolingern durch die Ansiedelung slawischer Kriegsgefangener gegründet, gehörte hochgerichtlich zur Herrschaft Helfenberg, die 1372/74 von den Ehrenfelsern an Pfalzgraf Ruprecht verpfändet und verkauft wurde. Der Ortsname war zu dieser Zeit Arnoltzwinden.[1] In der ersten Güterbeschreibung des Klosters Kastl von ca. 1325 ist Arnoltswinden mit 11 Huben aufgeführt, während die Herrschaft Helfenberg nur über eine Hofstatt verfügte, wie ein Zinsbuch von 1400/10 ausweist. 1588 besaß das Kloster dort 12 Huben.[2] 1622 hatte das Kloster in Albertswinden Untertanen auf 2 Höfen und 7 Sölden.[3] Am Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Kirchenwinn aus 12 Anwesen, die zur Gänze dem Kloster Kastl gehörten.[4]

Im neuen Königreich Bayern (1806) wurden zunächst Steuerdistrikte aus jeweils mehreren Orten gebildet. Dem Steuerdistrikt Reichertswinn im Landgericht Parsberg gehörten die beiden Dörfer Reichertswinn und Kirchenwinn sowie die Einöde Distlhof an.[5] Mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 wurde dieser Steuerdistrikt in unverändertem Umfang die Ruralgemeinde Reichertswinn. 1830 wurde zu dieser die Gemeinde St. Wolfgang mit den Ortschaften St. Wolfgang, St. Colomann, Richterhof, Diesenhof und Sommertshof gelegt. Eine weitere Änderung gab es 1952, als aus der wegen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes aufgelösten Gemeinde Griffenwang die Einöde Neudiesenhof nach Reichertswinn umgemeindet wurde.[6] Mit diesem Bestand wurde die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Bayern 1971 in die Stadt Velburg eingemeindet. Seitdem ist Kirchenwinn ein Gemeindeteil von Velburg.

Die Kinder gingen im 19. Jahrhundert in den Pfarrort Oberwiesenacker, seit 1929 nach Prönsdorf in die Schule.[7]

Einwohner- und Gebäudezahl

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  • 1836 92 Einwohner, 13 Häuser,[8]
  • 1867 84 Einwohner, 32 Gebäude, 1 Kirche,[9]
  • 1871 70 Einwohner, 31 Gebäude, im Jahr 1873 einen Großviehbestand von 3 Pferden und 93 Stück Rindvieh,[10]
  • 1900 85 Einwohner, 16 Wohngebäude,[11]
  • 1925 91 Einwohner, 15 Wohngebäude,[12]
  • 1938 102 Einwohner (nur Katholiken),[13]
  • 1950 90 Einwohner, 17 Wohngebäude,[14]
  • 1987 55 Einwohner, 16 Wohngebäude, 18 Wohnungen.[15]

Kirchliche Verhältnisse

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Kirchenwinn ist seit altersher ein Filialdorf der katholischen Pfarrei (Ober-)Wiesenacker im Bistum Eichstätt. 1552 wurde unter Pfalz-Neuburg die Reformation eingeführt; die Rekatholisierung erfolgte 1626.[16] Den jeweiligen Glaubenswechsel mussten alle Untertanen vollziehen. 1766 wurde die Kapelle in Kirchenwinn abgerissen und neu gebaut.[17]

Baudenkmäler

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Die Ortskirche St. Johannes Baptist und das Haus Nr. 12, ein Wohnstallhaus mit Krüppelwalmdach, errichtet im 18. Jahrhundert, gelten als Baudenkmäler.[18]

Literatur

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  • Manfred Jehle: Parsberg. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, München 1981
  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1938
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Commons: Kirchenwinn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Jehle, S. 3, 317
  2. Jehle, S. 41, 319, 321
  3. Jehle, S. 336
  4. Jehle, S. 494
  5. Jehle, S. 535
  6. Jehle, S. 558
  7. Buchner II, S. 308
  8. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 162
  9. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 798
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 981, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 903 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 912 (Digitalisat).
  13. Buchner II, S. 309
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 788 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 261 (Digitalisat).
  16. Buchner II, S. 301 f.
  17. Buchner II, S. 306
  18. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 162